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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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wenn er sie derart gebieterisch vorbeiwinkte?
    »Das Problem ist«, griff Kayzin das Thema auf, obschon die Kränkung sie immer noch wurmte, »dass der Dritte Maat nicht befördert werden möchte. Er fühlt sich den Aufgaben noch nicht gewachsen und meint, dass er viel zu langsam reagiert. Und angesichts des Vorfalls, der sich unlängst auf der Brücke abspielte, ist seine Unsicherheit noch gewachsen.« Sie verstummte. Shan erwiderte nichts.
    »Ich stimme mit dem Dritten Maat überein, dass seine Qualifikationen nicht ausreichen«, fuhr Kayzin nach einer Weile fort. »Er hat durchaus Vorzüge, aber auch Schwächen … beide sind mir bekannt. Allerdings wäre er bereit, bei den administrativen Aufgaben auszuhelfen, die dem Zweiten Maat obliegen.« Sie blickte den Captain ernst an. »Der Erste Maat empfiehlt, diese Regelung zu akzeptieren. Es handelt sich um eine Interimslösung, die zudem an bestimmte Auflagen gebunden ist.«
    »Ich höre«, forderte Shan sie zum Weitersprechen auf. »Wie lauten die Auflagen?« Zu seinem Erstaunen spürte er einen Anflug von Verlegenheit bei Kayzin.
    »Angesichts der Tatsache, dass der Erste Maat sich demnächst aus dem aktiven Dienst zurückziehen wird«, entgegnete sie ruhig, »und in Ermangelung eines Zweiten Maats wäre es dem Schiff am dienlichsten, wenn eine geeignete Person schnellstmöglich darauf vorbereitet wird, die Spitze der Kommandohierarchie einzunehmen. Ich schlage vor, Sie stellen Priscilla Mendoza dem Ersten Maat zur Seite, damit sie entsprechende Erfahrungen sammeln kann.«
    »Begründung, bitte.«
    »Sie hat das Zeug dazu. Sie selbst haben dafür gesorgt, dass sie weiter ausgebildet wird. Ich gebe zu, dass der neue Posten ihr eine Menge abverlangen wird. Aber ich habe Ms. Mendoza beobachtet und bin zu dem Schluss gelangt, dass sie einen starken Charakter besitzt, eine rasche Auffassungsgabe und ein sicheres Urteilsvermögen. Ich denke, dass sie für das Schiff eine Bereicherung ist, sofern man ihr die Möglichkeit gibt, sich zu bewähren. Und sollte sie wider Erwarten versagen …« Kayzin zuckte die Achseln. »Nun, dann ist es um die Schiffsführung auch nicht schlechter bestellt als zum gegenwärtigen Zeitpunkt.«
    »Es gibt ein Phänomen, das die Terraner als ›Personenkonflikt‹ bezeichnen. Der Captain hat bemerkt, dass dies zwischen dem Ersten Maat und Priscilla Mendoza der Fall ist.«
    »Der Erste Maat hat seine Meinung geändert.«
    Shan nickte. »Ihre Empfehlungen klingen vernünftig. Morgen werde ich sie in die Tat umsetzen, vorausgesetzt, Ms. Mendoza ist damit einverstanden. Der Captain erwartet vom Ersten Maat einen täglichen Bericht über den Stand der Ausbildung. Er will wissen, ob Fortschritte erzielt werden.« Vor der Tür zum Konferenzzimmer blieb er stehen und verbeugte sich. »Vergeben Sie mir, wenn wieder einmal mein unglückseliges Temperament mit mir durchgegangen ist, meine Freundin. Ich bedaure es, falls ich Sie gekränkt haben sollte.«
    Ihre Erleichterung wirkte auf ihn wie ein tiefer Zug aus einer Arsdredi-Pfeife. Sie lächelte und erwiderte seine Verneigung. »Schon vergessen.«
    »Das Gleiche gilt für mich«, lautete seine korrekte Antwort und betrat vor ihr das Besprechungszimmer.
    Shan lehnte sich in seinem Sessel zurück und nippte an dem Glas Wein. Der Raum war voll. Die Crewmitglieder, deren Pflichten eine persönliche Teilnahme an der Zusammenkunft verhinderten, beobachteten die Konferenz auf Bildschirmen an ihren Stationen.
    Der Captain dachte über die mentale Wand nach, die er aufgebaut hatte, dann öffnete er sie einen Spaltbreit.
    Eine eisige, emotional aufgeladene Atmosphäre schlug ihm entgegen. Er holte tief Luft, verengte den Spalt und begann, die größeren Fäden zu sortieren, die zwischen grellbunten Netzen hin und her flitzten; diese mentalen Linien waren nur locker mit dem Gesamtgewebe verbunden, gehörten nicht unbedingt hinein, waren aber keineswegs völlig losgelöst.
    Zufrieden schloss er den Spalt, trank noch einen Schluck Wein und behielt ihn einen Moment lang in seinem vor innerer Anspannung ausgedörrten Mund. Natürlich war die Besatzung durch den Angriff äußerst nervös. Aber er entdeckte keine Spur von Panik oder Angst.
    Die Crew fühlte sich auf dem Schiff sicher – und sie verließ sich auf den Captain.
    Er wünschte sich, er könnte ihre Zuversicht teilen.
    Auf seinen Wink hin verdunkelte sich der Raum, und der Zentralschirm schaltete sich ein. Das Stimmengewirr erstarb.
    »Sie alle haben

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