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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Wassergeister oder ein Haufen feiner Sand. Und noch während wir uns unterhalten, versehen die Nadeln ihn mit einer Kapuze, also könnt ihr auch keinen Hut mehr verlieren. In wärmeren Klimazonen wird das Mädchen allerdings etwas seltsam wirken.«
    »Nico wird überall etwas seltsam wirken außer auf einem Kultistentreffen.« Eli grinste. »Glücklicherweise geht es uns nicht ums Aussehen.« Er sah zu Nico. »Was hältst du davon?«
    Nico hatte die Augen weit aufgerissen. »Ich will ihn anprobieren.«
    »Mach nur«, antwortete Slorn und trat einen Schritt zur Seite.
    Die Nadeln beendeten ihre letzten Stiche, als Nico vortrat. Das Mädchen streckte fast zögernd den Arm aus, griff sich den Mantel am Kragen und zog ihn sanft von den Schultern der Puppe auf ihre eigenen. Der Stoff umhüllte sie wie ein Umhang, scheinbar viel zu groß, doch gleichzeitig reichten die Ärmel genau bis auf ihre Handgelenke, während der Saum knapp unter den Knien endete. Sie drehte sich einmal, und der Mantel umfloss sie wie eine Strömung im Wasser.
    »Und?«, fragte Josef.
    Nico streckte die Arme aus. »Er ist schwer«, meinte sie überrascht.
    »Bei Weitem nicht so schwer, wie er sein sollte«, erklärte Slorn, »wenn man bedenkt, was alles darin steckt. In diesem Mantel sind fast dreißig Meter Stoff verarbeitet, gefaltet und nochmal gefältelt, um dem Geist viel mehr Größe und Macht zu verleihen, als seine Form vermuten lässt. Es sind Wolle und Seide und Stahl mit eingewebt, alle ausgesucht nach ihren sich ergänzenden Naturellen und ihrem starken Sinn für Pflichterfüllung. Aus diesem Geflecht von Geistern habe ich eine neue Seele geschaffen, mit Fähigkeiten, die über die ihrer einzelnen Teile hinausgehen.« Slorn ließ seine Finger über den glatten, schwarzen Stoff gleiten. »Dieser Stoff wird Pfeile, Messer und selbst einen Schwertstoß stoppen, wenn es sich nicht gerade um eine erweckte Klinge handelt. Um die Schultern herum ist er sogar besser als eine normale Rüstung, weil all die Teile dieses Mantels – das Garn, der Stoff, die Knöpfe – Teil eines erweckten Geistes sind, der nur ein Ziel hat: die Geisterwelt vor Panik und Zerstörung zu schützen, indem er den Dämon und das Gefängnis des Dämons verbirgt.« Er nickte in Nicos Richtung. »Das bist du. Wenn du der Safe bist, in dem der Dämon eingesperrt ist, ist der Mantel die Schatzkammer um dich herum. Oder zumindest sieht der Geist sich selbst auf diese Art.« Slorn lächelte. »Ich habe ihn mit sehr viel Eifer ausgestattet, also musst du vorsichtig sein. Der Mantel wird dir als seinem Kapitän folgen und jeden Befehl befolgen, solange du keine Anweisung gibst, die der Aufgabe widerspricht, die ich zur Grundlage seiner Schöpfung erklärt habe – die Dämonenbrut davon abzuhalten, in die Welt zu entkommen.«
    »Warte«, meldete sich Eli zu Wort. »Ihren Befehlen folgen? Wie? Nico ist keine Magierin.«
    Slorn sah ihn vollkommen überrascht an. »Natürlich ist sie das. Nur Magier werden zu Dämonenbruten. Normale, menschliche Seelen sind zu zerbrechlich, um eine Brut bis zur Reife auszutragen.«
    Ein Gefühl des Verrats traf Eli mit einem scharfen Stich. »Du warst die ganze Zeit eine Magierin? Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    Zum ersten Mal, seit er sie kannte, wirkte Nico verletzt. »Du hast nicht gefragt«, erklärte sie leise. »Und es schien nicht wichtig. Außerdem kann ich mich ja wohl kaum beiläufig mit Geistern unterhalten, nachdem ich eben bin, was ich bin.«
    Eli öffnete den Mund, um weitere Fragen zu stellen, aber der mörderische Blick, mit dem Josef ihn bedachte, sorgte dafür, dass er ihn sofort wieder zuklappte. Glücklicherweise wechselte Slorn in diesem Moment vollkommen das Thema.
    »Jetzt, wo du die Arbeit gesehen hast«, meinte er, »ist es Zeit, über den Preis zu sprechen.«
    »Ich hatte mich schon gefragt, wann du es ansprechen würdest.« Eli seufzte. »Nun, man soll nicht behaupten können, dass ich ein Mann bin, der seine Rechnungen nicht zahlt. Was können wir für dich tun?«
    Slorn setzte sich auf den Rand des Holztisches. »Hast du von den Fenzetti-Klingen gehört?«
    »Natürlich«, sagte Eli. »Ich bin ein Dieb. Ich habe von allem gehört, das man verkaufen kann, und für Fenzetti-Klingen wird mehr bezahlt als für die meisten anderen Dinge. Es gibt insgesamt fünf davon weltweit. Alle in der Hand von Sammlern, die sie nicht für Geld und gute Worte verkaufen würden.«
    »Um genau zu sein, gibt es zehn«, sagte

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