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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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war, blieb ihm doch keine Zeit, diese Chancen wirklich zu nutzen. Inzwischen lachte Sted, während er Josef mit jedem Schlag weiter zurückdrängte und ständig verhöhnte.
    Die Fenzetti-Klinge allerdings hielt, was Slorn versprochen hatte. Egal, wie heftig Sted angriff, egal, in welchem Winkel seine Klinge auf die unebene, knochenfarbene Schneide traf, die Fenzetti-Klinge gab niemals nach. Sie bildete eine undurchdringliche Wand vor Josef, solange er nur schnell genug blockte. Das, dachte Josef mit zusammengebissenen Zähnen, war das Schwerste daran. Die unebene Oberfläche und die mangelnde Balance des Schwertes belasteten seine Muskeln, aber er wagte es nicht, in seinen Anstrengungen nachzulassen. Allerdings verbrauchte er seine Kräfte viel schneller, und bei diesem Tempo war es nur eine Frage der Zeit, bis er einen Fehler machte. Wenn das geschah, wäre es vorbei.
    »Ja«, sagte Sted lachend, während sein Schwert die Luft durchschnitt. »Ich weiß, was du denkst. Ich habe es im Blick jedes einzelnen Mannes gesehen, kurz vor dem Ende.« Er vollführte einen geraden Schlag, um ihn dann nach links abzulenken, sodass Josef über seine eigentliche Reichweite hinausgehen musste, um seine Schulter zu schützen. »Eine einzige verpasste Parade, und du fällst.« Sted wechselte wieder die Richtung seines Angriffs. »Danach habe ich nichts mehr zu tun, als das Mädchen abzuschlachten. Ich werde ihr die Brut direkt aus dem Herzen schneiden.« Sted ließ seinen Worten einen Schlag folgen, der Josef allein durch seine Kraft nach hinten warf.
    Josef stolperte, suchte nach sicherem Stand, und seine Füße berührten etwas Nachgiebiges. In letzter Sekunde fing er sich. Als er nach unten sah, entdeckte er überrascht, dass er über Nico stand. Ihm war nicht klar gewesen, dass sie den Raum bereits einmal umrundet hatten. Sie lag immer noch genauso da, wie sie gefallen war. Nur ihre Augen bewegten sich. Sie sahen zu ihm auf, hell und weit aufgerissen und mit einem Gefühl darin, das er nicht benennen konnte, das ihn aber bis ins Innerste traf. Der verzweifelte Drang, zu kämpfen, zu leben.
    Sted stürmte wieder auf ihn ein, und Josef sprang zur Seite, um ihn von Nico wegzulocken. Doch der Blick in ihren Augen verfolgte ihn, und langsam breitete sich Scham in ihm aus. Die ganze Zeit über – von dem Moment an, da er sie sterbend in den Bergen gefunden hatte – hatte sie darum gekämpft, am Leben zu bleiben und niemals den Kampf gegen die dunkle Kreatur in sich zu verlieren. Und hier war er und spielte, verscherzte diesen Kampf aufgrund seines eigenen Stolzes. Nur weil er nicht wollte, dass wieder das Herz für ihn gewann.
    Er sah auf das plumpe Schwert in seinen Händen, auf das weiße Metall, das so grob in seinem Griff lag. So konnte er nicht gewinnen. Er war nicht gut genug, um auf diese Art zu gewinnen, noch nicht, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er verlieren durfte. Schließlich – er drehte sich, um sich von Sted in die hinterste Ecke des Lagerhauses treiben zu lassen – war das nicht nur sein Kampf.
    Bei Steds nächstem Schlag ließ Josef die Fenzetti-Klinge los. Sie flog aus seinen Händen, und Sted, der mit Widerstand gerechnet hatte, verlor für einen Moment das Gleichgewicht. Es waren nur ein paar Sekunden, doch das reichte aus. Josef sprang nach hinten und griff nach dem, was er nicht sehen, aber doch so deutlich spüren konnte. Für einen Moment fand er nichts, dann schlossen sich seine Finger um das stoffumwickelte Heft. Grinsend hob er das Herz des Krieges. Der Stoff löste sich wie ein Schleier, schwebte in die Dunkelheit davon, enthüllte die schwarze kerbenübersäte Klinge. Ihre matte Oberfläche war unglaublich alt, gezeichnet von den Narben lang vergangener Schlachten, an die sich niemand außer der Klinge selbst noch erinnerte. Sie lag angenehm in Josefs Hand, perfekt auf sein Gewicht austariert und bereit.
    Sted grinste wie ein tollwütiger Hund, dann schwang er sein Schwert in einem Bogen, um eine Kampfposition einzunehmen. Es war das erste Mal, dass er den Regeln eines förmlichen Kampfes folgte.
    »Jetzt«, knurrte Sted. »Jetzt werden wir kämpfen. Jetzt werden wir die Art von Schlacht führen, die es wert ist, dafür zu sterben.«
    Und während er sprach, glühte sein Schwert heller. Sein Licht wurde rötlich silbern, die Farbe von Blut in kaltem Wasser, und erfüllte den Raum. Das Herz dagegen blieb so dunkel wie immer, aber seine Atmosphäre, dieses Gefühl von endloser Stärke,

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