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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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sie ihn an; plötzlich war ihr Misstrauen geweckt. »Das soll wohl ein Witz sein! Du machst dich über mich lustig!«
    Er hielt beide Hände hoch. »Oh nein, keineswegs. Die Schiffe der Clutch-Turtles sind sehr langsam – so wie ihre Konstrukteure. Ich erinnere mich nicht mehr, wie ihre Triebwerke funktionieren; während der Ausbildung musste ich mich zwar damit beschäftigen, aber ich hab’s dann vergessen, weil ich nie wieder damit konfrontiert wurde …« Er drückte auf ein paar Schalter, während er gleichzeitig den Navigationstank beobachtete. »Auf jeden Fall basiert der Raumschiffantrieb der Clutch-Turtles auf vollkommen anderen Prinzipien als die Triebwerke der Schiffe, die Terraner oder Liaden bauen. Man bezeichnet ihn als Elektronenaustausch-Antrieb – was immer das bedeuten mag.«
    »Solche Sachen sind auch schwer zu verstehen. Die terranischen Schiffstriebwerke funktionieren nach dem Prinzip des Kongruenzsprungs – als ob man sich darunter was vorstellen könnte«, pflichtete sie ihm bei, während sie abwesend auf den Navigationstank starrte. »Boss, wir werden hundert Jahre brauchen, um aus diesem Sektor rauszukommen.«
    »Nicht ganz. In cirka dreieinhalb Wochen erreichen wir Volmer, vorausgesetzt, der junge Bursche hat den korrekten Zielkode eingegeben.«
    Sie legte den Kopf schräg. »Und du erinnerst dich überhaupt nicht mehr, wie der Antrieb eines Turtle-Schiffs funktioniert? Du weißt nur noch, dass er ganz anders ist als die Triebwerke, die wir von den Raumschiffen der Terraner und der Liaden kennen?«
    »Ich kann mir auch nicht alles merken«, entgegnete er.
    »Trotzdem – irgendwie passt das nicht zu dir, dass dir derart wichtige Dinge total entfallen.« Sie stand auf. »Ich gehe in die Bibliothek. Es sei denn, ich kann mich hier im Kontrollraum nützlich machen.«
    Den Blick auf die Steuerkonsole geheftet, schüttelte er den Kopf. Achselzuckend verließ sie den Raum, bemüht, den plötzlich aufflackernden Groll zu ignorieren.

17

     
     
     
    Es hatte eine ganze Weile gedauert, um den Vorfall zu rekonstruieren. Zum Glück hatte man die abgetrennten Finger des Opfers unversehrt bergen können, und die Chancen standen gut, dass sie nach der erforderlichen Operation wieder anwachsen würden. Der behandelnde Arzt hatte Mr. Ing über das Kom mitgeteilt, dass die Glieder mit nahezu chirurgischer Präzision amputiert worden waren.
    Nachdem dieses Problem aus der Welt geschafft war, hatte Mr. Ing ziemlich lange – wenn auch nicht so lange, wie anfangs befürchtet – gebraucht, um dem beißfreudigen Übeltäter Informationen zu entlocken. Der junge Turtle saß ihm am Schreibtisch gegenüber und testete die Festigkeit des stabilsten Sitzmöbels, das sich auf Prime Station finden ließ. Schließlich hatte Ing zumindest den Kurznamen eines seiner Verwandten herausbekommen.
    Der verschwommene Fleck auf dem Bildschirm nahm Konturen an und verwandelte sich in den Kopf und die Schultern eines anderen Turtle. »Ja?«, meldete sich dieser Turtle in fragendem Ton.
    Ing neigte den Kopf. »Darf ich um die Ehre bitten«, begann er auf Trade, »mit der Persönlichkeit sprechen zu dürfen, deren Name in abgekürzter Form lautet: Zwölfter Panzer Fünftes Gelege Messer-Clan vom Middle River Frühlingslaich des Farmers Greentrees von der Höhle der Speerschmiede, Der Edger?«
    Die riesigen Augen blinzelten. »Und wer sind Sie, bitte?«
    Für einen Turtle drückte sich dieser Person ungewöhnlich knapp aus. Ing wagte zu hoffen, die ganze Angelegenheit in drei bis vier Stunden in trockenen Tüchern zu haben. »Ich bin Xavier Ponstella Ing, Supervisor auf der Tagseite von Prime Station unter der Verwaltung von Lufkit.«
    Der Turtle auf dem Monitor senkte sein Haupt. »Ich werde dem T’carais Bescheid geben. Bitte warten Sie.« Statt des Turtle zeigte das Bild nun ein abstraktes Muster in Blau-, Grün- und Orangetönen.
    Über das Kom-Gerät hinweg sah Ing den Gefangenen an. »Vielleicht solltest du hier herüberkommen, damit dein Verwandter dich sehen kann, und dann fällt dir das Reden vielleicht ein wenig leichter.«
    Die Pause, die eintrat, dauerte so lange, dass Ing sich zu fragen begann, ob der junge Turtle die Worte überhaupt verstanden hatte. Doch dann hievte sich der Jüngling vom Stuhl hoch, schlurfte um den Tisch herum und stellte sich neben Ing.
    Das Muster auf dem Bildschirm wich der Erscheinung eines anderen Turtle. Ing erkannte, dass diese Person ziemlich alt sein musste; der Rückenpanzer bedeckte

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