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Legend - Fallender Himmel

Titel: Legend - Fallender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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Jameson allein folgen.
    Metias gibt mir einen Kuss auf die Stirn. »Für immer und ewig, Kleines, so lange, bis du mich nicht mehr sehen willst.«
    Commander Jameson bleibt vor dem weißen Laken stehen, dann beugt sie sich hinunter und schlägt es zur Seite.
    Ich starre auf den Leichnam eines Soldaten in schwarzer Militäruniform, aus seiner Brust ragt ein Messer. Blut klebt auf seinem Hemd, seinen Schultern, seinen Händen, in den Rillen des Messergriffs. Seine Augen sind geschlossen. Ich knie mich vor ihn und streiche ihm ein paar Strähnen seines dunklen Haars aus der Stirn. Es ist seltsam. Ich nehme keinerlei Details wahr. Ich fühle noch immer nichts, nur diese tiefe Taubheit.
    »Sagen Sie mir, was hier passiert sein könnte, Kadettin«, fordert Commander Jameson mich auf. »Stellen Sie sich vor, das hier wäre eine Prüfung. Die Identität des Soldaten sollte wohl Motivation genug sein. Ihr Bestes zu geben.«
    Trotz dieser harten Worte zucke ich nicht mit der Wimper. Mit einem Mal stürmen die Details auf mich ein und ich beginne zu reden. »Wer auch immer ihn mit dem Messer getroffen hat, hat es ihm entweder aus nächster Nähe ins Herz gerammt oder er hat einen extrem starken Wurfarm. Rechtshänder.« Ich fahre mit den Fingern über den blutverkrusteten Messergriff. »Beachtliches Zielvermögen. Das Messer ist Teil eines Paars, korrekt? Sehen Sie das Muster am unteren Ende des Griffs? Es bricht abrupt ab.«
    Commander Jameson nickt. »Das zweite Messer steckt in der Wand im Treppenhaus.«
    Über die Füße meines Bruders hinweg blicke ich die Gasse hinunter und bemerke einen Kanaldeckel in ein paar Metern Entfernung. »Auf diesem Weg ist er geflohen.« Ich untersuche die Richtung, in die der Kanaldeckel gedreht ist. »Er ist gleichzeitig Linkshänder. Interessant. Er ist beidhändig.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Die Kanalisationsrohre führen ihn von hier aus entweder tiefer in die Innenstadt hinein oder nach Westen in Richtung Küste. Er wird sich für die Stadt entschieden haben - für alles andere ist er vermutlich zu schwer verwundet. Aber es ist unmöglich zu sagen, wo genau er sich in diesem Moment aufhält. Wenn er nur ein bisschen Verstand hat, wird er da unten ein paarmal die Richtung gewechselt haben und durchs Abwasser gelaufen sein. Er wird darauf geachtet haben, nicht die Wände zu berühren. Damit wir keine Spuren haben, denen wir folgen können.«
    »Ich werde Sie jetzt einen Moment hier allein lassen, damit Sie sich ein bisschen sammeln können. Wir treffen uns in zwei Minuten im Treppenhaus, dritter Stock, damit die Fotografen hier ungestört ihre Arbeit machen können.« Commander Jameson wirft einen letzten Blick auf Metias’ Leiche und wendet sich dann ab - einen winzigen Augenblick lang wird ihre Miene weicher. »Was für eine Verschwendung, er war ein guter Soldat.« Dann schüttelt sie den Kopf und geht.
    Ich blicke ihr nach. Die anderen Leute rings um mich halten sorgfältig Abstand zu mir, um jeglicher unbehaglichen Situation aus dem Weg zu gehen. Wieder sehe ich auf das Gesicht meines Bruders hinunter. Zu meinem Erstaunen wirkt es friedvoll. Seine Haut sieht gebräunt aus, nicht so bleich, wie ich erwartet hatte. Ich rechne fast damit, dass jeden Moment seine Augenlider zucken und sein Mund sich zu einem Lächeln verzieht. Kleine Krümel geronnenen Bluts sind auf meinen Händen gelandet. Als ich sie abwischen will, bleiben sie an meiner Haut haften. Ich weiß nicht, ob es das ist, was mich auf einmal so wütend macht. Meine Hände zittern plötzlich so stark, dass ich sie in Metias’ Kleidung kralle, um sie ruhig zu halten. Ich soll den Tatort untersuchen aber ich kann mich nicht konzentrieren.
    »Du hättest mich mitnehmen sollen«, flüstere ich ihm zu. Dann lege ich meine Stirn an seine und fange an zu weinen. Im Geiste gebe ich dem Mörder meines Bruders ein lautloses Versprechen: Ich werde dich finden. Ich werde die Straßen von Los Angeles nach dir durchkämmen. Jede Straße der Republik, wenn es sein muss. Ich werde dich in die Irre führen und überlisten, ich werde lügen, betrügen und stehlen, um dich zu finden, dich aus deinem Versteck locken und dich jagen, bis es keinen Ort mehr gibt, an den du fliehen kannst. Das verspreche ich dir: Dein Leben gehört mir.
    Viel zu früh kommen die Soldaten, um Metias in die Leichenhalle zu bringen.

    3:17 UHR
ZU HAUSE
DIESELBE NACHT
DER REGEN HAT EINGESETZT
    Ich liege auf der Couch und habe den Arm um Ollie geschlungen. Der Platz, auf

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