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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Hochsprache hört sich mitunter wirklich sehr steif an«, räumte er nachdenklich ein. »Das liegt an den Inhalten, die man auf dieser Sprachebene mitteilt. In dieser Hinsicht gleicht das Hochliaden übrigens dem Terranischen. Beide Idiome dienen in erster Linie dazu, über technische und kommerzielle Themen zu verhandeln und den Gesprächspartner zwar höflich, aber bestimmt auf Distanz zu halten. Niederliaden wird benutzt, wenn man Gefühle ausdrückt und über zwischenmenschliche Beziehungen redet. Wichtig ist die Betonung, mit der man bestimmten Vokabeln eine ganz besondere Bedeutung verleiht. Es funktioniert ein bisschen wie das Spiel auf einer Chora. Man zieht verschiedene Register, um dem Vortrag mehr emotionale Tiefe zu verleihen.«
    »Niederliaden ist offenbar schwer zu lernen.«
    »Ich denke, es ist leichter zu lernen als zu erklären. Anne pflegte das zu sagen. Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb sie mit ihrer zweiten Grammatik nie fertig wurde.«
    Miri störte es allmählich, dass sie immer noch den Becher mit Val Cons Wein in ihren Händen hielt. »In Edgers Bibliothek befindet sich Annes Buch über das Hochliaden«, erzählte sie. »Ich dachte mir, ich könnte damit beginnen, die Sprache von Grund auf zu studieren. Eine sinnvolle Beschäftigung, wenn ich ohnehin drei Wochen lang die Zeit totschlagen muss.«
    Er sah sie aufmerksam an. »Hast du vor, deine Familie aufzusuchen?«
    »Ich habe keine – Ach so! Du meinst diesen Dingsbums-Clan, oder wie immer er heißen mag.« Sie schüttelte den Kopf. »Diese Leute betrachte ich nicht als meine Familie.«
    »Der Erob-Clan ist deine Sippe, Miri. Ich bin mir sicher, dass sie sich geehrt fühlen werden, wenn du bei ihnen auftauchst und dich als Verwandte zu erkennen gibst.«
    »Ich wüsste keinen Grund, warum das so sein sollte«, gab sie verwirrt zurück. »Für diese Leute bin ich doch eine Wildfremde.«
    Er zog die Stirn kraus. »Du bist eine Tochter des Clans; du bist eine couragierte, starke Persönlichkeit, und du bist intelligent. Ich kann mir kein Haus vorstellen, das dich ablehnt. Für den Erob-Clan wärst du ein Gewinn. Deine Familie würde dich mit offenen Armen in ihrer Mitte empfangen und dir dein Geburtsrecht wiedergeben.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte sie. »Ich kenne diese Leute nicht, und sie kennen mich nicht. Und ganz sicher würde ich mich nicht an sie wenden, wenn ich in Not wäre. Eher ginge ich mit meinen Problemen zu Edger.«
    Vorsichtig stellte Miri den Becher zwischen ihnen auf die Rasenfläche. Val Con schien ihn gar nicht zu sehen.
    »Wie kam es eigentlich dazu, dass du Edgers Bruder wurdest?«, erkundigte sie sich. Sie fragte weniger aus Interesse, sondern weil ihr das länger andauernde Schweigen Unbehagen verursachte.
    Er hob eine Augenbraue. »Wir töteten gemeinsam einen Drachen. Und das machte uns letzten Endes zu Brüdern.«
    »Einen Drachen?«
    »Vertrau mir, dass ich mich mit dieser Spezies auskenne; immerhin ziert ein Drache den Wappenschild von Korval.«
    »Hat er auch Feuer gespuckt und so?«
    »Es ist gut möglich«, überlegte er, »dass wir den Drachen erlegten, ehe er im Vollbesitz seiner Kräfte war. Aber es handelte sich zweifelsfrei um einen Drachen. Ich glaube, er kompensierte seine Unfähigkeit, Flammen zu speien, durch ein Übermaß an Zähnen, die obendrein noch länger und schärfer waren, als eigentlich nötig gewesen wäre. Er gab schon einen erschreckenden Anblick ab.«
    Prüfend musterte sie sein Gesicht, weil sie eine Art Jux vermutete; in seinen Augen blitzte so etwas wie Schalk. »Und du und Edger habt das Monstrum gemeinsam zur Strecke gebracht«, folgerte sie. »Ich vermute, mit einer Handvoll Steinen und einem Kristallmesser.«
    »Nein. Edger kämpfte mit einer Lanze. Ich hatte natürlich eine Pellet-Pistole bei mir, aber der Drache war so gigantisch, dass ich mit dieser Art Munition nichts gegen ihn hätte ausrichten können. Die Waffe abzufeuern, wäre glatte Zeitverschwendung gewesen.« Er schüttelte den Kopf. »Vor Angst konnte ich kaum noch klar denken. Ich tastete an meinem Gürtel nach einer größeren Waffe. Das Beste, was ich fand, war eine Leuchtpistole. Ich zog sie und zielte damit direkt in das Gesicht des Drachen. Dadurch konnte ich lange genug ablenken, bis Edger ihm mit seiner Lanze den Todesstoß versetzte. Wir hatten noch mal Glück gehabt.«
    »So was kann vorkommen«, erwiderte sie skeptisch. »Bist du sicher, dass du nicht irgendwas ausgelassen hast? Oder

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