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Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Titel: Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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schwarze, goldgesäumte Uniform mit einer doppelten Reihe glänzender Knöpfe.
    »Wir leben in Zeiten des Umbruchs. Unsere Entschlossenheit wird mehr denn je zuvor auf die Probe gestellt und der Krieg gegen unseren Feind hat seinen Höhepunkt erreicht.« Er spricht, als wäre sein Vater nie gestorben, als wäre er schon immer unser Elektor gewesen. »Aus den letzten drei Schlachten an der Front sind wir siegreich hervorgegangen und haben drei Städte im Süden der Kolonien eingenommen. Der endgültige Sieg ist zum Greifen nahe und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Republik bis an die Atlantikküste erstrecken wird. Dies ist unsere Bestimmung.«
    Er redet weiter, schwärmt von unserer militärischen Effizienz und verspricht, dass es schon bald Ankündigungen über grundlegende Veränderungen geben wird, die er plant – wer weiß schon, wie viel davon die Wahrheit ist? Ich konzentriere mich wieder auf sein Gesicht. Seine Stimme ist der seines Vaters nicht unähnlich, doch ich spüre, wie die Aufrichtigkeit darin auf mich wirkt. Zwanzig Jahre ist er alt. Vielleicht glaubt er wirklich an das, was er da sagt, oder vielleicht ist er einfach nur richtig gut darin, seine Zweifel zu verbergen. Ich frage mich, wie es ihm wohl geht, so kurz nach dem Tod seines Vaters, und wie er es schafft, sich für diese Pressekonferenz genug zusammenzureißen, um seine Rolle überzeugend zu spielen. Der Kongress wird zweifellos versuchen, einen so jungen Elektor zu beeinflussen, hinter den Kulissen selbst die Zügel in der Hand zu behalten und ihn herumzuschieben wie eine Schachfigur. Nach dem zu schließen, was Razor gesagt hat, müssen sie tagtäglich aneinandergeraten. Wenn Anden sich komplett weigert, auf den Senat zu hören, ist er womöglich genauso machtgierig wie sein Vater.
    Aber wo liegt dann der Unterschied zwischen Anden und seinem Vater? Welche Vorstellungen hat Anden für die Republik – und, wenn ich recht darüber nachdenke, welche habe ich eigentlich?
    Ich stelle den Bildschirm wieder auf stumm und gehe weg. Zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf über Anden. Ich darf nicht über ihn nachdenken wie über einen echten Menschen – einen Menschen, den ich töten muss.
    Schließlich, als das erste Licht des anbrechenden Tages ins Zimmer sickert, kommt Tess mit der Nachricht aus dem kleinen Schlafzimmer, dass Day wach und wohlauf ist. »Es geht ihm gut«, sagt sie zu Kaede. »Im Moment sitzt er und in ein paar Stunden sollte er auch wieder laufen können.« Dann sieht sie mich und ihr Lächeln erlischt. »Ach. Ihr könnt jetzt zu ihm, wenn ihr wollt.«
    Kaede öffnet ein Auge, zuckt mit den Schultern und ist im nächsten Moment wieder eingeschlafen. Ich schenke Tess das freundlichste Lächeln, das ich zustande bringe, dann hole ich tief Luft und mache mich auf den Weg zu Days Zimmer.
    Er sitzt aufrecht im Bett, ein paar Kissen im Rücken und bis zur Brust mit einer dicken Decke zugedeckt. Er muss müde sein, aber er zwinkert mir zu, als ich hereinkomme, woraufhin mein Herz einen kleinen Hüpfer macht. Sein Haar umrahmt seinen Kopf auf dem Kissen wie ein leuchtender Kranz. Auf seinem Schoß liegen ein paar verbogene Büroklammern (aus einer der Vorratskisten in der Ecke – er ist also bereits aufgestanden). Wie es aussieht, war er gerade dabei, etwas daraus zu basteln. Ich stoße einen erleichterten Seufzer aus, als ich sehe, dass er keinerlei Schmerzen zu haben scheint.
    »Hey«, begrüße ich ihn. »Schön, dass du noch lebst.«
    »Ja, finde ich auch«, erwidert er. Sein Blick folgt mir, als ich mich neben ihm auf die Bettkante setze. »Habe ich irgendwas Wichtiges verpasst, während ich ausgeknockt war?«
    »Oh, ja. Du hast verpasst, wie schön Kaede auf dem Sofa geschnarcht hat. Für jemanden, der ständig auf der Flucht vor dem Gesetz ist, hat das Mädel einen erstaunlich gesunden Schlaf.«
    Day lacht in sich hinein. Wieder wundere ich mich über seine gute Laune, denn so habe ich ihn in den letzten Wochen nicht oft erlebt. Mein Blick wandert über die Bettdecke, bis zu der Stelle, wo sie sein heilendes Bein bedeckt. »Wie geht’s dir?«
    Day zieht die Decke beiseite. Darunter kommen glatte Metallplatten zum Vorschein (Stahl und Titan), wo vorher seine Wunde gewesen ist. Außerdem hat die Ärztin sein verletztes Knie durch ein künstliches ersetzt, sodass jetzt ein gutes Drittel seines Beins aus Metall besteht. Ich muss an die Soldaten denken, die von der Front heimkehren mit künstlichen Händen und Armen

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