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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Einfach rollen.«
    »Damit kenne ich mich nicht aus«, meinte das Rad. »Das letzte Mal, als ich das versucht habe, bin ich umgefallen. Ich hasse es, umzufallen.«
    »Da gibt es kein Problem«, meinte Eli. »Der Karren wird dich aufrecht halten, und ich sitze als Schiedsrichter auf der Bank und lege die Strecke fest. Was meinst du? Willst du bei dem Rennen antreten? Beweisen, wer das bessere Rad ist?«
    »Das ist doch jetzt schon klar«, lachte das Rad. »Gib mir einfach das Zeichen, und ich zeige dir, wie ein Karren sich bewegen soll.«
    »Wunderbar«, meinte Eli und stand auf. Er verließ das Rad, das leise Drohungen gegen seinen Achsennachbarn ausstieß, und lehnte sich zu Josef. Dann flüsterte er: »Für den Moment wecke ich nur die vorderen beiden auf. Wenn sie mir auf die Schliche kommen, wechseln wir die Räder und machen das Ganze noch mal mit den Hinterrädern.«
    »Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, aber okay«, sagte Josef und kletterte wieder in den Karren. »Reg den Wagen nur nicht zu sehr auf. Es ist eine lange Fahrt.«
    »Wenn ich fertig bin, nicht mehr.« Eli grinste und ging um den Wagen herum, um dasselbe Gespräch noch einmal mit dem linken Rad zu führen.
    Ein paar Minuten aufgeregten Flüsterns später fing der gesamte Karren an, heftig zu zittern. Eli sprang auf den Fahrersitz und klammerte sich an der Bank fest. »Haltet euch fest«, wies er Nico und Josef grinsend an. »Jetzt geht’s los.«
    Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als der Wagen sich bereits vorwärtswarf und in halsbrecherischem Tempo über die verwilderte Straße raste.
    Josef klammerte sich mit aller Kraft an das Holz des Karrens, während die Bäume an ihnen vorbeirauschten und der Himmel über ihnen tanzte. Eli lachte und rief den Rädern Richtungsangaben und Ermunterungen zu, während sie sich drehten, als hinge ihr Leben davon ab, und sich dabei gegenseitig Beleidigungen zuschrien.
    »Findest du nicht, dass das etwas auffällig ist?«, schrie Josef über das Rumpeln hinweg.
    »Überhaupt nicht«, schrie Eli zurück. »Das ist nichts gegen die Art, wie manche Spiritisten reisen. Wenn wir Glück haben, halten uns die Leute für Formmagier. Niemand ist so dämlich, sich mit Formmagiern anzulegen. Sie reisen ständig auf diese Weise, auch wenn ihre pferdelosen Wagen um einiges bequemer und auch intelligenter sind. Bei einer Kutsche der Formmagier hätte ich diesen Trick nie abziehen können. Ah«, sagte er und atmete tief durch. »Ich liebe gewöhnliche, schläfrige Geister. Sie reagieren so bereitwillig auf Vorschläge.«
    Josef starrte ihn ausdruckslos an, aber Eli grinste nur breit.
    »Was? Es ist doch nicht sinnvoll, langsam zu fahren, wenn wir nicht müssen, oder? Mach dir nicht immer so viel Sorgen.«
    Die Antwort darauf lag Josef schon auf der Zunge, aber die Erfahrung sagte ihm, dass er sich den Atem sparen konnte. Der Dieb würde tun, was er wollte, und auf jeden Fall reisten sie jetzt schneller. Also machte er es sich in dem wankenden Karren so gemütlich wie möglich und zog eines seiner Wurfmesser hervor. Zumindest verschaffte ihm diese Fahrt eine gute Gelegenheit, zu üben, seine Messer in instabiler Umgebung zu fangen – und Josef war keiner, der eine solche Gelegenheit ungenutzt verstreichen ließ.
    Von ihrem Platz hinten im Karren beobachtete Nico Josef dabei, wie er das scharfe Messer immer wieder in die Luft warf, um es einmal mit der Rechten und einmal mit der Linken zu fangen. Hinter ihr sauste der grüne Wald so schnell vorbei, dass keine einzelnen Bäume mehr zu erkennen waren, während sie in Höchstgeschwindigkeit auf Fron zurasten.

Kapitel 9

    S ie mussten die Räder nur einmal wechseln, bevor sie die Grenze von Argo erreichten. Die Straßen hier am nördlichsten Ende der Ratskönigreiche waren ruhig und leer, kaum mehr als grobe Spurrillen. Sie hatten niemanden gesehen, und noch wichtiger: Niemand hatte sie gesehen.
    »Nun, das wundert mich nicht«, bemerkte Josef, als der Karren erschöpft neben dem Schild anhielt, das die offizielle Grenze markierte. »Dieser verklärte Ziegenpfad hatte den Namen ›Straße‹ nicht verdient.«
    »Warum sollte man sie instand halten?«, meinte Eli und kletterte steif vom Wagen. »Es ist ja nicht so, als würde irgendwer mit Geld hier vorbeikommen. Wer nimmt schon eine schmale Straße durchs Nirgendwo, jetzt, wo der Rat die Flüsse geöffnet hat? Trotzdem«, er tätschelte die erschöpften Räder, »durch den Norden der Ratskönigreiche in drei Tagen. Ich

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