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Legend - Fallender Himmel

Titel: Legend - Fallender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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Umarmung, ohne zu begreifen, was ich da überhaupt tue. Ich fühle nichts. Ich nicke, als er mich ein Stück von sich weghält und mich um etwas bittet. Ihm zu folgen. Einen Arm lässt er um meine Schulter liegen. Eine feuchte Hundenase stupst meine Hand an. Ollie folgt mir aus der Wohnung und ich befehle ihm, bei Fuß zu gehen. Ich schließe die Tür ab, stopfe den Schlüssel in meine Tasche und lasse zu, dass Thomas mich durch die Dunkelheit zur Treppe führt. Er redet ununterbrochen, aber ich kann ihn nicht hören. Ich blicke starr geradeaus auf die reflektierenden Metallverzierungen an den Treppenhauswänden, auf mein und Ollies verzerrtes Spiegelbild.
    Ich kann meinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Ich weiß noch nicht mal, ob ich überhaupt einen habe.
    Metias hätte mich mitnehmen sollen. Das ist der erste wirkliche Gedanke, der mir durch den Kopf zuckt, als wir das unterste Stockwerk unseres Wolkenkratzers erreichen und in einen wartenden Jeep steigen. Ollie springt auf den Rücksitz und streckt den Kopf aus dem Fenster. Im Wagen riecht es feucht (nach Gummi und Metall und frischem Schweiß - vor Kurzem muss noch eine ganze Gruppe von Leuten hier drin gesessen haben). Thomas setzt sich hinters Steuer und vergewissert sich, dass ich angeschnallt bin. So was Unwichtiges.
    Metias hätte mich mitnehmen sollen.
    Wieder und wieder wälze ich den Gedanken in meinem Kopf umher. Thomas sagt nichts mehr. Er lässt mich einfach aus dem Fenster auf die dunkle Stadt starren, während wir fahren, und wirft mir nur hin und wieder einen unsicheren Blick zu. Irgendein kleiner Teil von mir nimmt sich vor, sich später bei ihm zu entschuldigen.
    Meine Augen werden glasig, als ich den Blick über die vertrauten Gebäude schweifen lasse, an denen wir vorbeikommen. Leute (hauptsächlich Arbeiter aus den Slums) drängen sich in den Läden, obwohl es kein Licht gibt, und beugen sich in den Imbissen über Schüsseln mit billigem Essen. In der Ferne steigen Dampfwolken in den Himmel. Die JumboTrons, die trotz der Stromsparmaßnahmen unermüdlich weiterlaufen, zeigen die neuesten Warnungen vor Überflutungen und Quarantänezonen. In ein paar Meldungen geht es um die Patrioten - diesmal wegen einer Bombe, die in Sacramento ein halbes Dutzend Soldaten getötet hat. Ein paar Kadetten, Elfjährige mit gelben Streifen auf den Ärmeln, lungern auf den Stufen vor einer der Militärakademien herum - der verwitterte Namenszug Walt Disney Concert Hall ist fast vollständig ausgeblichen. An einer Kreuzung begegnen uns ein paar andere Militärjeeps und mein Blick fällt auf die leeren Gesichter der Soldaten darin. Ein paar haben schwarze Schutzbrillen auf, sodass ich ihre Augen nicht sehen kann.
    Der Himmel wirkt bewölkter als gewöhnlich - ein Zeichen dafür, dass es bald Regen geben wird. Ich ziehe meine Kapuze über den Kopf, für den Fall, dass ich es sonst vergesse, wenn wir aussteigen.
    Als ich mich wieder zum Fenster drehe, sehe ich den Teil der Innenstadt, der zu Batalla gehört. Alle Lichter im Militärsektor sind an. Ein paar Blocks entfernt ragt der Krankenhausturm über die Dächer.
    Thomas bemerkt, wie ich mir den Hals verrenke, um besser sehen zu können. »Wir sind fast da«, sagt er.
    Als wir näher kommen, kann ich das Gewirr von gelbem Absperrband um das Gebäude sehen, Soldaten der Stadtstreife (mit roten Streifen auf den Ärmeln wie Metias), die in kleinen Grüppchen herumstehen, sowie Fotografen und Straßenpolizisten, schwarze Transporter und Militärkrankenwagen. Ollie beginnt zu winseln.
    »Sie haben den Täter also nicht gefasst«, sage ich zu Thomas.
    »Woher wissen Sie das?«
    Ich nicke in Richtung des Gebäudes. »Nicht schlecht«, rede ich weiter. »Wer auch immer das war, hat einen Sprung aus zweieinhalb Stockwerken Höhe überlebt und hatte dann noch genug Kraft, um zu fliehen.«
    Thomas sieht zu dem Hochhaus hinüber und versucht zu sehen, was ich sehe - das kaputte Treppenhausfenster im dritten Stock, den abgesperrten Bereich direkt darunter, die Soldaten, die die Nebenstraßen absuchen, keine Krankenwagen.
    »Wir haben ihn noch nicht«, gibt er nach einer Weile zu. Das Schmierfett auf seiner Stirn verleiht ihm ein verwegenes Aussehen. »Aber das bedeutet nicht, dass wir nicht bald seine Leiche finden.«
    »Wenn sie sie bis jetzt noch nicht gefunden haben, werden sie das auch nicht mehr.«
    Thomas öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, entschließt sich dann aber dagegen und konzentriert sich wieder auf die

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