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Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Titel: Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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silbernen Ärmelstreifen, passenden weißen Handschuhen und einer Fliegerbrille. Die Patrioten haben sie nicht umsonst als Pilotin rekrutiert: Razor sagt, sie fliege den besten Split-S, den er je gesehen habe. Kaede dürfte keine Schwierigkeiten haben, sich der Republik gegenüber als Kampffliegerin auszugeben.
    Tess ist schon weg, ein Soldat, der laut Kaede ebenfalls ein Patriot ist, hat sie bereits vor einer Stunde mitgenommen. Tess ist zu jung, um als Soldatin, egal welchen Ranges, durchzugehen, darum ist der einzige Weg, sie an Bord der RS Dynasty zu schmuggeln, sie in ein einfaches braunes Hemd und eine Hose zu stecken, die typische Kluft der Arbeiter, die die Hunderte von Öfen des Luftschiffs befeuern.
    Und schließlich June.
    June beobachtet meine Verwandlung vom Sofa aus. Sie hat nicht viel geredet seit unserem letzten Gespräch an meinem Krankenbett. Während von uns anderen jeder sein ganz eigenes Outfit hat, bleibt June unverändert – sie ist ungeschminkt, doch ihre Augen sind trotzdem dunkel und eindringlich, die Haare hat sie zu ihrem gewohnten glänzenden Pferdeschwanz gebunden. Sie trägt noch immer die schlichte Kadettenuniform, die Razor uns am Abend zuvor gegeben hat. Genau genommen sieht June kein bisschen anders aus als auf dem Foto ihres Militärausweises. Sie ist die Einzige von uns, die, aus naheliegenden Gründen, kein Mikrofon und keinen Ohrhörer bekommt. Ich versuche ein paarmal, ihren Blick aufzufangen, während Kaede mit meiner Verkleidung beschäftigt ist.
    Kaum eine Stunde später sind wir mit Razors Offiziersjeep auf dem Weg die Hauptstraße hinunter. An den ersten paar Pyramidendocks fahren wir vorbei: Alexandria, Luxor, Kairo und Sphinx. Ihre Namen stammen aus irgendeiner altertümlichen Zivilisation oder zumindest hat man uns das so beigebracht, als die Republik mich noch in die Schule hat gehen lassen. Bei Tag sehen sie anders aus, unbeleuchtet und mit ausgeschalteten Scheinwerfern ragen sie in der Wüste auf wie riesige schwarze Grabmäler. Soldaten strömen hinein und heraus. Es ist ein Glück, dass wir von so viel Trubel umgeben sind – so fallen wir wenigstens nicht auf. Wieder betrachte ich unsere Uniformen. Makellos und authentisch. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, obwohl June und ich uns schon seit Wochen als Soldaten tarnen. Der Kragen kratzt am Hals und die Ärmel sind viel zu steif für meinen Geschmack. Ich weiß nicht, wie June es aushält, die ganze Zeit so ein Ding zu tragen. Ob sie wenigstens findet, dass ich gut darin aussehe? Meine Schultern wirken jedenfalls ein bisschen breiter als sonst.
    »Hör auf, an deiner Uniform rumzuzupfen«, flüstert June, als sie sieht, wie ich am Saum meiner Militärjacke nestele. »Sonst sitzt sie nicht mehr korrekt.«
    Es ist das erste Mal seit einer Stunde, dass sie überhaupt etwas sagt.
    »Du bist genauso nervös«, entgegne ich.
    June zögert kurz, dann dreht sie sich wieder weg. Ihr Kiefer ist angespannt, so als könnte sie sich nur mit Mühe verkneifen, mich anzufauchen. »Ich will nur helfen«, murmelt sie.
    Nach einer Weile greife ich nach ihrer Hand und drücke sie. Sie drückt zurück.
    Schließlich erreichen wir Pharao, das Landungsdock, an dem die RS Dynasty wartet. Razor winkt uns aus dem Wagen und lässt uns strammstehen. Nur June fällt aus dem Rahmen, die neben Razor stehen bleibt und sich der anderen Straßenseite zuwendet. Ich spähe unauffällig zu ihr hinüber.
    Nach einer Sekunde löst sich ein Soldat aus der Menge und nickt Razor zu, dann June, die die Schultern strafft, sich dem Soldaten anschließt und mit ihm zwischen den Menschen verschwindet. Dann ist sie weg, einfach so. Ich atme aus und ihre plötzliche Abwesenheit erfüllt mich mit einem hohlen Gefühl.
    Ich werde sie erst wiedersehen, wenn die ganze Sache gelaufen ist. Falls alles gut geht. Hör auf, so was zu denken. Es wird gut gehen.
    Vom Strom der anderen Soldaten getragen, gelangen wir schließlich ins Innere des Landungsdocks. Von innen wirkt das Gebäude riesig; die Decke erstreckt sich vom Haupteingang bis ganz nach oben in die Spitze der Pyramide, wo die Unterseite der RS Dynasty zu sehen ist und winzige Gestalten über ein Labyrinth aus Rampen und Stegen wuseln, um an Bord zu gelangen. An den Seitenwänden reihen sich auf jeder Etage Kaserneneingänge. Breite Laufschriften mit endlosen Informationen über Abflug- und Ankunftszeiten huschen über die Wände. Entlang der vier Kanten der Pyramide verlaufen Aufzüge.
    Hier lässt Razor

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