Leg dein Herz in meine Haende
zu Fremden, aber es dauerte nie lange, bis er Vertrauen zu ihnen fasste. Er mochte Männer. Wahrscheinlich waren es ihre Größe und ihre tiefen Stimmen, die ihn faszinierten.
»Es wird Zeit, dass du ins Bett gehst, Caleb«, meinte sie beruhigend.
Kopfschüttelnd nahm Caleb den Daumen aus dem Mund und streckte die Arme nach Cole aus, der ihn lächelnd aufhob. Als er sah, dass seine Mutter auf ihn zukam, ließ er die Puppe fallen, schlang die Arme um Coles Hals und umklammerte ihn wie einen Rettungsanker.
»Ich glaube nicht, dass dieser junge Mann hier schon schlafen gehen will«, bemerkte Cole.
Jessica trat neben Cole und versuchte, die Hände ihres Sohns vom Hals des Marshals zu lösen. In Gedanken war sie jedoch nicht richtig bei der Sache. Tilly hatte Recht. Cole
Clayborne hatte auffallend schöne blaue Augen ... Sie wünschte, ihre nette Wirtin hätte nicht so viel Aufhebens um sein Aussehen gemacht, weil Jessica jetzt nämlich an nichts anderes mehr denken konnte als daran, wie gut sie zueinander passten. Hätte Tilly sie nicht darauf aufmerksam gemacht, wäre es ihr vermutlich überhaupt nicht aufgefallen.
Du bist nicht auf der Suche nach einem Ehemann. Die stumme Ermahnung half ihr, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
»Caleb schläft sonst immer sofort ein, wenn ich ihn mit seiner Puppe schlafen lege«, erklärte sie. »Er ist nur gerade in einer schwierigen Phase und scheint zu glauben, er müsse jedes Mal einen Aufstand machen, wenn er ins Bett gebracht wird. Aber er ist ein braver Junge, nicht wahr, Caleb?«
Der Kleine nickte an Coles Hals, und der Marshal schaute mit einem Ausdruck der Belustigung auf Jessica herab. Sie fragte sich, ob er wohl ahnte, dass er sie nervös machte. Ja, wahrscheinlich wusste er es, und sie verstand plötzlich nicht mehr, wie sie ihn je als bedrohlich hatte empfinden können. Seine Hände waren groß, aber auch unendlich sanft, als sie Calebs Rücken streichelten. Caleb rieb seine winzige Faust an seiner Nase, bettete den Kopf an die Brust des Marshals und stieß einen zufriedenen Seufzer aus, als er die Augen schloss.
»Sie können gut mit Babys umgehen«, bemerkte sie.
»Mrs Summer? Würde es Ihnen etwas ausmachen, Miss Winthrop auf die Veranda hinauszubitten?«
Marshai Ryans tiefe Stimme hinter ihr erschreckte sie. »Ja, natürlich«, stammelte sie verwirrt.
»Es ist doch Mrs Summers?«, fragte Cole. »Oder sollte ich Miss Summers sagen?«
»Nennen Sie mich Jessica«, erwiderte sie und wandte sich ab. »Grace ist in der Küche. Wenn Sie wollen, können Sie hereinkommen und sich an den Tisch setzen, um mit ihr zu sprechen.«
»Das wäre schön«, antwortete Daniel. Er ging voran, um ihr die Tür zu öffnen, und Cole folgte dicht hinter ihm mit Caleb. Er übergab das schlafende Baby Jessica, als sie die Treppe erreichten.
»Die Küche ist am Ende des Korridors«, erklärte sie.
Während Daniel schon ging, blieb Cole am Eingang stehen und beobachtete Jessica, die langsam die Treppe hinaufstieg. Es gefiel ihm, wie sie sich bewegte. Ihre Bewegungen waren sehr weiblich und graziös - und ungemein verführerisch. Er mochte auch ihre Stimme. Es war eine melodische, ein wenig heisere Stimme, die er ausgesprochen sexy fand.
Er sagte sich, dass es vollkommen in Ordnung war, ihr Aussehen und ihre Stimme zu bewundern. Eine so attraktive Frau ließ sich schließlich nicht so einfach ignorieren. Aber das hieß noch lange nicht, dass er beabsichtigte, irgendetwas mit ihr anzufangen. Er war jetzt ein Mann des Gesetzes, und das bedeutete wahrscheinlich, dass er keine private Beziehung zu einer potenziellen Zeugin haben durfte. Es wäre nicht korrekt. Außerdem war Jessica Summers nicht allein und ungebunden. Sie hatte für ein Kind zu sorgen. Ein Mann, der sich mit ihr einließ, würde eine Bindung eingehen müssen. Eine lebenslange. Die Vorstellung behagte ihm nicht. Er liebte seine Freiheit, und niemand würde sie ihm nehmen. Hinzu kam ihre Unerfahrenheit, und eine seiner Regeln war, sich nicht mit unerfahrenen Frauen abzugeben. Sie hatte andere Erwartungen. Jessica war eine Frau, die geheiratet werden wollte. Und er war nicht der richtige Mann für eine Ehe.
So einfach war das.
»Kommst du, Cole?«
Er nickte und folgte Daniel bis zum Ende des langen Korridors. »Was sollte das?«, flüsterte Daniel, während er mit dem Kopf in Richtung Eingangshalle deutete.
Cole wusste, was er meinte. »Nichts«, erwiderte er achselzuckend. »Ich habe mich nur
Weitere Kostenlose Bücher