Leckerbissen: Ein erotisches Wochenende (German Edition)
Rechnung bat. Ehe Sarah es richtig mitbekam, war auch das erledigt. Tim hatte Bills und Bettys Zeche gleich mitbeglichen. Eine nette Geste, die Sarah spontan noch mehr für ihn einnahm. Und in dem Moment fiel ihr ausgerechnet Jasons Dreier-Regel gegen akuten Liebeskummer wieder ein. Die aber besagte eindeutig: Gefühle, nein! Sex, ja … Dreimal, höchstens. Und tschüs.
Sarah rechnete nach: Also dreimal, das wären an diesem Wochenende … Freitagnacht, Samstagnacht, Sonntagnacht … Heute, Donnerstag, war zu früh! Zudem war sie beschwipst, und obendrein durfte sich Tim zu ihrer Eroberung ruhig noch etwas mehr einfallen lassen.
Einer der Musiker trat gerade neben Tim an die Bar. »Freut mich, Sie hier zu treffen, Mann. Ich habe mich neulich so amüsiert während Ihrer …«
Sarah spitzte die Ohren, aber leider ging der Rest des Satzes im Lärm des Pubs unter. Und Tims knappe Antwort ebenso.
Draußen an der frischen Luft machte sich der Alkohol erst richtig bemerkbar. Und in Sarahs Kopf begann sich alles zu drehen.
»Tim, der Spaziergang muss ausfallen. Das Guinness war lecker, aber ich vertrage leider nicht viel davon. Lass uns zurückfahren, bitte!«
Er half ihr galant in den Jeep und startete den Motor.
8
In ihrem Zimmer wurde Sarah von einem erneuten Schwindelanfall überrascht. Ihr Herz raste und hämmerte, am Hals pochte die Schlagader viel zu aufdringlich. Was war nur los mit ihr?
Eben noch hatte sie sich draußen auf dem Flur vor Verlegenheit reichlich überstürzt von Tim verabschiedet – »Gute Nacht, schlaf gut!« Küsschen links und Küsschen rechts – und war dann rasch ins Zimmer gestürmt, ehe er auch nur den Versuch unternehmen konnte, sie richtig zu küssen.
Ich habe gespürt, dass er es wollte … Und prompt muss ich eine Panikattacke kriegen wie ein Teenager vor dem ersten Mal! Das darf doch einfach nicht wahr sein – Jason und seine blöde Dreier-Regel! Wieso höre ich auch auf so etwas?! , fragte sie sich. Verdammt, ich brauche Luft, frische, kalte Luft!
Sarah riss das Fenster auf und streckte den Kopf hinaus.
Unzählige Sterne funkelten über ihr, und der Vollmond schien. Keinerlei herbstliche Nebelschwaden trübten die freie Sicht in den schwarzblauen Nachthimmel.
Was für eine himmlische Ruhe dort unten im Garten herrscht! Leuchten die Sterne über Berlin eigentlich auch so hell und freundlich? , überlegte sie.
Allmählich beruhigten sich Pulsschlag und Atmung, und Sarah atmete tief die frische Nachtluft ein. Sie versuchte, die Sterne zu zählen, und gab es bald auf, es waren zu viele. Manche schienen zum Greifen nahe – Sarah merkte, wie sie sehnsüchtige Gefühle bekam, nach kühlem Gras unter ihren Füßen und einem Spaziergang im hellen Mondschein.
Wenige Minuten später schlüpfte sie in einem knöchellangen weißen Spitzenkleid – ihrem hübschesten Nachthemd – und barfuß durch die Hintertür des Hauses in den nächtlichen Garten.
Sie sah sehr jung und zerbrechlich aus in diesem Aufzug, aber auch überaus sexy. Ihr war noch immer heiß, auch wenn sich das Karussell im Kopf nicht mehr drehte.
Der Rasen unter ihren Füßen war mit einer hauchdünnen Schicht aus Raureif bedeckt, aber Sarah spürte trotzdem keinerlei Abkühlung. Leichtfüßig huschte sie wie eine nächtliche Fee übers Gras, ihr Herz begann erneut, vor lauter Aufregung schneller zu schlagen. Was tue ich hier eigentlich? , fragte sie sich. Und dann glaubte Sarah auf einmal abzuheben und knapp über dem Boden zu schweben, so leicht fühlte sich ihr Körper an. Leicht wie eine Feder … Sie breitete die Arme aus und drehte sich im Kreis, vollführte kleine hüpfende Tanzschritte wie vorhin im Pub und drehte sich dann wieder im Takt der schmeichelnden Musik in ihren Ohren, die nur sie allein hören konnte. Sie fühlte sich urplötzlich irgendwie losgelöst und glücklich wie lange nicht mehr, ließ sich einfach hineinfallen in das zauberhafte nächtliche Gefühl. Und sie wollte nicht aufhören zu tanzen.
Der Vollmond tauchte ihren Körper in ein milchiges weißes Licht und ließ die Konturen unter dem dünnen Kleid deutlich hervortreten. Der seidig schimmernde Stoff war im Mondlicht transparent geworden.
Sarah merkte nicht, dass sie beobachtet wurde. Sie kam nicht einmal auf die Idee.
Im Haus war es ganz still gewesen, als sie und Tim sich vorhin durch die Haustür und dann die Treppe hochgeschlichen hatten. Außerdem war es längst weit nach Mitternacht. Wer würde zu dieser Zeit eine
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