Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin
hübscher Bursche«, teilte sie ihrem Spiegelbild mit und seufzte. Er war attraktiv, gefährlich, blitzschnell, clever und verrückt wie die Sechs Diamanten. Sie fragte sich, warum sie das Gefühl, das sie plötzlich beherrschte, nicht schon viel eher als das erkannt hatte, was es war – Lust. Nicht eine einfache Lust, wie man sie verspürte, wenn man zufällig jemanden traf, der einem gefiel, sondern die klassische Leidenschaft, die einen von einer ganzen Woche in irgendeinem Liebesnest auf Moravia träumen ließ.
Während sie sich wieder dem Kleiderkatalog des stummen Dieners widmete, sinnierte sie darüber nach, ob er vielleicht irgendwann einmal an einer Woche in einem Liebesnest interessiert wäre. Gleich darauf schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Sie hatte gar nicht so viel Zeit, um eine volle Woche vertrödeln zu können.
Connor Phillips’ Dienstakte, die widerstrebend von der Salene herausgerückt wurde, enthielt ein Hologramm, das kopiert und in Umlauf gebracht wurde; man verteilte sein Bild an die Polizisten, Feuerwehrleute und Katastrophenteams, die bei dem »Feuer« im Mixla Arms zugegen waren.
Sergeant McCulloh trat prompt nach vorn. »Jawohl«, berichtete sie Pete, »ich hab den Kerl gesehen. Zusammen mit einem rothaarigen Mädchen und vier Turtles verließ er das Gebäude.« Sie zog die Stirn kraus, in dem Bemühen, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Sagte, sein Name sei Dingsbums-yos-Dingsbums … so ähnlich klang das jedenfalls. Diese degenerierten Typen heißen so. Wie das Mädchen heißt, weiß ich nicht. Und wie sich die vier Aliens nennen, ist mir auch schleierhaft. Sie unterhielten sich auf Trade miteinander – ich bekam nur mit, dass sie alle für ein paar Tag gemeinschaftlich verreisen wollten …« Sie hob und senkte ihre breiten Schultern. »Es tut mir aufrichtig leid, Mr. Smith. Ich hätte die ganze Bande auf der Stelle festnehmen können, wenn ich Bescheid gewusst hätte.«
»Schon gut, Sergeant«, wiegelte der Polizeichef ab, Petes frustriertes Knurren übertönend. »Machten sie vielleicht eine Andeutung, aus der man auf ihr Reiseziel schließen könnte?«
Der Sergeant schüttelte den massigen Kopf. »Nee, Sir. Ich kriegte nur mit, dass alle zusammen irgendwohin fahren wollten.«
»Nun ja«, meinte der Polizeichef, »auf jeden Fall hilft uns Ihre Information weiter. Vier Turtles und zwei Menschen, die als Gruppe reisen? So was müsste doch auffallen.« Er lächelte seine Untergebene an. »Das wäre dann alles, Sergeant. Danke, dass Sie uns so frühzeitig unterrichtet haben. Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen.«
»Jawohl, Sir. Danke, Sir. Danke, Mr. Smith.« Der Sergeant schwenkte auf dem Absatz herum, marschierte aus dem Zimmer und schloss zackig hinter sich die Tür.
»Ist ja toll!«, schäumte Pete. »Ich nehme an, wir brauchen jetzt nur noch eine Fahndung nach vier Turtles und zwei degenerierten Typen herauszugeben und dann darauf zu warten, dass wir eine Rückmeldung kriegen.«
»In der Tat«, erwiderte der Polizeichef und lehnte sich in seinem Sessel zurück, »werden wir so ähnlich vorgehen. Wir verschicken ein Bild mit der Bitte, uns unverzüglich zu benachrichtigen, wenn irgendwo Turtles und Menschen gemeinsam gesehen werden. Es ergeht die Anweisung, die Zielpersonen zu observieren und sämtliche Beobachtungen an das Hauptquartier in Mixla weiterzuleiten. Unter gar keinen Umständen dürfen die Zielpersonen verhaftet werden.«
»Was!« Pete, der nervös durch den Raum getigert war, hielt abrupt in seiner Wanderung inne und glotzte den Polizeichef entgeistert an.
Der Polizeichef schüttelte den Kopf. »Denken Sie doch mal nach. Der Bursche ist intelligent – bei uns hat er für eine nette kleine Ablenkung gesorgt, um sich unbehelligt aus dem Staub machen zu können. Begrenzter Sachschaden ohne Gefahr für Leib und Leben irgendwelcher Personen. Und wenn er in diese O’Grady-Geschichte involviert ist, wie Sie vermuten, dann ist er womöglich nicht ganz ungefährlich.« Er legte einen Fuß auf die Schreibtischplatte.
»Turtles besetzen eine sehr heikle diplomatische Nische. Wir können es uns nicht erlauben, sie zu verprellen. Und sie werden sehr vergrätzt sein, wenn sie diesen jungen Burschen als ihren Freund betrachten und irgendein Witzbold von Polizist ihn festnimmt.« Er schüttelte den Kopf. »Das Mädchen ist eine unbekannte Größe, aber wir sollten davon ausgehen, dass sie genauso gefährlich ist wie der Kerl. Und sie ist
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