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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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kann. Wie Ihr seht, hat es sich gelohnt. Hier seid Ihr.«
    »Hier bin ich«, meinte Eli. »Seid Ihr jetzt zufrieden?«
    »Ich muss zugeben«, sagte der Herzog, während er Eli genau musterte, »ich hatte nicht erwartet, dass Ihr so sehr der Karikatur ähnelt, die Ihr der Welt präsentiert. Ihr scheint genauso dreist und unverantwortlich zu sein, wie immer gespottet wird. Ich hatte gehofft, dass der wahre Monpress mehr Tiefe besitzt als der Junge auf den Postern.«
    »Nun, Ihr habt mich gerade in eine Falle gelockt und verhaftet«, meinte Eli. »Unter solchen Bedingungen werde ich kaum mein wahres Gesicht zeigen.«
    »In der Tat.« Der Herzog nickte. »Aber wir werden schon bald erfahren, was wirklich in Euch steckt.«
    Eli schluckte. Irgendetwas in der Stimme des Herzogs verriet, dass er die Phrase nicht metaphorisch meinte.
    »Also«, sagte Eli und rutschte auf seinem Stuhl herum. »Wenn Ihr mich nicht wegen der sechzigtausend gefangen habt und auch nicht, um Euch mit mir zu unterhalten, warum bin ich hier?«
    Der Herzog schenkte ihm ein dünnes Lächeln. »Fünfundfünfzigtausend – die Summe, die der Thronrat als Euer Kopfgeld führt – sind kaum genug Geld, um die riesigen Ausgaben und den Ärger zu rechtfertigen, den es gekostet hat, Euch zu fangen. Besonders, wenn wir bedenken, wie viel davon sich der Rat in Form von Steuern, Abgaben und Gebühren zurückholen wird. Ich wäre überrascht, wenn genug davon übrig bleibt, um die Ratsgebühren von Fron zu zahlen.«
    »Warum dann all die Mühe?«, fragte Eli. »Diese Armee aus Müllern, Farmern und Verkäufern dort draußen zusammenzutrommeln muss viel Arbeit gemacht haben. Und wir sollten die Geister nicht vergessen.« Er schenkte dem Herzog einen bösen Blick. »Ich weiß nicht, wie Ihr es geschafft habt, gleichzeitig die Kontrolle über so viele Geister zu gewinnen, oder womit Ihr ihnen gedroht habt, damit sie nicht mit mir reden, aber ich kann Euch garantieren, dass die Spiritisten über Fron kommen werden wie eine Heuschreckenplage, wenn sie das je herausfinden. Scheint mir ein großes Risiko zu sein für eine Belohnung, die Ihr angeblich gar nicht einfordern wollt.«
    »Bildet Euch nur nicht zu viel ein«, antwortete der Herzog. »Die Geister von Fron gehörten mir schon lange vor Eurem Erscheinen.«
    »Also, was ist es dann?« Eli lehnte sich vor. »Habt Ihr mich nur gefangen, um etwas zu beweisen? Persönliche Herausforderung? Falls ja, bravo und gut gemacht; kann ich jetzt gehen?«
    Der Herzog lehnte sich mit einem leisen Lachen in seinem Stuhl zurück. »Den notorisch nicht zu fangenden Dieb gefangen zu haben vermittelt mir ein gewisses Gefühl der Befriedigung – recht angenehm, aber letztendlich bedeutungslos. Ich bin ein Herzog, Herr Monpress, und als Herzog muss ich als Land denken, nicht als Mann.«
    Er stand auf und wanderte im Raum auf und ab, als wäre er ein Professor, der eine Theorie darlegte. »Wie ich schon sagte, verfolge ich Eure Taten nun schon seit einer Weile, und über die Jahre hinweg ist mir eine Unstimmigkeit aufgefallen. Nehmen wir Euren Diebeszug in Kerket. Die Kronjuwelen bestanden aus acht Stücken, inklusive dem Zepter von Kerket, das den Seestern trägt, den größten Saphir der Welt. Eigentlich unbezahlbar, obwohl ich davon ausgehe, dass man auf dem offenen Markt nur ungefähr zehntausend Goldstandards dafür bekommen würde, und das nur, wenn Ihr einen Käufer finden könntet, der bereit ist, das Risiko einzugehen. Trotzdem, zehntausend Standards, und das ist nur ein einziges Stück aus dem Satz. Jeder normale Dieb hätte sich danach in ein Luxusleben zurückgezogen, aber Ihr, Ihr erscheint keinen Monat später in Billerouge, um sieben Gemälde aus der königlichen Sammlung zu stehlen. Und wieder sind sie grundsätzlich unbezahlbar, aber ich schätze sie letztendlich auf fünfzehntausend pro Stück, wahrscheinlich sogar ein wenig mehr.«
    Der Herzog wedelte mit einer Hand und sprach weiter. »Wie seltsam ist es doch, dass keines dieser Stücke jemals wieder aufgetaucht ist. Um genau zu sein, taucht nichts, was Ihr gestohlen habt, jemals wieder auf. Jedes Mal, wenn Ihr gesichtet werdet, tragt Ihr dieselbe abgerissene Kleidung. Ihr scheint keine Ländereien zu besitzen, oder falls doch, verbringt Ihr zumindest keinerlei Zeit dort, nachdem man Euch fast jeden Monat in einem anderen Land sieht. Soweit ich es sagen kann, reist Ihr überwiegend auf Schusters Rappen, meist quer durch die Wildnis, und von all den Berichten, die

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