Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
Vom Netzwerk:
»Der Schwindler. Falsche Oper, aber trotzdem sehr passend.«
    Eli schob die Hände in die Taschen. »Ich mochte die Tragödie des scharlachroten Ritters sowieso nie.«
    »Nein«, sagte der Mann und schloss den faltbaren Reiseschreibtisch, an dem er gearbeitet hatte. »Du hattest nie etwas für Subtilität übrig.« Seine Augen glitten von Josef zu Nico. »Willst du uns nicht vorstellen?«
    Eli seufzte. »Nico, Josef, darf ich euch Giuseppe Monpress vorstellen. Er ist, in Ermangelung einer besseren Beleidigung, mein Vater.«
    Der Mann stand auf und streckte ihnen die Hand entgegen. »Ist mir ein Vergnügen.«
    Josef sah ihn nur an. »Ich dachte, wir wären hier, um den Dieb zu finden, der den Herzog vor uns ausgeraubt hat?«
    »Das sind wir auch«, sagte Eli. »Hier ist er.«
    »Sozusagen ein Familienunternehmen«, erklärte Monpress und setzte sich wieder.
    »Ihr seid derjenige, der den Schatz des Herzogs gestohlen hat?«, fragte Josef.
    »Die Teile, die es wert waren«, erwiderte Monpress. »Um ehrlich zu sein, wenn man die Organisationskosten und die Verluste einrechnet, die die Hehlerei mit solch wohlbekannten Artefakten beinhaltet, bin ich mir nicht sicher, ob ich bei diesem Projekt wirklich etwas verdient habe.«
    »Warum hast du es dann getan?«, fragte Eli.
    Der Ton in seiner Stimme ließ Josef aufmerken. Solch einen scharfen Tonfall hatte er von Eli noch nie gehört. Eli allerdings beachtete ihn und Nico überhaupt nicht. Er war vollkommen auf den lächelnden Mann am Schreibtisch konzentriert. »Du gehst nie ein Projekt an, ohne die Zahlen mindestens dreimal überprüft zu haben. Du hast immer gesagt, dass ein Projekt es nicht mal wert ist, darüber zu reden, wenn nicht fünfzig Prozent Gewinn dabei rausspringen. Warum also hast du Fron ausgeraubt?«
    Monpress schenkte ihm einen trockenen Blick. »Du meinst, warum ich dir dein Ziel vor der Nase weggeschnappt habe?«
    »Wie auch immer du es ausdrücken willst.« Eli verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Weil es für dich geschaffen wurde«, erklärte der ältere Monpress. »Komm schon, dir muss doch klar geworden sein, dass dieses gesamte Fiasko – die Festung, die Angeberei damit, die Poster, die in zweihundert Kilometern Entfernung an jede Wand geklebt wurden – nur einen Köder darstellte, eine Falle, die speziell für dich aufgestellt wurde. Natürlich hast du das verstanden. Und doch bist du hier, bereit, wie ein Idiot hineinzutappen, genau wie immer.«
    »Fallen stellen kein Problem dar, wenn man mit offenen Augen hineinläuft«, sagte Eli mit zusammengebissenen Zähnen. »Es war eine Herausforderung. Und ich verstehe immer noch nicht, warum du den Drang verspürt hast, dich als mich auszugeben.«
    »Ich habe nichts in dieser Art getan«, erklärte Monpress. »Ich habe sie nur ausgeraubt. Sie haben entschieden, dass du es warst. Und kein Wunder, so wie du dich benimmst. Ich meine, eine Herausforderung? Hast du mir denn überhaupt nicht zugehört? Bei der Diebeskunst geht es um Finesse. Darum, reinzukommen, rauszukommen und lange verschwunden zu sein, bevor auch nur jemand auf die Idee kommt, den Safe zu kontrollieren. Es geht nicht darum, das eigene Gesicht an jeder Wand zu sehen oder so bekannt zu sein, dass jeder Adelige mit Finanzproblemen versucht, dich auf sein Land zu locken.«
    Eli warf ihm einen mörderischen Blick zu, und der ältere Monpress atmete einmal tief durch. »Ich weiß gar nicht, warum wir diese Diskussion überhaupt führen«, sprach er dann mit ruhigerer Stimme weiter. »Ob es dir nun gefällt oder nicht, ich verspüre eine Verpflichtung, auf dich aufzupassen. Ich bin Richtung Fron aufgebrochen, sobald die ersten Poster in Zarin aufgehängt wurden. Das Ganze war so offensichtlich, dass ich sofort wusste: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du angerannt kommst. Ich hatte gehofft, die ganze Sache hinter mich gebracht zu haben, bevor du die Grenze überschreitest. Ob nun Herausforderung oder nicht, selbst du machst dir nicht die Mühe, einzubrechen, wenn es nichts zu stehlen gibt. Ich dachte, wenn ich dich schon nicht davon abhalten kann, den Köder zu schlucken, könnte ich wenigstens die Falle entschärfen.« Er verengte die Augen zu Schlitzen. »Offensichtlich hatte ich vergessen, wie schnell du dich bewegen kannst, wenn dein unglücklicher Drang zur Dramatik dir das bisschen gesunden Menschenverstand raubt, das du besitzt.«
    Die zwei erdolchten sich mit Blicken. Für einen Moment wirkte Eli, als wollte er auf dem Absatz

Weitere Kostenlose Bücher