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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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würde ein halbes Jahr kosten, die südliche Küste zu erreichen und wieder zurückzukommen. Das verschwende ich nicht auf ein Projekt, das eigentlich nichts einbringt.« Er warf Nico ein Lächeln zu. »Nicht böse sein, Liebes, aber so viel ist dein Mantel einfach nicht wert. Außerdem«, meinte er dann und rollte mit einem breiten Grinsen wieder das Poster auf, »warum sollten wir uns eine Gelegenheit wie diese entgehen lassen?«
    »Ich erkenne mehrere gute Gründe in dicker Blockschrift«, meinte Josef, der ihm über die Schulter sah.
    »Schau dir das doch an!« Eli kicherte fröhlich. »›Undurchdringliche Festung‹? ›Unmöglich, in sie einzudringen‹? ›Diebessicher‹? Das ist quasi eine Einladung!« Eli schlug mit dem Handrücken auf das Plakat. »Das, meine Freunde, ist eine Herausforderung! Und ich wende mich nie von einer Herausforderung ab.«
    »Oder es ist eine Falle«, grummelte Josef. »Komm schon, Eli, denk doch mal nach. Man hängt nur dann eine Bekanntmachung auf, in der genau die fantastische Sicherheit einer Festung beschrieben wird, wenn man verzweifelt versucht, Diebe abzuschrecken – oder wenn man sie eben anlocken will. Nachdem er diese Poster sogar in nichtssagenden Schlammlöchern Kilometer von seinen Grenzen entfernt aufgehängt hat, glaube ich eher an die zweite Möglichkeit. Besonders, nachdem der Köder anscheinend auf einen bestimmten, berühmten Dieb mit einem riesigen Kopfgeld maßgeschneidert wurde, dessen Vorliebe für unmögliche Ziele nur zu gut bekannt ist. Mächte, er hätte genauso gut ein paar ›Willkommen, Eli‹-Banner aufhängen und es damit gut sein lassen können.«
    »Du könntest recht haben.« Eli rollte das Poster wieder zusammen. »Aber das macht das Ganze nur unwiderstehlicher. Außerdem liegen die Länder des Herzogs in Argo. Das ist nur knapp eine Woche von hier entfernt, wir müssen uns nur ein Transportmittel besorgen. Selbst wenn wir nur mal vorbeischauen, um es uns anzusehen, verlieren wir kaum Zeit dabei. Außerdem hängen dort – sollte es wirklich eine Falle für mich sein – wahrscheinlich Dutzende Kopfgeldjäger herum, und du hast doch gesagt, dass du dich nach einem guten Kampf sehnst.«
    »Ich würde den Großteil des menschlichen Abschaums, der uns verfolgt, nicht als ›guten Kampf‹ bezeichnen«, grummelte Josef, aber sein barscher Tonfall konnte sein aufkeimendes Interesse nicht ganz verbergen. »Natürlich«, fügte er einen Moment später hinzu, »wissen wir nie, wann wir dem nächsten Coriano begegnen.«
    »Das ist die richtige Einstellung.« Eli schlug ihm grinsend auf den Rücken. »Kommt, lasst uns was zu essen suchen und dann schauen, ob wir ein Transportmittel für uns finden. Ich weiß ja nicht, wie es euch beiden geht, aber ich bin das Laufen wirklich leid.«
    Weder Josef noch Nico widersprachen dieser Einschätzung, und so zogen die drei los, um eine Taverne zu finden, deren Küche noch geöffnet war und auf deren Boden momentan kein Ringkampf stattfand.

    Wie sich herausstellte, war etwas zu essen zu finden das größte Problem in dieser Nacht. Die Tavernen von Gloin wurden ihrem Ruf als dreckige Saftläden gerecht, in denen Bier als Essen galt und eine gebrochene Nase als Souvenir einer angenehmen Nacht. Für Josef war das okay; er amüsierte sich ein wenig damit, die Anwohner unter dem Vorwand, »einen Tisch zu sichern«, durch die Gegend zu werfen. Eli jedoch hatte Schwierigkeiten, auf den Brettern mit der Speisekarte irgendetwas Essbares zu finden, das keine Mischung aus Fleisch, Fett und Dreck war. Nach mehreren hungrigen, blutigen Stunden ging die Nacht schließlich in die Dämmerung über, und Eli schaffte es, einem Bäcker, der gerade seinen Laden geöffnet hatte, einen Beutel mit Brot von gestern abzukaufen.
    Ein Transportmittel zu finden entpuppte sich als wesentlich einfacher. Die meisten Stallknechte waren betrunken, und die Schlösser an den Ställen waren alt und verrostet. Nach ungefähr fünf Minuten hatte Eli einen respektabel aussehenden Händlerkarren für sie besorgt, dessen Ladefläche mit einer Plane abgedeckt war. Dazu befreite er zwei stämmige, aber unauffällige Braune, die ihn ziehen sollten.
    Josef und Nico runzelten beide die Stirn, als sie die Pferde erblickten. Pferde waren immer ein Risiko. Sie reagierten sehr empfindlich auf Bedrohungen, besonders auf solche, die von Dämonen ausgingen, und sie verfielen gern in Panik, wenn Nico ihnen zu nahe kam. Slorns neuer Mantel funktionierte jedoch

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