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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Sprecherin eine Mitteilung über diesen Vorfall zukommen lassen, Euer Lordschaft?«
    »Ich denke«, gab Shan eisig zurück, »das dies die Aufgabe des Captains ist. Trotzdem danke ich Ihnen für Ihr freundliches Angebot.«
    Mr. dea’a Gauss verbeugte sich tief. »Verzeihen Sie mir, wenn ich mich vorgedrängt habe, Mylord. Aber Sie haben natürlich vollkommen Recht.«
    »Das freut mich zu hören«, schnappte der Captain und rauschte an Priscilla vorbei, um die Kommunikationszentrale anzusteuern.
    Priscilla sah ihm hinterher; als ihr bewusst wurde, dass sie ihn beobachtete, senkte sie den Blick, und ihre Wangen glühten vor Verlegenheit. Sie wollte weitergehen, aber Mr. dea’Gauss stellte sich vor sie hin.
    Er verneigte sich, wenn auch nicht so tief wie vor dem Captain, aber mit einer gezierten Geste der Hand, die seinen aufrichtigen Respekt bezeugte. Priscilla haspelte die korrekte Liaden-Phrase herunter.
    »Mr. dea’Gauss. Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?«
    »Ich möchte Ihnen meine Dienste anbieten, Mylady. Ist es in Ihrem Sinne, wenn ich mit Ihrem Haus Kontakt aufnehme?
    Es wäre sicher angemessen, Ihre Familie darüber zu unterrichten, in welche Ehrenhändel Sie involviert sind.«
    Priscilla glotzte ihn entgeistert an; dann fasste sie sich und neigte den Kopf. »Sie sind zu gütig, Sir. Ich danke Ihnen für Ihr Angebot, mir behilflich zu sein, aber ich denke, Sie brauchen sich diese Mühe nicht zu machen. Es besteht nicht die geringste Notwendigkeit, das Haus Mendoza mit meinen persönlichen Angelegenheiten zu behelligen.«
    Mr. dea’Gauss zögerte unmerklich. Sein jüngster Zusammenprall mit Lord yos’Galan hatte sein Misstrauen geweckt. Doch dann verbeugte er sich mit der gebührenden Hochachtung. »Wie Sie wünschen, Mylady«, murmelte er. Ohne ein weiteres Wort trat er zur Seite und ließ sie passieren.

Schiffsjahr 65, Reisetag 155, Dritte Schicht, 12.00 Uhr

     
     
    N ein«, sagte Gordy zu Lina, »ich schaffe das nie!« Er trank einen großen Schluck Milch. »Entweder bin ich zu dumm oder zu schwach, ich weiß es nicht. Egal wie sehr ich mich anstrenge, ich kann einfach nichts festhalten. Jeden Tag gehe ich in die Trainingshalle, umklammere die Stange, und Pallin versucht sie mir abzunehmen.« Er seufzte. »Es gelingt ihm jedes Mal. Ständig sagt er mir, ich solle mir vorstellen, meine Kraft sei wie ein Fluss, der meinen Arm hinunter rinnt und sich in der Hand sammelt, die die Stange hält. Soll ich dir mal was sagen? Das ergibt doch keinen Sinn. Ein Fluss hat keine Finger, mit denen er etwas greifen kann.«
    »Natürlich nicht«, stimmte Lina ernsthaft zu. »Aber vielleicht will Pallin dir damit nur erklären, dass physische Kraft etwas Fließendes ist. Eine … eine Variable.«
    Gordy starrte sie verständnislos an. »Das macht auch keinen Sinn«, fand er. »Man ist entweder stark, oder man ist schwach. Ich bin sehr schnell, aber Pallin meint, zuerst müsse ich lernen, wie man etwas festhält, ehe er mir beibringt, wie ich zurückschlage oder weglaufe.«
    »Ach so«, murmelte Lina, der keine passende Erwiderung einfiel. Sie hob ihre Teetasse an und blickte auf den dritten Teilnehmer der Runde.
    Priscilla saß da, die Hände um eine Kaffeetasse gelegt, den Blick auf die schwarze Flüssigkeit geheftet. Sie hatte ihr Abendessen nicht angerührt. Nun jedoch hob sie den Kopf, runzelte die Stirn und sah den Jungen aufmerksam an. »Ich weiß etwas, das dir vielleicht helfen könnte«, äußerte sie leise. »Es mag im ersten Moment albern klingen, aber es wirkt garantiert.«
    »Ich würde alles tun, wenn es nur was nützt«, erwiderte Gordy und knallte sein Glas auf den Tisch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Ich kann mir nichts Blöderes vorstellen, als mir einzureden, ein Fluss könnte mich stark machen.«
    Priscilla lächelte und schlürfte ihren Kaffee. »Und jetzt tue bitte das, was ich dir sage, Gordy. Setz dich gerade hin, aber nicht steif, und schließe deine Augen. Dann holst du zweimal tief Luft.«
    Er folgte den Anweisungen, rückte sich auf seinem Stuhl zurecht, stellte beide Füße fest auf den Boden und drückte seine schmalen Schultern durch.
    Lina verfolgte die Szene mit dem Instinkt der geübten Heilerin. Gordy strömte Vertrauen und kindliche Liebe aus, er wirkte völlig entspannt. Und Priscilla …
    Fort waren die Grau- und Brauntöne der Freudlosigkeit, die distanzierte Kühle. Priscilla wirkte auf einmal wie eine Flamme – eine Fackel –, von der Sicherheit und

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