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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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mich besteigen sollen«, sagte er.
    »Ich lasse meine Freunde nicht im Stich«, schnauzte sie ihn an. »Du gingst das Risiko ein, dich von den Söldnern kurz und klein schlagen zu lassen, nur um mich von der Truppe wegzuholen. Und warum? Weil ich deinen Kalkulationen zufolge kein volles Standardjahr mehr zu leben hätte, wenn ich zu meiner früheren Einheit zurückgekehrt wäre. Dabei standen deine Überlebenschancen noch viel schlechter als meine – aber es war dir egal.« Nachdenklich wiegte sie den Kopf. »Verrate mir bitte eines: Du hast mir in kürzester Zeit so oft das Leben gerettet, dass ich mit dem Zählen nicht mehr nachkomme; ich weiß nicht, ob es dreimal oder dreizehnmal war. Warum setzt du dich immer für mich ein? Und jedes Mal unter Gefährdung deines eigenen Lebens. Du hast bestimmt keinen Grund, mein Freund zu sein.«
    »Außerdem habe ich dich belogen«, fügte sie nach einer Pause hinzu. »Ich wollte abhauen und dich zurücklassen. Was deinen sicheren Tod bedeutet hätte.«
    »Das weißt du nicht. Und es ist nur logisch, dass meine Lebenserwartung niedriger ist als deine. Du bist eine Söldnerin, Miri. Du gehst in eine Schlacht und kämpfst gegen jeden, der in diesem Moment als dein Feind gilt. Umgekehrt ist es genauso. Wenn die Auseinandersetzung vorbei ist, kassierst du deinen Sold und ziehst weiter. Solltest du einen ehemaligen Kontrahenten in ein, zehn oder zwanzig Standardjahren in irgendeiner Bar wiedersehen, was würde passieren?«
    »Was passieren würde? Wahrscheinlich würde ich ihm einen Drink spendieren, danach lässt er eine Runde springen, und beim dritten Glas schwärmen wir von der guten alten Zeit.«
    »Genau. Bei mir ist das jedoch grundlegend anders. Wenn ich zufällig einem alten Widersacher begegne, flackern die Feindseligkeiten sofort wieder auf. Bei jeder Mission, die ich unternehme, schaffe ich mir neue Feinde. Früher oder später wird mein Glück mich verlassen, und ich sterbe. Spione werden normalerweise nicht alt – jetzt bin ich drei Jahre im Geschäft, und für einen Agenten ist das eine lange Zeit.«
    »Soll das heißen, du rechnest täglich damit, umgebracht zu werden?« Ungläubig sah sie ihn an.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wurde dazu auserkoren, ein Spion zu sein, weil ich ein Überlebenskünstler bin. Ich kämpfe, auch wenn eine Situation aussichtslos erscheint. Irgendwie gelang es mir bisher immer, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Jemand, der Scout werden möchte, muss diese Eigenschaften besitzen. Offenbar sind sie für einen Spion genauso wichtig.« Er legte den Kopf schräg. »Du hast mir immer noch nicht verraten, warum du mich mitgenommen hast, auch wenn du dich vor mir fürchtest. Es stand dir frei, allein mit dem Schiff loszufliegen.«
    »Ich sagte bereits, ich lasse meine Freunde nicht im Stich. Selbst wenn dieser Freund verrückt ist und mich ohne Weiteres töten könnte.«
    »Das ist nicht der wahre Grund!«, entgegnete er scharf.
    Miri wölbte die Augenbrauen. »Nein? Nun ja, du musst es ja wissen.« Sie legte ihre Finger leicht gegen seine Stirn. Als er vor der Berührung zurückzuckte, schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube, man hat dir keinen Gefallen getan, als man dieses Ding in deinen Schädel einpflanzte. Kein Wunder, dass du manchmal spinnst.«
    Vorsichtig hob sie den verletzten Arm. Mittlerweile fühlte sie sich wesentlich besser, bis auf einen stechenden Schmerz im Schultergelenk und Beschwerden beim tiefen Einatmen, die auf eine Rippenprellung hindeuteten. »Kannst du mal einer alten Frau beim Aufstehen helfen?«
    Er stellte sich hin, bückte sich zu ihr hinunter und legte ihr beide Hände um die Taille; mühelos zog er sie auf die Beine.
    Ihr wurde schwindelig; sie hielt sich an seinen Armen fest und legte den Kopf nach vorn gegen seine Schulter. Geduldig stützte er sie, und plötzlich fiel ihr auf, wie angenehm sich seine Hände anfühlten, wie weich sein Hemd war und welche Körperwärme er verströmte.
    Sie stieß sich von ihm ab, und er ließ sie los; aber er blieb dicht an ihrer Seite, als sie den Raum durchquerten und zum Kartentisch gingen, der abwechselnd größer und kleiner zu werden schien, und das in einem pulsierenden Rhythmus, den sie beinahe zu hören glaubte.
    »Ich denke, wir beide sollten uns hinlegen und einfach mal gründlich ausschlafen«, schlug sie vor. »Ein Stück weit den Korridor hinunter habe ich ein Schlafzimmer entdeckt. Komm mit, ich zeige es dir.«
    Sie drehte sich um, strauchelte und wäre

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