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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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unter diesem Begriff verstehen sollte. Priscilla hatte ihre innere Flamme abgeschirmt, ohne sie jedoch zu verstecken. Lina fragte sich, ob ihre Freundin sich darüber im Klaren war, welche Fähigkeiten sie besaß.
    »So nennt man das, was ich gerade mit Gordy durchexerzierte, auf … Sintia.« Priscilla klang leicht verlegen. »Es ist ein Zauber. Manche Leute sagen dazu Hypnose, Suggestion oder angewandte Psychologie. Wie auch immer man diesen Trick bezeichnen mag – er wirkt. Das Bild mit dem Baum ist ja so leicht heraufzubeschwören, und dabei so ungeheuer effektiv.« Abermals schmunzelte sie.
    »Ist es für eine … Initiatin denn so wichtig, stark zu sein?«, erkundigte sich Lina. Ganz sachte tastete sie sich vor, während sie gleichzeitig ihren Geist weit öffnete, für den Fall, dass Priscilla ihre Sinne ausstreckte, um einen Kontakt von einer Heilerin zur anderen herzustellen.
    Priscilla nippte an ihrem Kaffee und nickte. »Und ob. Eine Initiatin lernt, Entscheidungen zu treffen, ihre Stimme als Instrument einzusetzen und welche Symbole Stärke ausdrücken. Wenn sie diese Grundkenntnisse beherrscht, macht sie sich mit der großen Magie vertraut. Mitunter sind zehn, zwölf Mitglieder des Zirkels nötig, um einen kraftvollen Zauber zu wirken. Es ist überaus wichtig, seine eigenen Kräfte zu trainieren.«
    Lina legte den Kopf schräg und überlegte sich eine Erwiderung. Doch der Signalton, der den Anfang der nächsten Schicht ankündigte, riss sie aus ihren Grübeleien.
    Priscilla erhob sich und streckte ihre schmale Hand aus. »Kommst du mit zu dem Treffen, meine Freundin?«
    Lina lächelte und nahm die dargebotene Hand. Die Pfade, die ins Unterbewusstsein führten, waren leer. Priscilla wollte sich ihr auf diesen Wegen nicht nähern. »Natürlich«, erwiderte sie und stand gleichfalls auf. »Wir sollten auch einen Platz für Rah Stee freihalten. Er kommt immer zu spät.«

Schiffsjahr 65, Reisetag 155, Dritte Schicht, 12.00 Uhr

     
    J anice hatte sich nicht aus der Fassung bringen lassen. Gewiss, sie verstand den Grund für ihre Entlassung. Pflichtvernachlässigung war eine ernste Angelegenheit. Nein, sie wolle sich nicht auf eines von Korvals kleineren Schiffen versetzen lassen und dort als Shuttle-Pilotin dienen, obwohl sie das Angebot des Captains zu schätzen wisse. Sie hatte Freunde auf Angelus, dem vierten Planeten des Systems, in das sie soeben eingetreten waren; ehe sie sich nach einer anderen Arbeit umsah, wollte sie ihnen einen Besuch abstatten. Nach kurzem Schweigen äußerte sie die Meinung, Mendoza sei eine verdammt gute Pilotin – reif für die Lizenz Erster Klasse.
    Shan nickte und zählte die Münzen ab, mit denen er sich aus dem Vertrag freikaufte. Janice erklärte, sie habe ihre Sachen so weit gepackt und könne die Passage unverzüglich verlassen. Sie brauche sich von niemandem zu verabschieden.
    Wieder nickte Shan, drückte auf eine Taste und gab Seth im Shuttlehangar ein paar Anweisungen. Janices Abflug wurde auf vierzehn Uhr angesetzt. Um diese Zeit befand sich Angelus in Shuttlereichweite.
    Die Türglocke erklang, Shan wirbelte herum und sprang auf die Füße. »Herein!«
    Kayzin Ne’Zame betrat den Raum und machte eine übertrieben tiefe Verbeugung. »Captain.«
    »Wenn Sie gekommen sind, um mich an das Treffen mit der Crew zu erinnern, muss ich Sie enttäuschen, Kayzin. Sie haben sich umsonst die Mühe gegeben. Noch kann ich mich auf mein Gedächtnis verlassen, auch wenn ich die Befürchtung hege, dass es mich schon sehr bald im Stich lassen wird.«
    Sie bemühte sich, ihre Überraschung zu verbergen und eine neutrale Miene beizubehalten. Ohne ein Wort der Erwiderung verneigte sie sich ein zweites Mal.
    Shan stieß einen scharfen Seufzer auf und marschierte mit langen Schritten an ihr vorbei zur Bar. Während er sich ein Glas Misravot einschenkte, blickte er über die Schulter und fragte in freundlicherem Ton: »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Kayzin?«
    »Nein, danke«, lehnte sie steif ab. Sie wartete, bis er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, dann fuhr sie fort: »Falls es Ihnen recht ist, Captain, dann möchte ich Sie begleiten, wenn Sie zu der Versammlung gehen. Ich muss etwas mit Ihnen besprechen. Es geht darum, den Platz des Zweiten Maats neu zu besetzen.«
    »Einverstanden.« Er ging zur Tür, und mit einer Verbeugung ließ er Kayzin den Vortritt. Ein höchst unkorrektes Verhalten, denn aufgrund seines Rangs gebührte ihm dieses Privileg. Aber was sollte sie tun,

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