Leg dein Herz in meine Haende
anderen die Rolle der Sprecherin übernommen hatte, als sie zusammen eingesperrt gewesen waren. Grace und Jessica schienen damit einverstanden zu sein, dass sie das Reden übernahm. Des Weiteren war offensichtlich, dass die drei Frauen sich in ihrem Zorn verbündet hatten.
»Sind Sie sicher, dass Marshal Ryan nicht doch den Befehl gegeben hat, uns einzusperren?«, fragte sie noch einmal.
»Nein, das war nicht mein Befehl.«
Ryan beantwortete die Frage von der Tür her. Cole sah, dass er die Frauen verwundert anstarrte. Anscheinend hatte der Anblick der drei Grazien ihn ebenfalls überrascht.
»Meine Damen, wenn Sie nichts dagegen haben, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie noch ein paar Minuten in der Zelle bleiben würden.«
Rebecca trat einen Schritt vor und antwortete für alle drei: »Wir haben allerdings etwas dagegen, Marshal . Kommen Sie, meine Damen. Wir werden diesen schauderhaften Ort verlassen.«
Cole sah das Gewehr in Ryans Hand erst, als Rebecca versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen. Sein Arm schoss vor, um sie zurückzuhalten.
»Ich glaube, Sie sollten wirklich lieber noch ein bisschen warten«, meinte Cole.
»Unfassbar, diese Unverschämtheit!«, erklärte sie, bevor sie widerwillig einen Schritt zurücktrat. Jetzt versuchte Jessica ihr Glück. Aber es gelang ihr nicht, an den beiden Männern vorbeizukommen, denn Cole veränderte seine Position und versperrte ihr den Weg.
Auge in Auge standen sie einander gegenüber. Sie wich nicht zurück, und er bedachte sie mit einem Blick, der wie eine stumme Warnung war, sich nicht mit ihm anzulegen.
Sie erwiderte den Blick und gab ihm genau das Gleiche zu verstehen. Verdammt, sie war darin sogar noch besser als er selbst! Mit diesem Blick würde sie eine Klapperschlange in die Flucht schlagen, dachte er bei sich, und - Gott, wie gut sie roch! Wie frische Luft und Blumen. Er hörte auf, die Stirn zu runzeln. Es nützte sowieso nichts, und es war seine eigene Schuld, weil er sich nicht genügend konzentrierte. Er konnte einfach keinen anderen Gedanken fassen, als dass sie wunderschöne Augen hatte.
»Cole, wir haben draußen ein kleines Problem. Ich könnte Hilfe gebrauchen«, erklärte Ryan.
Das Baby schaute zu ihm auf. Cole zwinkerte ihm zu und zog die Zellentür zu. Ruhig verschloss er sie und kehrte, die wütenden Proteste der Frauen in den Ohren, in das vordere Büro zurück.
12
Das >kleine Problem< stellte sich als mittlerer Volksauflauf heraus. Ryan hatte die Eingangstür geöffnet und stand auf dem Bürgersteig, das geladene Gewehr an seiner Seite. Mit ruhigen Worten versuchte er, die vierzig bis fünfzig wütenden Männer dazu zu bringen, nach Hause zu gehen.
»Ich befehle Ihnen heimzugehen«, sagte er. »Gehen Sie nach Hause, und lassen Sie uns unsere Arbeit tun.«
Ein Mann mitten in der Menge schrie: »Überlassen Sie uns die Frauen! Wir werden sie schon zum Reden bringen!«
Neugierig rief Cole: »Und wie wollen Sie das erreichen?«
»Wir hängen sie, ganz einfach«, brüllte der Mann.
»Das erklärt natürlich einiges«, murmelte Cole.
Ryan warf ihm einen Blick zu. »Man kann mit wütenden Leuten nicht vernünftig reden.«
»Sie sind nicht wütend. Sie sind nur ein bisschen aufgebracht. Das ist alles. Wenn du Wut sehen willst, dann geh hinein und lass diese Frauen frei. Sie werden dich bei lebendigem Leib in Stücke reißen.«
Ryan verbarg ein Lächeln. »Also gut. Du erledigst das hier draußen, und ich kümmere mich um die Frauen.«
»Einverstanden«, stimmte Cole zu. Dann trat er vor und wandte sich an die Männer. »Niemand wird hier aufgehängt. Sie haben alle nur leeres Geschwätz gehört. Wir haben keine Zeugin.«
»In der Zeitung stand, dass Sie eine haben«, schrie ein Mann im vorderen Teil der Menge.
»Die Zeitung irrt.«
»Warum hat der Sheriff dann diese drei Frauen eingesperrt?«, brüllte jemand.
»Das sollten Sie ihn selbst fragen«, erwiderte Cole. »Und jetzt gehen Sie bitte heim.«
»Warum gehen Sie und der andere Marshal nicht nach Hause und überlassen unserem Sheriff diese Frauen? Er wird sie schon zum Reden bringen.«
Bevor Cole etwas erwidern konnte, trat ein Mann vor und wandte sich zu seinen Freunden und Nachbarn um, bevor er die Hände hob, um sie zum Schweigen zu bringen. »Ich weiß auf alle Fälle, dass die Frau mit dem komischen Akzent in der Bank war, bevor sie überfallen wurde. Ich stand mit ihr in einer Schlange, und ich hörte sie mit dem Kassierer sprechen.«
»Dann muss es eine der beiden
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