Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

und vertrauenswürdig sind – sie müssen tüchtig sein. Wenn du deine Kompetenz bewiesen hast, kannst du dir jeden Liebhaber nehmen, den du willst – und so viele wie du willst! Aber bis du Kayzins Qualifikationen erreicht hast, musst du dich noch einem langen und harten Training unterziehen.«
    Zu ihrer eigenen Verblüffung fing sie an zu lachen. »Als ob ich das nicht wüsste!«
    Er lächelte erleichtert. »Wirst du auf Liad bleiben, Priscilla?«
    Sie nickte. »Ich werde bei Lina wohnen, bis ich ein eigenes Haus gefunden habe.«
    »Gut. Während wir auf Liad weilen, kannst du eine Menge lernen. Und die nächste Reise wird sehr lange dauern – ein volles Standardjahr. Die Zeit dürfte ausreichen, um allen an Bord zu zeigen, was du leisten kannst.« Wieder drückte er ihre Hand. »Trotz allem geben wir zwei ‚vielleicht kein gutes Team ab, Priscilla. So was kommt vor.«
    »Wir werden ein gutes Team sein«, erwiderte sie, und zu ihrem nicht geringen Erschrecken sprach sie unwillkürlich mit der Stimme einer Seherin. »Das beste!«
    In Shans silbergrauen Augen blitzte der Schalk. »Das klingt ja ungeheuer selbstsicher, Thodelm. Hättest du nicht Lust, eine kleine Wette abzuschließen? Einsatz ein Cantra? Wer gewinnt, entscheidet sich am Ende der nächsten Reise, nach der Ankunft in Solcintra.«
    »Abgemacht.« Sie lächelte und war überrascht, dass sie plötzlich in diesem ungezwungenen Ton miteinander sprechen konnten. Auf einer tiefen Ebene herrschte zwischen ihnen ein inniges Verständnis. Das Muster des Reigens, bei dem die Große Göttin die Melodie spielte, würde für den Rest sorgen. Sie umklammerte fest seine große Hand, dann ließ sie sie los und stand auf. »Schlaf gut, mein Freund.«
    »Schlaf gut, Priscilla.«
    Sie ging zur Tür.
    »Priscilla!«
    »Ja?«
    »Darf ich dich besuchen, während du in Linas Haus weilst? Damit wir beide ein bisschen mehr Sicherheit gewinnen?«
    Sie lächelte, und ein tiefer Friede füllte sie aus. »Ich werde überglücklich sein, dich zu sehen.«