Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
nachdenklich mit den Fingern auf einem Knie herum. »Ein Kopfgeld ist eine einzigartige Sache«, erklärte er. »Manche allzu freundlichen Menschen würden behaupten, dass das Leben eines Mannes unbezahlbar ist, aber wie Ihr so eloquent ausgeführt habt, sind die Dinge das wert, was Leute für sie zu bezahlen bereit sind. In gewisser Weise ist ein Kopfgeld ein Preisschild, oder? Und wem gefallen hohe Summen nicht? Besonders, wenn sie sich auf die eigene Person beziehen!«
Mit schräg gelegtem Kopf und gerunzelter Stirn versuchte der Herzog zu entscheiden, ob Eli nur einen Scherz machte. Letztendlich musste er entschieden haben, dass es keine Rolle spielte, denn er durchquerte mit einem geduldigen Lächeln den Raum und blieb vor Eli stehen. »Nun, was auch immer Ihr als Eure Gründe anführt, Euer Ziel wird unerfüllt bleiben, wenn ich Euch des Kopfgeldes wegen ausliefere.«
»Kommt schon«, sagte Eli und rutschte auf seinem Stuhl nach vorne. »Sicherlich ist es überflüssig, mich tatsächlich auszuliefern, bei all dem Geld, das in der Gegend herumliegt.«
»Aber ich muss Euch ausliefern«, erklärte der Herzog. »Wenn ich anfange, Eure gestohlenen Kostbarkeiten zu verkaufen, ohne Euch vorher ausgeliefert zu haben, wird jeder glauben, dass wir unter einer Decke stecken. Sobald Ihr im Gefängnis sitzt, kann ich Eure Schätze für mich beanspruchen. Das Recht des Finders. Außerdem decken diese fünfundfünfzigtausend minus Steuern gerade mal die Summe, die es mich gekostet hat, Euch zu fangen.«
»Seid Ihr sicher, dass es klug ist, mir das zu erzählen, bevor ich Euch verraten habe, wo ich meine Reichtümer versteckt habe?«, meinte Eli. »Denn wenn Ihr es so ausdrückt, verspüre ich überhaupt keinen Drang, Euch zu helfen. Solltet Ihr nicht zumindest so tun, als würdet Ihr mir die Freiheit versprechen? Als Köder?«
Der Herzog warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich lüge nicht, Herr Monpress. Solche kriecherische Schönfärberei verschwendet Eure Zeit genauso wie meine.«
»Dann kann ich nur hoffen, dass Ihr etwas Spektakuläres geplant habt«, sagte Eli. »Denn mir fällt kein einziger Grund ein, warum ich mitspielen sollte.«
»Oh, Ihr werdet mitspielen«, sagte der Herzog. Er schenkte Eli ein dünnes, schneidendes Lächeln und wedelte mit einer Hand. In der Sekunde, in der seine Finger sich bewegten, warf sich der Stuhl, auf dem Eli saß, nach hinten. Eli knallte mit einem Schlag gegen die Wand, der ihm den Atem nahm, aber weiter fiel er nicht. Sobald er die Steine berührte, veränderten die schweren Quader ihre Form. Der Stein bewegte sich wie lebender Ton, schlang sich um seine Beine, Arme, Hüfte und den Hals, um ihn mit ausgestreckten Armen und Beinen an der Wand des Arbeitszimmers festzuhalten. Er blinzelte immer noch gegen die Punkte vor seinen Augen an, als der Herzog vortrat und eine behandschuhte Hand auf seine Schulter legte.
»Ich habe große Erfahrung damit, Widerständler zu meiner Sicht der Dinge zu bekehren«, sagte er leise. »Wisst Ihr, Herr Monpress, jeder hat etwas, was er unerträglich findet. Ich muss nur herausfinden, was dieser Schwachpunkt ist, und dann, ob nun Großer Geist oder Mensch, wird jeder zum willigen Diener.«
»Tut mir leid, Euch zu enttäuschen«, keuchte Eli unter dem Würgegriff des Steins heraus, »aber ich fürchte, mein Leben als Dieb hat mich sehr tolerant werden lassen.«
»Das ist in Ordnung«, antwortete der Herzog. »Das Leben als Herzog hat mich erstaunlich geduldig werden lassen.« Er winkte dem Stein zu. »Wir fangen mit dem Einfachsten an: körperlichem Schmerz.«
Eli keuchte wieder, als die steinernen Schellen, die ihn hielten, langsam und unerbittlich anfingen, sich voneinander zu entfernen – und ihn damit in alle Richtungen zogen.
»Das Strecken baut sich langsam auf«, erklärte der Herzog ruhig, wie ein Connaisseur, der die Feinheiten seiner Kunst darlegte. »Der Schmerz nimmt langsam zu, wird stärker und stärker, während die Gelenke über ihre Belastungsfähigkeit hinaus gedehnt werden, sodass Schultern, Knie, Ellbogen und möglicherweise die Hüften ausgekugelt werden. Die meisten halten allerdings nicht lange durch. Normalerweise muss ich auch gar nicht so weit gehen. Die meisten Leute finden allein schon die Idee von Schmerzen unerträglich, aber trotzdem versuche ich, in Übung zu bleiben.«
Eli antwortete lediglich mit einem Grunzen und keuchte, als seine Arme immer weiter gestreckt wurden. Der Stein zerkratzte seine Haut,
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