Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
Vom Netzwerk:
vielleicht hingefallen, hätte er seine Hand nicht rasch unter ihren Ellenbogen gelegt. Doch er zog sie gleich wieder zurück, nachdem Miri die Balance wiedergefunden hatte. Sie blickte ihm voll ins Gesicht.
    In seinen Augen lag immer noch ein Ausdruck des Entsetzens. Plötzlich befürchtete sie, dieser Blick würde ihn nie wieder verlassen.
    Sie gab einem Impuls nach und hängte sich bei ihm ein; er machte eine Bewegung, als wolle er sich von ihr lösen, doch sie griff umso fester zu und gab vor, seinen Wunsch nach Distanz nicht zu bemerken. »Vielleicht sollten wir uns gegenseitig stützen, was meinst du?«
    Er gab keine Antwort, aber er ließ es zu, dass sie ihn durch den Korridor lotste.
    Als ihr sein Schweigen zu lange dauerte, schielte sie ihn von der Seite her an. »Val Con yos’Phelium, Zweiter Sprecher des Corval-Clans.«
    »Der bin ich.«
    »Und wer ist der Erste Sprecher?«, fragte sie, tapfer das kaleidoskopartige Farbenspiel ignorierend, das schwelgerisch die Wände überzog.
    »Der Korval-Clan hat eine Frau als Erste Sprecherin. Es ist meine Schwester Nova.«
    »Tatsächlich? Und was sind die Aufgaben eines Zweiten Sprechers?«
    Er deutete ein Lächeln an. »Er befolgt die Anweisungen der Ersten Sprecherin.« Eine kleine Pause trat ein, ehe er fortfuhr. »Der Zweite Sprecher hat keinerlei Machtbefugnisse, es sei denn, es tritt eine Situation ein, in der der Erste Sprecher ausfällt. Dann übernimmt der Zweite Sprecher dessen Pflichten.«
    »Nach welchen Auswahlkriterien geht man vor, um einen Ersten Sprecher zu wählen? Hat das Alter eine Bedeutung? Ist Nova älter als du?«
    »Nein, sie ist sogar jünger als ich. Shan ist der Älteste von uns Geschwistern. Er war der Erste Sprecher, nachdem … nachdem Onkel Er Thom starb. Aber er ist auch ein Händler, weißt du, und in dieser Eigenschaft oft unterwegs. Deshalb bereitete er Nova für die Aufgabe vor und verzichtete auf das Amt als Zweiter Sprecher mit der Begründung, er sei viel zu selten daheim.« Seine Stimme klang beinahe wieder normal. »Nova ist die ideale Besetzung für dieses Amt. Die meiste Zeit über weilt sie auf Liad, und obendrein verfügt sie über ein absolutes Gedächtnis. Das ist eine große Hilfe, wenn sie in der Clanversammlung die Interessen unserer Sippe vertritt.«
    »Du bist aber auch nur sehr selten auf Liad, stimmt’s? Wieso hast du dann das Amt des Zweiten Sprechers übernommen?«
    Jetzt lächelte er tatsächlich. »Um Nova einen Grund zu liefern, mich kritisieren zu können. Ständig lamentiert sie, ich hielte mich nicht oft genug auf meinem Heimatplaneten auf.«
    Miri lachte und wies mit dem Kinn auf eine in bunten Farben schillernde Tür. »Hier hinein.«
    Sie traten in ein Schlafzimmer, und er hatte nichts dagegen, dass sie ihn zum Bett führte. Miri ließ seinen Arm los, als sie sich auf die hohe, für die immensen Körpermaße der Turtles konzipierte Lagerstatt schwang; dann hockte sie auf der Kante und ließ die Beine baumeln. Val Con wandte sich zum Gehen.
    »Val Con.«
    Er hob eine Augenbraue, als er zu ihr zurückschaute; sie bemerkte, dass er immer noch diesen gehetzten Ausdruck in den Augen hatte.
    Sie deutete auf das Bett. »Du bist auch völlig erschöpft. Nur weil wir beide übermüdet sind, konnte es überhaupt zu dieser Eskalation kommen. Dieses Bett ist so groß, dass sämtliche Gierfalken darauf schlafen könnten, ohne dass es ein Gedränge gäbe.« Sie grinste ihn an. »Und deine Ehre ist bei mir sicher.«
    Er lächelte andeutungsweise, seufzte und kam zu ihr zurück. »Also gut.«
    Er hievte sich auf die Bettkante, strich mit den Händen über die weiche Decke und blickte Miri an, die bereits mit geschlossenen Augen dalag.
    »Miri?«
    Sie schlug die Augen wieder auf. »Ja?«
    »Danke, dass du dich um mich gekümmert hast. Ich war in meinen eigenen Gedanken … gefangen.«
    »Kein Problem. An so was bin ich gewöhnt. So drei- bis viermal pro Jahr musste ich Leute aus einem Schockzustand holen. Das sind die Freuden, die der Posten eines Sergeants mit sich bringt. Und jetzt versuch zu schlafen. Mach bitte noch das Licht aus, wenn du weißt, wie das geht.«
    Er lachte leise. »Jawohl, Sergeant«, murmelte er. Er wedelte mit der Hand in Richtung der Tafel, die hoch oben in der Wand über dem Bett eingelassen war. Das Licht trübte sich bis auf zwei glühende Kugeln, eine rot, die andere blau, die irgendwelche fremdartigen Monde darstellen sollten.
    Auf dem Rücken liegend, starrte er die glimmenden Monde an

Weitere Kostenlose Bücher