Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Abgesehen natürlich von den üblichen Soldaten und was auch immer, die uns verfolgen, aber ich bin davon überzeugt, dass ihr Erfahrung damit habt, solchen Unannehmlichkeiten zu entkommen.«
»Massenweise Erfahrung«, sagte Josef mit einem Grinsen.
Nico musterte mit gerunzelter Stirn die Karte. »Es ist ein ziemlich plumper Plan.«
»Die Umstände lassen nichts anderes zu. Man macht das Beste aus dem, was man hat.«
Bei diesem Spruch zuckten Nicos Mundwinkel, und sie schien befriedigt. Josef hatte sich in der Zwischenzeit sein Messer zurückgeholt. Jetzt stand er auf und schob die Klinge wieder in seinen Ärmel. »Ich brauche eine Stunde, um das Herz zu holen und in Position zu gehen.«
»Das ist in Ordnung.« Monpress stand ebenfalls auf und schlug sich die Erde von seinem schwarzen, gepolsterten Anzug. »Wir brauchen sowieso vollkommene Dunkelheit. Damit steht das richtige Zeitfenster bereits fest. Ich kann kein Signal geben, wenn wir anfangen. Kann ich darauf vertrauen, dass ihr rechtzeitig eure Position eingenommen habt?«
»Eine Stunde«, sagte Josef, schon auf dem Weg zur schief hängenden Tür. »Wir werden da sein.«
Er hielt an, um einen Moment zu lauschen. Als er sicher sein konnte, dass die Luft rein war, öffnete er die Tür und glitt in die Gasse hinaus; Nico folgte ihm wie ein kleiner Schatten direkt auf den Fersen. Monpress beobachtete mit skeptischem Gesichtsausdruck, wie sie verschwanden.
»Um das Mädchen mache ich mir keine Sorgen«, meinte er mit einem Seufzen. »Aber es erscheint mir nicht besonders vertrauenerweckend, dass unser Erfolg davon abhängt, ob der Schwertkämpfer es schafft, sich zum Fluss und wieder zurückzuschleichen, ohne eine Szene zu verursachen.«
Gin lachte leise, legte sich hin und senkte den Kopf auf die Pfoten. Seine Ohren zuckten bei jedem Geräusch. Einen Moment später setzte Monpress sich ebenfalls, und zusammen warteten sie, bis die Nacht vollkommen über sie hereinbrach.
Kapitel 17
E li fühlte sich wie gut durchgekneteter Teig. Seine Atmung ging keuchend und abgehackt, seine Muskeln taten weh, und er sah fast nur schwarz. Der Herzog hatte Sekunden, bevor er ohnmächtig geworden war, die erste Ruhephase ausgerufen, aber Eli war sich nicht sicher, ob er es wirklich rechtzeitig geschafft hatte. Die Bewusstlosigkeit schien immer noch eine akzeptable Möglichkeit zu sein. Im Moment allerdings war er wach, mehr oder weniger zumindest, und wurde in den breiten Armen zweier riesiger Männer einen langen Flur entlanggetragen. Der Herzog huschte vor ihnen her, ein dunkler Schatten zwischen anderen dunklen Schatten.
Sie waren Dutzende von Treppen hinabgestiegen, und der Teil von Elis Geist, der sich nicht wimmernd in einer Ecke verkrochen hatte, registrierte, dass sie sich tief unter der Erde befinden mussten. Die Luft war staubig und kalt genug, dass seine Zähne klapperten, als sie schließlich vor einer riesigen Eisentür anhielten.
»Mein sicherstes Gefängnis«, erklärte der Herzog und trat zur Seite, damit eine der Wachen das faustgroße Schloss öffnen konnte. »Und mein einziges Gefängnis. Nachdem die meisten Probleme durch strategischen Einsatz von Gewalt gelöst werden können, halte ich Zellen gewöhnlich für Zeitverschwendung. Diese jedoch habe ich speziell für Euch geschaffen, Herr Monpress, nur für den Fall, dass Ihr Eurem Ruf wirklich gerecht werden solltet.«
Während er sprach, öffneten die Wachen die Tür und trugen Eli in einen großen niedrigen Raum. Die Fackel des Herzogs spendete das einzige Licht, aber es reichte aus, um Eli wünschen zu lassen, er könnte nichts sehen. Die dunklen Steinwände waren mit seltsamen Metallobjekten überzogen, die meisten von ihnen schimmerten äußerst scharf. Es gab ein Regal voller Hand- und Fußschellen in den verschiedensten Größen sowie Regale mit anderen Dingen, die ihn vage an einige der schrecklicheren Verliese erinnerten, aus denen er entkommen war. Er hatte nie den Mut aufgebracht, sich die Gerätschaften wirklich genauer anzusehen. Außerdem gab es in der Mitte des Raums ein verschlossenes Gitter, das an einen Abfluss erinnerte. Ein Schauder lief Eli über den Rücken, als er versuchte, sich vorzustellen, wozu es diente.
Doch die Wachen gingen einfach an dem Gitter vorbei und schleppten ihn zu einer weiteren Eisentür am anderen Ende des Raums. Diese Tür schloss der Herzog selbst auf. Er stellte sich so, dass Eli nicht sehen konnte, was er tat. Dann flüsterte er etwas, was Eli nicht
Weitere Kostenlose Bücher