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Lebensversicherung (German Edition)

Lebensversicherung (German Edition)

Titel: Lebensversicherung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schnare
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Krankheiten gäbe? Wir müssen Bedarf erzeugen, das wissen Sie so gut
wie ich.
    Joseph war aufgestanden.
    - Aber der Eid. Wir schwören doch zu heilen!
    Er versuchte, Teeman zu unterbrechen.
    - Das tun wir doch auch. Im Rahmen natürlich und je nach
Bedarf.
    Dr. Zacharias gab Teeman einen Wink.
    Schon wieder das Wort Bedarf. Wie am Markt. Der Bedarf regelt
das Angebot. Das sind Verrückte, dachte Joseph und beruhigte sich. Er träumte
natürlich. Gleich würde er aufwachen und es war Vorgestern. Jean würde neben
ihm liegen und ihn mit ihren schwarzen Locken wachkitzeln. Er würde sie in den
Arm nehmen und – aber nein, er war hier.
    - Aber einige Krankheiten sind ausgerottet!
    Joseph setzte sich wieder.
    - Entbehrliche.
    Dr. Zacharias zog an der Pfeife.
    - Andere sind dazugekommen.
    Wie AIDS, klar. Jetzt kommt´s! Joseph lachte innerlich. Der
Papst gab dazu natürlich seinen Segen. Na, ohne AIDS könnte er doch predigen,
was er wollte! Wer würde auf ihn hören, wenn es zwischen den Beinen juckt?
    Joseph hatte mal diesen Gedanken gehabt, als er sich über den
ewigen Gebrauch der verfluchten Gummis erhitzt hatte. In der heutigen Zeit der
Promiskuität hätte man AIDS erfinden müssen, wenn es noch keins gegeben hätte.
Ohne AIDS würde doch heute jeder mit jedem, jung mit alt und wie auch immer.
     
    Verflucht, man hatte AIDS erfunden!
     
    Joseph wurde aus seinem Gedanken gerissen. Dr. Zacharias
versuchte es noch einmal. Er fühlte sich enttäuscht, hatte er doch geglaubt, Joseph
würde es ihnen leichter machen.
    - Wir Ärzte müssen das Gemeinwesen als Organismus betrachten,
wie Dr. Teeman schon sagte. Die Politiker auch. Und die Kirchen. Deswegen
arbeiten wir zusammen. Einige ausgenommen. Ihnen stößt etwas zu.
    Es ist kein Mord, Joe, wenn man Geschwüre beseitigt, wenn man
Auswüchse reduziert, wenn man Gesundes vom Kranken trennt, in der Absicht, den
restlichen Organismus nicht verderben zu lassen. Die Alternative wäre Chaos. Der Zustand der
größten Unordnung.
    Soweit konnte Joseph folgen, denn den dritten Hauptsatz der
Thermodynamik hatte er verinnerlicht. Seine Aussage war für ihn immer der
Einstieg in die Faszination des Lebens gewesen.
    - Wir müssen das vermeiden. Unordnung gefährdet Macht.
Ordnung ist ihre Voraussetzung, nicht das Chaos. Das Gehirn schafft Ordnung, es
kontrolliert die Körperfunktionen. Geraten diese außer Kontrolle, dann sprechen
wir von Krankheit.
    Dr. Zacharias wollte weitersprechen, aber Dr. Teeman zeigte
auf seine Uhr.
    Joseph drohte das Entsetzen zu ersticken. Er hatte
unvermittelt an Rider und Fleischer denken müssen. Ihnen war etwas zugestoßen.
Beide waren tot.
    - Benutzen Sie Ihren Verstand, Dr. Banks. Hören Sie mir zu.
Um wirksame Macht zu besitzen, muss ein Arzt oder Politiker eine wichtige Rolle
spielen. Nichts ist überzeugender als die Macht über Leben und Tod.
    Dr. Zacharias kam jetzt auf den Punkt.
    - Deshalb wurde es von Zeit zu Zeit nötig, neue Krankheiten
bei der gesamten Bevölkerung einzuführen. Volksseuchen nennen wir das.
Pandemien.
    Wie die Grippe, die jedes Jahr den schönsten Erfolg zeitigt.
    Ein Glückstreffer war die Entwicklung der Chlamydien. Sie
haben es gelesen. Zum Beispiel Chlamydia trachomatis. Heute ruft sie die
häufigste Geschlechtskrankheit bei uns hervor. Männer und Frauen werden gleichermaßen
infiziert. Die Lymphogranuloma inguinale hat uns große finanzielle Mittel für
die Antibiotikaforschung eingebracht. Oft schlagen wir zwei Fliegen mit einer
Klappe.
    Dass unsere Erreger auch bei Arteriosklerose so vortreffliche
Arbeit leisten würden, ahnten wir damals nicht. Draußen diskutiert man heute
noch, ob sie durch eine Schädigung der Gefäßwände die Voraussetzung für
Verkalkungen schaffen oder ob sie sich im Nachhinein in die Ablagerungen
einnisten.
    Wir wissen es besser.
    Lasst sie diskutieren! Unsere Ärzte und Politiker arbeiten
zusammen. Wir sind das Hirn und sie die Boten.
    Joseph knirschte mit den Zähnen. Unhörbar.
    - Was wollen Sie von mir, um Gottes Willen?
    Zacharies seufzte.
    - Wir möchten, dass Sie bei uns mitmachen, Dr. Banks.
    Joseph nahm seine Unterlippe zwischen die Zähne. Ganz
plötzlich hatte er sich wieder in der Hand. Er blickte von Dr. Teeman zu Dr.
Zacharias.
    - Nein. Das ist unmöglich. Sie sind verrückt.
    Er schüttelte den Kopf.
    - Sie sind Teil eines kranken Hirns. Krank. Sie müsste man –
nein, meine Herren, ich kann meinen Beruf nicht verraten!
    Joseph fühlte sich wohler.
    - Auch Ihr Vater ist

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