Legende der Angst
dasselbe erzählen würde, würdest du mir auch nicht glauben.«
»Das stimmt.«
»Was also soll ich jetzt tun?« wollte Angela wissen.
»Ich weiß nicht, ob überhaupt etwas getan werden kann.«
»Weil Jim immer noch lebt? Weil er sich immer noch frei bewegen kann?«
Mary nickte ernst. »Ja. Wenn er es einmal geschafft hat, sich zwei Partner an seine Seite zu holen, weiß ich nicht, warum er das gleiche nicht noch einmal arrangieren sollte. Oder Tausende, wenn er schon einmal dabei ist.«
»Und jetzt ist die Welt in Gefahr, von diesen Wesen übernommen zu werden. Willst du das sagen?«
Mary nickte wieder. »Was ich eben sagen wollte, dann aber doch verschwiegen habe, war, daß ich am Tag vor der Party gesehen habe, wie sich unser nettes Trio mit Carol McFarland und Larry Zucker unterhalten hat.«
»Carol und Larry sind auch schon Monster?«
»Vielleicht.«
»Warum hast du sie dann nicht umgebracht? Sie waren auch auf der Party.«
»Ich war nicht sicher, ob sie die Verwandlung schon hinter sich haben. Es mag für dich ja seltsam klingen, Angie, aber ich laufe nicht einfach herum und erschieße Leute, weil mir gerade danach ist.«
»Fein, laß uns für eine Weile so tun, als ob alles wahr wäre, was du erzählt hast. Ich glaube es nicht, aber laß uns sagen, daß ich es dir abkaufe. Was ist mit diesen Jungen und Mädchen passiert und hat sie dann verändert?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Mary.
»Aber du mußt doch irgendeine Vorstellung davon haben.«
»Habe ich nicht«, sagte Mary. »Aber wenn Carol und Larry plötzlich genauso sind wie die anderen, wäre das ein interessanter Zufall. Carol ist Cheerleader. Larry spielt im Footballteam.«
»Warum hast du Lieutenant Nguyen deine Geschichte nicht erzählt?«
»Wozu? Du kennst mich, und du glaubst mir nicht. Wie stehen da wohl die Chancen, daß er es tut?«
»Nguyen denkt, daß es vielleicht gar keine so gute Idee wäre, wenn dein Anwalt versuchen sollte, dich auf Kaution freizubekommen. Er fürchtet, daß Todes und Kathys Familien hinter dir her sein könnten.«
Mary winkte ab. »Sie würden keine Gefahr für mich darstellen. Jim wäre derjenige, der versuchen würde mich auszuschalten.«
»Wirst du versuchen rauszukommen?« fragte Angela.
»Ich weiß nicht, ob ich mich darum bemühen sollte.«
»Du wirst es versuchen. Aber ich nehme an, daß Nguyen das auch schon weiß und Maßnahmen ergreifen wird, so daß ich mir keine Sorgen zu machen brauche.«
»Nun, was mich angeht, so denke ich, daß es eine Menge gibt, worum du dir Sorgen machen solltest«, erwiderte Mary.
»Weil Aliens im Begriff sind, die Weltherrschaft zu übernehmen?«
»Ich habe keine Ahnung, ob es sich um Aliens handelt. Ich weiß nicht, ob sie stark genug sind, die Weltherrschaft zu übernehmen. Aber ich habe nicht die geringsten Zweifel daran, daß sie Point in naher Zukunft in der Gewalt haben werden.«
Angela sah auf ihre Uhr. »Gibt es noch irgend etwas, das deine Geschichte irgendwie untermauern könnte?«
»Ja, zwei Dinge. Du warst letzte Nacht dabei. Du erinnerst dich sicher daran, daß Jim sich im ersten Stock aufgehalten hat, als ich Todd und Kathy erschossen habe. Und du erinnerst dich gewiß auch daran, daß er sofort wußte, daß ich es als nächstes auf ihn abgesehen habe.«
»Und was beweist das?« fragte Angela.
»Es ist kein wirklicher Beweis für irgend etwas. Aber es ist interessant, daß er wußte, daß er als nächster dran war. Und dann ist da noch die Art und Weise, wie er sich durch das Schlafzimmerfenster auf das Dach gestürzt hat, vier Meter bis zum Boden gefallen ist und dann sofort weiterlief in Richtung Wald.«
»Ich hätte mich auch aus einem Fenster gestürzt, wenn jemand mit einem Gewehr hinter mir her gewesen wäre.«
»Aber du hättest geblutet«, sagte Mary. »Du hättest dich verletzt.«
»Du hast Jim verletzt als du ihm ins Bein geschossen hast. Ich bin sicher, daß er geblutet hat.«
»Ich wüßte gern, wie schlimm ich ihn erwischt habe.«
»Ich werde ihn fragen.« Angela machte Anstalten aufzustehen. »Er ist hier auf der Polizeistation.«
Mary streckte die Hand aus und griff nach ihrem Arm. Ihre Augen waren weit aufgerissen, voller Angst. »Bleib weg von ihm«, sagte sie, einen flehenden Ton in der Stimme. »Er ist gefährlich. Versprich mir, daß du dich von ihm fernhältst.«
»Ich sehe Jim eher selten. Ich glaube nicht, daß es irgendwelche Schwierigkeiten gibt.«
»Aber er wird wissen, daß wir miteinander gesprochen
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