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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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lautlos sein?«
    »Nur, wenn Lautlosigkeit gefordert ist«, gab Eli zurück.
    »Es tut mir so leid, Heinricht«, sagte die Tür. »Ich habe nur versucht, deine Privatsphäre zu schützen, und …«
    Der bärenköpfige Mann brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Du hast alles richtig gemacht. Ich wollte sowieso gerade rauskommen.«
    Elis Miene hellte sich auf. »Ist er fertig?«
    »Größtenteils«, antwortete Slorn und wandte sich wieder in Richtung seiner Werkstatt. »Kommt rein und schaut es euch an, aber berührt nichts.«
    Eli sprang vorwärts und reihte sich eilig hinter dem großen Mann ein. Im Vorbeigehen schenkte er der mürrischen Tür ein strahlendes Lächeln. Josef legte sein Schwert ab und folgte in normaler Geschwindigkeit. Nico schloss sich ihm an.
    Eli hatte seit seinem ersten Besuch versucht, Zugang zu Slorns Werkstatt zu bekommen, und er wurde nicht enttäuscht. Der Raum war vollgestopft mit Seltsamkeiten, dabei absolut ordentlich. An jedem freien Stück Wand standen oder hingen Regale, und jedes Regalbrett war gefüllt mit Dosen voller Stofffetzen, Tierfellen und riesigen Garnrollen, von denen einige glitzerten, andere fast unsichtbar waren. Es gab auch Dosen voller Metall, auf denen in Slorns spinnenartiger Handschrift die mysteriösen Aufschriften »missgünstig« oder »freundlich« standen. Eine verschlossene Kiste auf einem hoch gelegenen Regalbrett zierte eine Aufschrift in Rot: »blutrünstig – nur für Schwertklingen«.
    In einer Ecke stand eine große Esse; das war überraschend, wenn man bedachte, dass es auf dieser Seite des Hauses keinen Schornstein gab. Aber im Moment war die Esse sowieso kalt, und der Amboss war zur Seite geschoben worden. Stattdessen beherrschte ein riesiger Webstuhl das kleine Stück freien Boden. Inzwischen war das Webgestell leer, aber seine Webschiffchen zitterten nach zwei Tagen kontinuierlicher Arbeit noch vor Erschöpfung.
    Eli sprang durch den Raum wie eine aufgeregte Elster. Er begutachtete verschiedene Werkzeuggestelle, die Regale voller Materialien, die halb fertigen Projekte, alles, was er irgendwie erreichen konnte. Josef, der offensichtlich die Aufregung nicht ganz verstand, schlenderte etwas gelangweilt hinter ihm her, bis er etwas entdeckte, das ihn mitten im Schritt innehalten ließ. Er packte Elis Ärmel und zog den Dieb von einer Truhe voller Glasknöpfe weg, die er gerade angestarrt hatte, und nickte in Richtung der Wand. Eli folgte seinem Blick, dann pfiff er beeindruckt.
    Dort hing von einem großen eisernen Haken ein Schwert, das anders aussah als jede Klinge, die er bisher gesehen hatte. Zum einen war die Waffe riesig, sogar größer als das Herz des Krieges. Klinge, Parierstange und Knauf bestanden alle aus demselben dunklen Metall – einem Stahl, dunkler als Eisen und mit einem roten Schimmer in sich, der Eli einen Schauder über den Rücken jagte. Doch am seltsamsten war die Klinge selbst. Das schwere schwarze Metall verjüngte sich an einer Seite und bildete keine richtige Schwertklinge, sondern eine Reihe von gezackten Zähnen. Sie standen in einer unordentlichen Reihe, wie die Reißzähne im Kiefer eines Seemonsters, und jeder Einzelne von ihnen glitzerte tödlich scharf. Die Oberfläche des Schwertes war auf seltsame Art matt, sodass die Klinge noch dunkler wirkte. Als Josef die Hand ausstreckte, um das Schwert zu berühren, stand plötzlich Slorn neben ihm und fing seine Hand auf halbem Wege ab.
    »Ich habe gesagt, nichts berühren«, knurrte der Bärenmann.
    »Slorn«, sagte Eli und glitt mit einem Lächeln zwischen die zwei Männer. »Ich dachte, du würdest keine Schwerter mehr fertigen.«
    Slorn gab mit einem leisen Brummen Josefs Hand frei. »Gewöhnlich tue ich das auch nicht. Das ist eine Anfertigung auf ausdrücklichen Wunsch eines anderen Kunden.« Er starrte das Schwert böse an. »Dieses tollwütige Stück Müll hat mich fast zwei Monate meiner Zeit gekostet, und es ist nicht besonders freundlich, also wüsste ich es zu schätzen, wenn ihr es in Ruhe lasst.«
    Trotz der Warnung lehnte Josef sich vor, jetzt noch interessierter als vorher. »Es muss richtig schwer sein. Was wiegt es? Einhundert Kilo? Einhundertfünfundzwanzig?«
    »Eine Tonne«, sagte Eli. »Für wen ist es? Einen Berg?«
    »Ich habe Klienten, die Berge sind«, sagte Slorn, »aber nein. Und mir wurde gesagt, dass Gewicht keine Rolle spielt, also habe ich mir nicht die Mühe gemacht, es zu wiegen. Können wir jetzt weitergehen, bitte? Ich habe

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