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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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Wunsch war, sie noch einmal in die Arme nehmen zu können, um sie ein allerletztes Mal zu lieben ...
    Er schüttelte den Kopf und zwang sich, nicht mehr an die Vergangenheit zurückzudenken. Sein Leben hatte geendet, als seine Frau und seine kleine Tochter ihm genommen worden waren - als sie wie Tiere niedergeschossen worden waren ... Aber er musste weitermachen, weiterkämpfen und weitersuchen, bis er jeden Einzelnen dieser Teufel fand, die seine Familie auf dem Gewissen hatten. Erst dann würde er wieder Frieden finden.
    Mit einem müden Seufzer begann er sich auszuziehen und ging dann im Bett noch einmal die Notizen durch. Er wollte etwas finden, was er vorher übersehen hatte, aber das gelang ihm nicht. Enttäuscht schleuderte er das Notizbuch quer durchs Zimmer und ließ sich seufzend in die Kissen sinken.
    O Kathleen, wenn schon einer von uns sterben musste, warum konnte ich es dann nicht sein?
    Beim Einschlafen dachte er an seine Frau, im Traum jedoch erschien ihm Grace.

17
    Cole wusste nicht, was ihn geweckt hatte. Von einem Augenblick zum anderen war er plötzlich hellwach, und sein Körper war fast schmerzhaft angespannt. Selbst daheim in Rosehill hatte er immer nur einen sehr leichten Schlaf, so dass ihm kein Geräusch entging. Er hörte jetzt zwar nichts Ungewöhnliches, nahm aber trotzdem sein Gewehr und ging zur Tür.
    Wie er schon erwartet hatte, war niemand auf dem Gang zu sehen. Er schloss die Tür wieder und ging zum Fenster, um auf die Straße hinabzuschauen, weil er dachte, dass vielleicht irgendein Betrunkener draußen ein Geräusch verursacht hatte. Aber auch die Straße war verlassen.
    Eine leichte Brise streifte sein Gesicht. Er gähnte und überlegte gerade, ob er wieder schlafen gehen sollte, als er den schwachen roten Schimmer in der Ferne sah und erkannte, dass es schon kurz vor Tagesanbruch sein musste. Die Sonne begann schon aufzugehen. Verdammt, die Nacht war aber kurz gewesen! Er war noch immer müde, und es kam ihm vor, als hätte er eben erst die Augen zugemacht.
    Du wirst alt, mein Junge, dachte er, während er sich ein Glas Wasser holte und es trank, bevor er seine Kleider anzog. Da es noch immer dunkel im Raum war, zündete er die Petroleumlampe an. Seine Taschenuhr lag auf dem Nachttisch neben seinem Kompass, und als er einen Blick darauf warf, erkannte er plötzlich, dass es in Wirklichkeit erst kurz nach Mitternacht war.
    »Was zum ...«
    Verblüfft wandte er sich zum Fenster um, betrachtete das Glühen ... und stürzte dann zur Tür.
    Im Laufen zog er sein Hemd über und knöpfte seine Hose zu.
    »Wach auf, Daniel! Du musste mir helfen!«
    Eine Sekunde später öffnete sich die Tür, und Daniel lief mit der gezogenen Waffe in der Hand auf den Korridor hinaus. Er war nur unvollständig angezogen und noch halb im Schlaf. »Was ist los?«
    »Es brennt.«
    »Wo?«, fragte Daniel, während er sich schon wieder umwandte und zurücklief, um sich anzuziehen.
    »Es könnte in den Bergen sein, aber das glaube ich nicht ... das Leuchten ist zu nahe. Es könnte unten an der Straße ... O Gott, nein - die Pension ... Um Himmels willen!«, schrie Cole, als er die Treppe hinunterrannte.
    Daniel war gleich hinter ihm. Der Nachtportier schnarchte in seinem Sessel hinter der Rezeption, Kopf und
    Arme auf der Theke. Daniel sprang über das Geländer und brüllte ihm zu, die Feuerglocke zu läuten. Erschrocken über diesen jähen Lärm, stieß der Nachtportier sich beim Aufspringen den Kopf an einer Lampe an.
    »Was ... Was ist?«, rief er.
    »Die Feuerglocke«, brüllte Daniel, während er durch das Foyer lief und Cole nach draußen folgte. »Läuten Sie die Feuerglocke!«
    Er holte Cole an der Ecke ein. Seite an Seite hasteten die beiden Männer weiter. Außer ihrem Stiefelklappern und Keuchen war nichts zu hören in der stillen Nacht. Sie waren schon halbwegs um den Block gerannt, als sie den Rauch wahrnahmen. Mit Riesenschritten, als ob das Feuer ihnen bereits auf den Fersen wäre, sprinteten sie um die Biegung in der Straße und sahen das Feuer. Der erste Stock der Pension stand bereits lichterloh in Flammen. Rot glühende Funken, die aussahen wie Dämonenaugen, sprühten durch die offenen Fenster in den Garten und schwebten dann zum dunklen Himmel auf. Zerfetzte, rußgeschwärzte Überreste von Gardinen blähten sich bei jedem Ausbruch dichten Rauchs, und die frische weiße Farbe auf den Holzwänden schlug Blasen und kochte in der Hitze.
    Niemand war draußen vor dem Haus zu sehen.
    Cole

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