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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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heute Nacht hauen wir von hier ab.«
    »Da bin ich ganz Eurer Meinung«, sagte Monpress und goss sich aus der Flasche in Josefs Händen ein Glas Wein ein. »Trinkt aus; es ist ein guter Tropfen, und es wäre eine Schande, ihn verkommen zu lassen.«
    Josef beäugte die Flasche skeptisch. »Nein danke. Ich bin mir sicher, dass er gut ist, aber ich trinke nicht, wenn ich kämpfen muss.«
    »Weiser Mann.« Monpress nippte an seinem eigenen Glas. »Ich kann nur hoffen, dass dieses vorausschauende Denken ein wenig auf Eli abgefärbt hat.«
    »Keine Chance«, antwortete Josef. »Er ist kategorisch dagegen, die Folgen seiner Handlungen zu bedenken.« Er sah den alten Dieb an. »Ihr scheint ein vorsichtiger Mann zu sein. Wie konntet Ihr einen Sohn wie Eli bekommen?«
    »Oh, er ist schon so, seitdem ich ihn kenne.«
    Josef schaute grimmig drein. »Das klingt seltsam aus dem Munde eines Vaters.«
    Monpress zuckte mit den Achseln. »Nun, Ihr müsst verstehen, dass ich eigentlich gar nicht sein Vater bin. Er ist vor zehn Jahren auf meiner Türschwelle erschienen, und war schon ungefähr so, wie er jetzt ist. Natürlich kleiner, aber genauso lächerlich. Ich weiß nicht, wie er mich gefunden hat. Ich achte sehr darauf, nicht auffindbar zu sein – wegen der Risiken meines Geschäfts –, aber da war er plötzlich, stand im Schnee außerhalb meiner Berghütte und verlangte, dass ich ihm beibringe, ein Dieb zu werden.«
    Monpress nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse. »Ich habe ihn natürlich abgewiesen, aber er wollte nicht gehen. Ich weiß nicht einmal, wie er auf diesen Berg gekommen ist. Ich habe die Hütte gekauft, weil sie so abgelegen liegt, also waren wir kilometerhoch in den Bergen. Trotzdem hatte der Junge weder ein Pferd noch warme Kleidung. Es schien, als wäre er einfach aus der Luft dort erschienen. Ich habe ihn mehrmals abgewiesen, aber er erklärte so hartnäckig, dass er Dieb werden wollte. Also wurde mir schnell klar, dass ich ihn wohl töten müsste, um ihn loszuwerden. Und egal, welche Fehler ich auch habe, ich bin kein Mörder. Außerdem hing ein Sturm in der Luft, daher habe ihn nur für eine Nacht hereingebeten. Seitdem war er mein Mündel und mein Lehrling, und zwar ein ziemlich schlechter.« Monpress lächelte, bevor er wieder von seinem Wein trank. »Trotzdem, so nervig er auch ist, man kann einfach nicht anders, als den Jungen ins Herz zu schließen. So bin ich in die Situation geraten, in der ich mich heute befinde.«
    Er hob salutierend das Glas, dann leerte er die Tasse mit einem großen Schluck. Josef blickte finster drein. Er wusste wenig über Elis Leben aus der Zeit, bevor sie sich getroffen hatten. Es war nicht besonders überraschend zu erfahren, dass er der Lehrling eines Diebes gewesen war, und sogar noch weniger überraschend, dass er sich eingeschmeichelt hatte, um das zu erreichen. Aber wer war er gewesen, bevor er den Namen Monpress angenommen hatte? Gerade als Josef nachfragen wollte, verdrängte ein leises Geräusch auf dem Dach jeden Gedanken an die Vergangenheit aus seinem Kopf.
    Sie alle verharrten reglos, um zu lauschen. Josef bedeutete den anderen, sich ruhig zu verhalten, bevor er sich vorlehnte, um aus dem winzigen, dreckigen Fenster zu schauen. Draußen sah er nur dieselben Dächer und Dachrinnen wie immer. Keine seltsamen Bewegungen, nichts Ungewöhnliches, nur die letzten Strahlen der untergehenden Sonne auf roten Schindeln. Er wollte das Geräusch gerade als etwas Unbedeutendes abtun, vielleicht eine Katze oder ein knarzender Stützpfeiler, als er es wieder hörte: ein tiefes Knirschen, als bewegte sich etwas Großes auf den Schindeln über ihnen.
    Sehr, sehr langsam öffnete Josef das Fenster und kletterte nach draußen. Der Rahmen war fast zu eng, aber er schaffte es lautlos und schob beide Füße auf das Dach, bevor er langsam um die Ecke auf das Dach ihres Verstecks lugte.
    Kaum blickte er um die Ecke der Luke, warf sich der Angreifer schon auf ihn.
    Josef wurde nach hinten geworfen und rutschte über die Schindeln. Seine Kurzschwerter erschienen in seiner Hand, bevor er wusste, was eigentlich geschah, und das war auch gut so, denn die Klingen waren sein einziger Schutz vor diesem Ball aus Pelz, Klauen und Zähnen über sich, der mit ihm zusammen über das Dach rutschte.
    »Oh, Mächte«, stieß er durch die zusammengebissenen Zähne hervor. »Nicht du schon wieder.«
    Der Geisterhund knurrte, aber Josef riss die Initiative an sich, indem er den Hund hart in die

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