Leckerbissen: Ein erotisches Wochenende (German Edition)
einen klaren Gedanken zu fassen.
Was, wenn Lynn doch dahinterkommt? Ach was, niemals, mach dich nicht verrückt, Alter! Aber sie merkt es immer, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe. Und selbst wenn: Einfach alles stur leugnen, niemals etwas zugeben! , versuchte er, sich zu beruhigen.
Arthur begann unwillkürlich, größere Schritte zu machen, er war soeben wieder auf Höhe des Sexshops und wollte so rasch wie möglich die heikle Stelle passieren. Dennoch wagte er einen kurzen Blick oben durch den gläsernen Teil der Tür. Dort hing zwar das Schild mit den Öffnungszeiten, aber man konnte dennoch – sofern man es darauf anlegte – einen kleinen Teil des Ladens, den Bereich um die Verkaufstheke, einsehen.
Das Mädchen stand hinten an der Kasse und zählte eifrig Geldscheine.
Arthur schluckte reumütig und drückte die kostbare Tüte mit dem Champagner und den anderen Kleinigkeiten an seine Brust und machte, dass er aus der Gefahrenzone wegkam.
Der Champagner wird Lynn sicher gefallen. Und die Augenlarve und die Strümpfe. Mach dir keine Sorgen, Arthur, altes Haus. Den Rest zeigst du ihr erst danach. Am besten nach den beiden ersten Gläschen. Sie verträgt nicht viel, es geht schnell bei ihr, und sie wird albern und übermütig wie ein Teenager. Und das ist dann genau der richtige Zeitpunkt! , dachte er.
Sein Blutdruck war gerade dabei, auf einen normaleren Wert abzusinken, aber dann prallte Arthur unsanft mit jemandem zusammen.
»Arthur Evans! So eine Überraschung. Sie hier in Brighton zu treffen, darauf war ich nicht vorbereitet.«
Und schon spürte Arthur eine schwere Männerhand auf seiner rechten Schulter.
»Pastor Cumberland, guten Tag!«
Cool bleiben! Er hat mich bestimmt nicht aus dem Sexshop kommen sehen. Eigentlich geht es ihn auch nichts an … Was macht er überhaupt hier in Brighton und noch dazu in der Gegend des Amüsierviertels, wo er doch Pastor unserer Heimatgemeinde drüben in Lewes ist?! , wunderte sich Arthur.
Arthur straffte die Schultern und blickte den Pastor fest an.
»Schrecklich, diese ewige Parkplatzsucherei an den Werktagen. Ich habe den Wagen hier weiter unten geparkt und laufe mir seit Stunden die Hacken ab. Duncan’s House ist voll ausgebucht dieses Wochenende. Lynn wird sich bereits fragen, wo ich mit den Einkäufen bleibe.«
Habe ich das richtig gesehen? War da soeben ein kleines nervöses Flackern in den Augen des Kirchenmannes aufgeblitzt? , fragte sich Arthur.
Aber schon war der Moment vorüber, und Pastor Cumberland wieder ganz er selber. Ein Mann der Kirche, stets jovial und freundlich, aber bestimmt im Auftreten. Ein Mann, der alles im Griff hatte, sich selbst eingerechnet.
»Arthur, wir haben da vor einigen Tagen einen geradezu sensationellen Fund gemacht, etwas außerhalb unseres schönen alten Kirchhofs. Ist Ihnen davon bereits etwas zu Ohren gekommen?«
»Nein. Lynn und ich haben im Moment sehr viel zu tun. Jetzt im Herbst sind unsere Workshops komplett ausgebucht. Deshalb konnten wir an den vergangenen Sonntagen auch nicht zum Gottesdienst kommen.«
»Das verstehe ich vollkommen! Und da Sie mir schon zufällig über den Weg gelaufen sind, kann ich es Ihnen gleich selbst berichten. Immerhin hat der Fund ja auch etwas mit Duncan’s House zu tun, die Geschichte dürfte Sie und Ihre Frau interessieren.«
Arthur spürte das Vibrieren seines Mobiltelefons in der Hosentasche. Das konnte nur Lynn sein, die sich sicher allmählich fragte, wo er steckte. Zum Glück hatte er noch vor Betreten des Sexshops das Handy auf Vibration gestellt.
Ruhig Blut, Junge, du rufst Lynn zurück, sobald du im Auto sitzt. Sie wird nichts merken , redete er sich gut zu.
»Es handelt sich um einen Skelettfund!«, fuhr der Pastor fort.
»Ach, dann mussten Sie ja die Polizei einschalten?«
»Und ein Team von Archäologen! Die Herren fanden schnell heraus, dass die Gebeine bereits seit mehr als zweihundert Jahren in der Erde liegen. Die Polizei konnte also wieder abziehen. Ein Archäologe fand unterdessen durch Nachforschungen im Kirchenarchiv heraus, dass die sterblichen Überreste einem Mann, und zwar einem gewissen Duncan Whitehead gehören könnten. Weitere Beweise sollen die Laboruntersuchungen in den nächsten Tagen liefern. Liegen die Wissenschaftler richtig, dann haben wir es mit einem ehemaligen Besitzer Ihres Anwesens zu tun, Arthur! Ist das nicht aufregend?«
»Lynn wird es aufregend finden! Ich werde es ihr gleich berichten. Sobald ich im Auto sitze, rufe ich sie
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