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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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nein! Ich bin vor einigen Monaten aus England, genau gesagt aus London, hergekommen. Ich war zuerst in Kentucky, Missouri und in Kansas, bevor ich herkam. Ich wollte dort Land kaufen«, erklärte sie.
    »Land?«, wunderte sich Cole.
    »Ich brauche es, um eine Ranch aufzubauen. Und das geht natürlich nicht ohne gutes Weideland ...«
    »Für die Rinder, die sie züchten will«, warf Jessica ein.
    »Ja, für die Rinder«, stimmte Grace zu.
    »Aber dann beschloss Mr Wells’ Erbe, das Land nun doch nicht zu verkaufen«, erzählte Jessica.
    »Wer ist Mr Wells?«, fragte Cole.
    »Der Herr, mit dem ich von London aus korrespondiert habe«, berichtete Grace. »Ich hatte durch Freunde, die ihn kannten, erfahren, dass er verkaufen wollte und dass dieses Land wie geschaffen für mich war.«
    »Aber das war es nicht?«, fragte Cole.
    »O doch, es war perfekt«, antwortete Grace. »Viele Hektar üppiges Weideland. Es war geradezu ideal, genau wie meine Freunde es beschrieben hatten. Ich hatte Mr Wells bereits von London aus ein Angebot gemacht, aber als ich in Kentucky eintraf, um die Verträge zu unterzeichnen, erfuhr ich, dass der arme Mr Wells in der Zwischenzeit verstorben war. Und sein Sohn weigerte sich, das Versprechen seines Vaters einzuhalten.«
    »Grace sah eine Annonce in der Rockford Falls Gazette, dass es in der Nähe von Denver Land zu kaufen gibt, und deshalb fahren wir jetzt zusammen hin, um es uns anzuschauen.«
    »Verstehen Sie etwas von der Rinderzucht?«, erkundigte sich Daniel.
    »Nein, aber ich gedenke Männer einzustellen, die wissen, was zu tun ist«, antwortete Grace. »Und ich werde lernen, wie man Rinder züchtet. Ich weiß, dass es nicht leicht werden wird, aber ich bin zuversichtlich, dass ich es schaffen werde.«
    Cole bemühte sich, Grace nicht merken zu lassen, wie entsetzt er war. »Ma’am, Rinderzucht ist harte Arbeit«, gab er behutsam zu bedenken.
    Daniel war erheblich unverblümter. »Sind Sie verrückt? Sie können keine Rinderfarm leiten.«
    Grace versteifte sich. »Nein, ich bin nicht verrückt, und ich versichere Ihnen, dass ich mein Ziel erreichen werde. Ich mag zwar keine Erfahrung haben, aber ich bin hartnäckig.«
    Daniel war zu bestürzt, um etwas zu entgegnen. Cole schüttelte den Kopf. »Wie können Sie morgen aufbrechen?«, fragte er. »Die Postkutsche kommt erst übermorgen hier vorbei.«
    »Wir fahren nicht mit der Postkutsche«, erklärte Jessica.
    »Wir haben einen Wagen«, sagte Grace. »Er steht auf dem Hof hinter dem Haus. Sie müssen ihn auf dem Weg hierher gesehen haben.«
    »Wir werden heute Abend unser Gepäck einladen«, erklärte Jessica.
    Grace nickte. »Um morgen in aller Frühe aufzubrechen. Das ist eine gute Idee.«
    »Wer wird die Pferde lenken?«, wollte Cole wissen.
    »Wir beide«, antwortete Grace, und ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie nicht verstand, warum er diese Frage stellte.
    Cole starrte Jessicas Hände an. Dann ergriff er eine von ihnen und drehte ihre Handfläche nach oben. »Ihre Hände sind weich.«
    Es klang wie eine Anklage. Rasch zog sie die Hand zurück. »Ich werde Handschuhe tragen.«
    »Haben Sie schon einmal Zugpferde gelenkt?«, mischte sich nun Daniel ein.
    »Nun ja ... bisher eigentlich noch nicht«, gestand sie.
    Zutiefst verblüfft über ihr Vorhaben, schaute Daniel Cole an, in der Hoffnung, dass er im Stande war, die beiden Frauen zur Vernunft zu bringen.
    Cole war mindestens ebenso erstaunt, bemühte sich aber, ruhig zu bleiben. »Sie beide - und das Kind - werden also ganz allein einige der wüstesten und gefährlichsten Gegenden dieses Landes durchqueren. Habe ich das richtig verstanden?«
    Beide Frauen nickten.
    Und nun verlor er die Geduld. »Haben Sie beide vollkommen den Verstand verloren?«
    Da er Jessica ansah, nahm sie an, dass er von ihr eine Antwort auf seine rüde Frage wollte. »Nein, wir haben nicht den Verstand verloren. Wir haben gründlich darüber nachgedacht, und ich versichere Ihnen, wir wissen, was wir tun!«
    Grace nickte. »Ja, das wissen wir«, stimmte sie zu. Dann wandte sie sich an Daniel und fügte hinzu: »Außerdem werden wir nicht allein reisen. Wir schließen uns einer Wagenkolonne an.«
    »Dazu müssen wir bis spätestens Montag in Gramby sein«, berichtete Jessica.
    Daniel sah Grace durchdringend an. Ihr wurde unter seinem Blick so unbehaglich zu Mute, dass sie ihn am liebsten aufgefordert hätte, sie nicht länger anzustarren. Es war unhöflich, und es verwirrte sie. Ihr war, als versuchte er,

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