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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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abgeholt hat. Sie sind hierher gefahren, nach Balton in eine Bar. Ich dachte, sie würden hochkant hinausgeworfen, weil sie doch noch nicht volljährig waren, aber sie sind bis zwei Uhr dringeblieben, bis die Bar geschlossen wurde. Als sie wieder nach draußen kamen, waren zwei Pärchen bei ihnen. Die anderen vier schienen Anfang Zwanzig zu sein. Sie haben alle gelacht und sich köstlich amüsiert. Die vier, die ich nicht kannte, waren ganz offensichtlich völlig betrunken. Ich saß in einem Coffee-Shop auf der anderen Seite der Straße, der durchgehend geöffnet ist. Ich konnte nicht genau hören, was die einzelnen sagten, aber ich habe die Worte ›Party‹ und ›Orgie‹ und ›Lagerhaus‹ aufgeschnappt. Jim, Todd und Kathy haben die beiden Pärchen zu überreden versucht, sie zu begleiten, und sie müssen ihre Sache gut gemacht haben, denn die vier sind in ihren Wagen gestiegen und Jim gefolgt, als er losfuhr. Ich mußte mich beeilen, um an ihnen dranzubleiben. Jim fuhr stadtauswärts. Er hat den Wagen auf dem verlassenen Parkplatz eines geschlossenen Lagerhauses abgestellt. Die anderen brachten ihr Auto neben seinem zum Stehen. Sie haben immer noch gelacht und laut geredet, als sie mit Jim, Kathy und Todd in das Lagerhaus gingen.«
    »Wie sind sie denn hineingekommen, wenn es doch geschlossen war?« fragte Angela.
    »Jim hat die Schlösser mit einer Brechstange aufgebrochen.«
    »Warum hat er sie denn nicht mit bloßen Händen geknackt, wenn er so stark war, wie du sagst?«
    »Ich denke, er wollte nicht zeigen, über welche Kräfte er verfügte – noch nicht.«
    »Diese beiden Pärchen müssen ziemlich dumm gewesen sein, ein Lagerhaus zu betreten, das völlig einsam und verlassen war. Um so mehr, da sie doch dachten, sie würden zu einer Party gehen.«
    »Ich habe dir gesagt, wie betrunken sie waren«, erwiderte Mary. »Und du weißt, wie süß und unschuldig die drei tun konnten. Sie hätten im Werbespot eines christlichen Fernsehsenders für die guten alten amerikanischen Werte und Tugenden mitmachen können. Wie auch immer, sie sind jedenfalls reingegangen. Ich habe meinen Wagen ein gutes Stück weiter abgestellt und dann hinter einem Stapel Kisten in der Nähe des Lagerhauses darauf gewartet, daß sie wieder rauskommen. Und das haben sie getan, ungefähr eine Stunde später. Zumindest kamen Jim und Todd und Kathy raus – die anderen nicht.«
    »Was ist mit ihnen passiert?« fragte Angela.
    Mary beugte sich weiter vor. »Sie sind umgebracht worden. Unsere unschuldigen Muster-Amerikaner haben sie ermordet.«
    »Das hast du gesehen?«
    Mary lehnte sich zurück und machte eine unwillige Geste mit ihrer bandagierten Hand. »Natürlich habe ich es nicht mit eigenen Augen gesehen. Wie ich dir erzählt habe, habe ich draußen gewartet. Aber als Jim, Todd und Kathy das Lagerhaus verließen, haben sie diese riesigen, grünen Plastiksäcke getragen, in die man den Müll packt. Jeder von ihnen trug einen davon über der Schulter. Sie haben sie hinten in Jims Wagen geworfen und sind weggefahren. Ich habe mich gefragt, was das alles zu bedeuten hat. Ich ging zum Wagen, und dann kam mir eine Idee. Ich kehrte zu dem Lagerhaus zurück und habe mich hineingeschlichen. Zuerst habe ich überhaupt nichts gesehen. Ich habe gerufen, ob jemand da sei, aber niemand hat mir geantwortet. Und dann habe ich diese Stelle auf dem Boden entdeckt. Da war nicht ein Staubkörnchen mehr zu sehen, sie waren alle weggewischt.«
    Mary hielt inne und schloß die Augen. Sie holte einmal tief Luft, dann noch einmal und schien gar nicht auszuatmen.
    »Was hast du gesehen?« wollte Angela wissen.
    Mary öffnete die Augen. Sie schüttelte den Kopf. »Blut.«
    »Blut?«
    »Blut.« Mary senkte den Kopf, um auf ihre bandagierte Hand zu starren, und dachte vielleicht an das Blut, das jetzt an ihren eigenen Händen klebte. »Das meiste davon war von dem Betonboden aufgewischt worden. Sie waren sorgfältig gewesen, aber nicht sorgfältig genug. Man konnte immer noch Spuren von Blut erkennen.«
    »Aber es waren keine Leichen da?«
    »Nein«, antwortete Mary.
    »Zerrissene Kleider? Stoffetzen voller Blut?«
    »Nein.« Mary sah unsicher auf. »Ich nehme an, deine lieben Klassenkameraden haben die Kleider in die grünen Müllsäcke gestopft und mitgenommen.«
    »Ich dachte, du hättest angenommen, daß die Leichen der vier Fremden in den Säcken waren«, ließ Angela verlauten.
    »Nein, das war nicht möglich. So groß waren die Säcke nicht.«
    »Was ist

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