Leg dein Herz in meine Haende
Sache zu kommen. »Vielleicht sollten wir jetzt beginnen«, sagte er, während er sein Notizbuch und den Stift herausnahm und beides vor sich auf den Tisch legte.
»Ja, natürlich«, stimmte sie zu.
»Um welche Zeit etwa waren Sie am Tag des Überfalls in der Bank?«
Sie starrte bei ihrer Antwort auf die Tischplatte. »Etwa gegen zwei - aber es könnte auch zehn Minuten früher oder später gewesen sein.«
Cole wollte gerade in sein Sandwich beißen, als sie antwortete. Er legte das Brot wieder auf den Teller und warf Daniel einen Blick zu, um zu sehen, wie er reagierte.
»Sind Sie sicher, dass es zwei Uhr war?«, fragte Daniel, und in seiner Stimme klang höchstens leise Neugier mit.
»Ja, ganz sicher. Ich habe auf die Uhr gesehen, während ich darauf wartete, dass ich an die Reihe kam. Hinter den Schaltern der Kassierer hängt eine große Wanduhr.«
»Können Sie uns sagen, wer außer Ihnen noch vor den Schaltern anstand?«
Sie dachte lange über diese Frage nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, eigentlich habe ich niemanden bemerkt. Ich habe aber auch nicht darauf geachtet.«
Was, in Gottes Namen, ging hier vor? Cole wollte Grace gerade diese Frage stellen, als Daniel ihm einen warnenden Blick zuwarf. Er wollte offensichtlich nicht, dass Cole sie darauf hinwies, dass ihre Antwort mit Jessicas und Rebeccas identisch war - beinahe Wort für Wort. Hatten die drei sich darauf geeinigt was sie sagen würden, während sie zusammen in der Zelle gesessen hatten? Und wenn ja, aus welchem Grund?
Daniel klappte sein Notizbuch zu und steckte es wieder in die Tasche. »Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?«
»Nein.« Grace schüttelte den Kopf.
»Sie stellten sich also vor der Kasse an ...«
»Ja, das tat ich«, meinte sie. »Und ich wartete, bis ich an der Reihe war, aber ich habe mich nicht umgesehen. Ich dachte an alles, was ich noch zu erledigen hatte.«
Daniels Frustration nahm zu, aber er achtete darauf, sich nichts anmerken zu lassen. »Das Retikül, das Sheriff Sloan Ihnen zeigte«, sagte er. »Es gehört Ihnen nicht, nicht wahr?«
»Nein, allerdings nicht. Ich nehme nie eins mit. Alle meine Kleider haben Taschen.«
»Das Kleid, das Sie tragen, hat aber keine«, wandte Cole ein.
»Ich ... Wie meinten Sie?«
Sie war über seinen Einwand offenbar erschrocken und versuchte, sich eine glaubhafte Erklärung einfallen zu lassen. »Das Kleid, das Sie tragen, hat keine Taschen«, wiederholte Cole.
»Nein, es hat keine«, stimmte sie zu. »Aber das, das ich bei meinem Besuch in der Bank trug, hat welche. Möchten Sie noch etwas Tee?«
Cole warf einen viel sagenden Blick auf seine volle Tasse und schüttelte den Kopf. Aber sie schien es nicht zu bemerken, denn sie drehte sich um und ging zum Herd zurück, holte die Teekanne und stellte sie vor Coles Gedeck. Ein Ausdruck der Erleichterung huschte über ihr Gesicht, als Jessica in die Küche kam.
Überrascht, die Marshals dort noch anzutreffen, blieb Jessica an der Tür stehen.
»Entschuldigen Sie. Ich wollte Sie nicht stören. Ich dachte, Sie wären inzwischen fertig, und ich wollte Grace helfen, die Küche aufzuräumen. Aber das können wir auch später tun.« Damit wandte sie sich zum Gehen, aber Daniel rief sie zurück.
»Kommen Sie, und setzen Sie sich zu uns«, schlug er vor.
Grace nickte heftig. Jessicas Blick glitt zu Cole. Er sah un-geduldig und verärgert aus, und sie vermutete, dass es ihretwegen war, weil sie sie gestört hatte.
»Nein, danke. Ich gehe lieber wieder in mein Zimmer.«
»Wir bestehen darauf, dass Sie sich zu uns setzen.« Coles Ton verriet, dass er kein Nein als Antwort akzeptieren würde. Er stand auf und bot Jessica einen Stuhl an seiner Seite an. Auch Daniel hatte sich erhoben und Grace gebeten, sich zu ihm zu setzen.
Die beiden Frauen tauschten einen Blick aus, bevor sie der Aufforderung der Marshals nachkamen.
Nun war es Cole, der die Befragung übernahm. »Grace, Sie haben vor, die Stadt schon morgen zu verlassen, nicht?«
»Ja«, antwortete sie, faltete die Hände auf dem Tisch und bemühte sich, gelassen zu erscheinen. »Woher wissen Sie, dass ich abreise?«
»Ich dachte es mir nur«, antwortete er trocken. »Wohin wollen Sie?«
»Nach Colorado.«
»Jessica sagte uns, dass sie auch nach Colorado will«, warf Daniel ein.
»Ja, das ist richtig«, erwiderte Grace. »Wir werden zusammen reisen.«
»Sind Sie auch zusammen nach Rockford Falls gekommen?«, hakte Cole nach.
Grace lächelte. »Himmel,
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