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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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sagen, dass er die Armreifen einem Sammler anbieten sollte. Mit dem Erlös wollte sie die Summe tilgen, die sie dem Schiff schuldete.
    Beim Frachtraum 6 bog sie um die Ecke und prallte beinahe mit Kayzin Ne’Zame zusammen.
    Kayzin erholte sich als Erste von der Überraschung und verbeugte sich so tief, wie man es normalerweise nur vor dem Captain tat; die Affektiertheit, mit der sie diese Geste vollführte, verblüffte Priscilla vollends.
    »Gut, dass wir uns treffen, Priscilla Mendoza«, begann sie in einem leichtherzigen, unbekümmerten Ton. »Ich wollte mich schon längst bei Ihnen entschuldigen, weil ich Sie unverdientermaßen heruntergeputzt habe, als ich Sie in der Nähe des Hauptcomputers sah.« Sie holte tief Luft und blickte zu Priscilla hoch. »Bitte vergeben Sie mir mein schlechtes Benehmen. Ich war unhöflich und habe mich in meiner Einschätzung geirrt.«
    Priscilla blinzelte nervös, gewann ihre Fassung wieder und machte ihrerseits eine Verbeugung, allerdings verzichtete sie auf jedes gezierte Getue.
    »Erweisen Sie mir die Ehre und streichen Sie diesen Vorfall aus Ihrem Gedächtnis, Kayzin Ne’Zame. Ich habe es bereits getan.«
    Die Liadenfrau neigte den Kopf. »Sie sind zu gütig. Aber ich werde Ihrem Wunsch Folge leisten. Und nun muss ich weiter.«
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Kayzin Ne’Zame«, murmelte Priscilla und legte ihre Hand auf den Türmelder, der dem Captain anzeigte, dass ein Besucher Einlass begehrte.
    »Herein!«
    Shan yos’Galan stand vor dem Tisch mit dem Schachspiel, die Hände im Gürtel verhakt, und grübelte offensichtlich über seinen nächsten Zug nach. Priscilla erkannte, dass es sich um ein neues Problem handelte, und sie fragte sich, ob er das vorherige schließlich doch gelöst hatte. Als die Tür sich hinter ihr schloss, blickte er hoch und lächelte. »Hallo, Priscilla. Haben Sie sich in Ihrer Freischicht gut ausgeruht?«
    »Eine Zeit lang besuchte ich Master Frodo«, erwiderte sie und konnte sich nicht entschließen, ob sie in einem der Sessel oder auf dem Sofa Platz nehmen sollte.
    »Dieser kleine Wicht übt tatsächlich eine beruhigende Wirkung aus, jedenfalls fühlte ich mich immer sehr erfrischt, wenn ich ihn eine Weile um mich hatte. Ken Rik mag ihn nicht besonders, er findet ihn viel zu niedlich. Aber Ken Rik liebt ja auch Schlangen, das erklärt wohl so einiges. Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?«
    »Gar nichts, danke, Captain.« Sie entschied sich für den Sessel, der vor dem Schreibtisch stand, ging hin und hockte sich auf eine Armlehne.
    »Gar nichts?« Seine schräg stehenden Brauen zogen sich zusammen, als er sich zu ihr gesellte. »Sind Sie aufgebracht, Priscilla? Oder bin ich vielleicht verärgert und verströme schlechte Laune? Falls ja, dann versichere ich Ihnen, dass meine negative Ausstrahlung nichts mit Ihnen zu tun hat. Aber ich vermute eher, dass Sie zornig sind – weil ich Sie weggeschickt habe. Sie werden sicher verstehen, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als sie wieder an Bord der Passage zurückzuverfrachten, wo ich Sie in Sicherheit weiß. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme hätte ich unverantwortlich gehandelt, immerhin habe ich Sie schon genug in Gefahr gebracht.«
    »Sie haben mich in Gefahr gebracht?« Verdutzt starrte sie ihn an. »Es ist wohl eher umgekehrt, Captain. Ich habe Sie gefährdet. Das ist auch der Grund, weshalb ich es vorziehe, keinen Drink zu nehmen. Ich bleibe nämlich nicht lange.« Sie zwang sich dazu, seinem forschenden Blick mit Gelassenheit zu begegnen. »Ich glaube, es wäre das Klügste, wenn ich die Passage umgehend verließe.«
    »Ach, wirklich?« Er legte eine Pause ein. »Sie haben eine seltsame Auffassung von dem, was klug ist und was nicht. Angenommen – rein hypothetisch –, Sie blieben lange genug in meinem Büro, um ein Glas mit mir zu trinken. Wonach stünde Ihnen der Sinn? Es handelt sich natürlich um eine rein akademische Frage.« Seine hellen Augen musterten sie spöttisch.
    »Eine müßige Spekulation, da ich auf gar keinen Fall so lange hier bleiben werde«, erwiderte sie schnippisch. »Ich bin nur gekommen, um zu sagen, dass …«
    »Dass es das Klügste wäre, wenn Sie die Passage umgehend verließen«, schnitt der Captain ihr das Wort ab und hob in einer beschwichtigenden Geste die Hände. »Das teilten Sie mir bereits mit. Ich habe es zur Kenntnis genommen. Und nun, Priscilla, hören Sie mir bitte aufmerksam zu; was ich Ihnen unterbreiten möchte, ist sehr wichtig.

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