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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Vielleicht sollten Sie sich einen Ruck geben und meine Gefühle zumindest ein kleines bisschen berücksichtigen. Was glauben Sie wohl, wie mir im Augenblick zumute ist? Es ist schlichtweg nicht zum Aushalten. Ich bin durstig, und Sie faseln irgendeinen Blödsinn, mit dem Sie mich ebenso langweilen könnten, wenn Sie ein Glas Wein mit mir trinken würden – wie es unter zivilisierten Personen üblich ist.« Er legte den Kopf schräg. »Ich bitte Sie inständig, Priscilla, besinnen Sie sich auf Ihre zweifellos guten Manieren. Sie wissen doch, was sich gehört.«
    Sie merkte, wie ein Lachen in ihrer Kehle hochquoll; krampfhaft versuchte sie, den Anfall von Heiterkeit zu unterdrücken, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Ein kleines Gurgeln entfuhr ihr, und um ja keine fröhliche Stimmung aufkommen zu lassen, funkelte sie den Captain gereizt an. »Wenn das so ist, dann hätte ich gern ein Glas Rotwein«, verlangte sie mit schmalen Lippen.
    »Rotwein«, wiederholte er und ging an die Bar. »Eine ausgezeichnete Wahl, das würde sogar Gordy zugeben. Obschon es natürlich nichts an weißem, grünem oder blauem Wein auszusetzen gibt.« Er kam zurück und reichte ihr ein Glas aus geschliffenem Kristall. Automatisch legten sich ihre Finger um den eleganten Stil. »Und der Rote wird Ihnen nicht den Geschmack auf das Abendessen verderben – Sie werden doch mit mir speisen, Priscilla? Ich gebe zu, ich hätte mich zuerst vergewissern müssen, wie Ihr Dienstplan aussieht, ob Sie überhaupt Zeit für mich haben. Aber ich fand es unhöflich, Sie am Nachmittag zu einem Gespräch zu mir zu bitten und Sie dann nicht zum Essen einzuladen.«
    Sie nippte an ihrem Wein und nahm einen neuerlichen Anlauf. »Captain, Sie müssen doch einsehen, je länger ich bei Ihnen bleibe – an Bord der Passage –, umso stärker sind Sie gefährdet. Wenn ich abmustere …«
    »Priscilla, leider neigen Sie dazu, sich in ein Thema zu verbeißen«, unterbrach er sie, hockte sich auf die Schreibtischkante und ließ ein Bein baumeln.
    Sie kniff die Lippen zusammen und stand auf. »Ich danke Ihnen für alles, was Sie für mich getan haben, Captain. Aber jetzt muss ich wirklich gehen.«
    »So einfach ist das nicht, Priscilla; Sie stehen bei mir unter Vertrag. Bis Solcintra müssen Sie auf diesem Schiff bleiben. Und Solcintra werden wir voraussichtlich erst in vier Monaten anlaufen – das heißt, wenn die Route nicht geändert wird. Ich denke, dass Sie nicht über die nötigen Mittel verfügen, um sich aus dem Vertrag freizukaufen, oder?« Er hob sein Glas. »Wie es aussieht, werden Sie uns noch ein Weilchen mit Ihrer Gesellschaft beehren, mein Kind. Kurz und bündig – Sie stecken fest. Also sollten Sie ruhig wieder Platz nehmen und Ihren Wein austrinken.«
    »Ich bin kein Kind!«
    »Nun, warum benehmen Sie sich dann wie eines? Sie sollten wirklich versuchen, Ihren Hang zum Melodramatischen und zur Resignation zu dämpfen.«
    »Ich und melodramatisch?« Ihre Augen schossen Blitze, und ihre Finger umklammerten das Weinglas. »Wenigstens bin ich nicht anmaßend und …«
    »Anmaßend!«
    »Ja, anmaßend«, wiederholte sie mit Genugtuung. »Außerdem bin ich weder autoritär noch stur! Als ob Sie nicht selbst wüssten, dass ich …«
    »Anmaßend! Bei allen Grundgütigen – Priscilla, wenn wir Solcintra erreichen, muss ich Sie unbedingt der Tante meines Bruders vorstellen; die werte Dame heißt Kareen. Die wird Ihnen zeigen, was anmaßend bedeutet. Aber vorher sollten Sie Unterricht in der Hochsprache nehmen – Ihr Akzent ist schauderhaft. Ach, da wäre noch etwas!.Wie können Sie es wagen, Ihre Freude, mich zu sehen, so offen zu bekunden? Haben Sie denn gar kein Gefühl für Anstand und Schicklichkeit? Schließlich kenne ich Sie kaum.«
    »Und Sie werden mich auch nicht besser kennen lernen«, verkündete sie, plötzlich ganz ruhig geworden. Sie stellte ihr Glas auf dem Schreibtisch ab. »Denn ich verlasse das Schiff. Auch wenn ich dadurch vertragsbrüchig werde. Von mir aus können Sie mich verklagen.«
    »Das werde ich nicht tun. Doch ich kann Sie festnehmen lassen, wenn Sie mich zu dieser drastischen Maßnahme zwingen.« Mit ernster Miene stellte er sich dicht vor sie. »Priscilla, bitte, nehmen Sie Vernunft an. Ist Ihnen denn nicht klar, dass Sie heute mein Leben gerettet haben?«
    Sie riss Mund und Augen auf; am liebsten hätte sie ihn bei den Schultern gepackt und heftig geschüttelt. »Ich fass’ es nicht – das ist es ja, was ich die ganze Zeit

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