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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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möchte mal ein Flussschiff sehen, das dies schafft.«
    »Niemand würde dich je beschuldigen, ein normaler Reisender zu sein.« Josef zuckte mit den Achseln und half Nico auf den Boden. »Kann der Wagen noch weiterfahren?«
    »Nein«, antwortete Eli. »Die Räder haben sich eine Rast verdient. Hilf mir mal kurz«, sagte er und lehnte sich vor. »Das Mindeste, was wir für sie tun können, ist, sie freizulassen.«
    Sie lösten die Räder und lehnten sie an die Felsen neben dem Wagen. Dann bedankten sich Eli, Josef und Nico noch einmal, bevor sie den überwucherten Weg nach Argo weiterwanderten.
    »In Ordnung«, sagte Josef und schlug einen strammen Schritt an. »Was jetzt?«
    »Jetzt gehen wir nach Fron.« Eli griff in seinen Rucksack und zog seine Karte heraus. »Argo ist in vier eigenständige Herzogtümer unterteilt, von denen jedes die Größe eines kleinen Königreiches hat. Eigentlich ist Argo eher eine Ansammlung von Königreichen als so etwas wie Mellinor, wo ein einziger König alle Entscheidungen trifft. Wahrscheinlich war es deswegen eines der ersten Mitglieder im Thronrat. Die Leute hier waren bereits daran gewöhnt, dass Entscheidungen im Komitee getroffen wurden. Auf jeden Fall ist Fron das südlichste Herzogtum. Es erstreckt sich durch das gesamte Fellbro-Tal, bevor der Fluss sich mit dem Wellbro verbindet und beide Flüsse zusammen an der Grenze zu Zarin den Weißfall bilden. Dieser Fluss ist zum Teil dafür verantwortlich, dass Fron so reich ist. Der Fellbro verbindet die nordwestliche Ecke der Ratskönigreiche mit allem anderen. Über diese Wasserstraße wird genug Handel abgewickelt, um sogar den gierigsten Händler glücklich zu machen, und nicht mal ein einziges Weizenkorn durchquert Fron, ohne irgendwie mit einer Steuer belegt worden zu sein. Momentan befinden wir uns in Eol, dem nördlichsten und im Vergleich ärmsten Herzogtum von Argo. Alles konzentriert sich auf den Flusshandel, also denke ich, dass wir hier einfach zu Fuß über die Grenze gehen können, ohne dass uns jemand Fragen stellt.«
    Josef warf ihm einen Blick zu. »So einfach, ja?«
    »Bei uns? Niemals«, antwortete Eli lachend. »Wir müssen es unbelästigt bis in Frons Hauptstadt schaffen, die, wie ich hinzufügen möchte, dank der dämlichen und verwirrenden Namenspolitik der nordwestlichen Königreiche ebenfalls Fron heißt. Aber wenn uns das gelingt, haben wir in höchstens einer Woche Slorns Schwert und können wieder verschwinden.«
    »Eine Woche?«, hakte Josef nach. »Du hast auch behauptet, dass die Entführung des Königs von Mellinor nur eine Woche dauern würde.«
    »Plus/minus ein paar größere Unbequemlichkeiten.« Eli zuckte mit den Achseln. »Eine Entführung war etwas vollkommen Neues für uns. Es war klar, dass uns ein paar Schnitzer unterlaufen. Aber das hier ist ein guter altmodischer Einbruch, und es sind weit und breit keine Spiritisten in Sicht, die das Ganze vermurksen könnten. Ich denke, es kommt schon in Ordnung.«
    Nico und Josef wechselten hinter Elis Rücken einen Blick, während sie dem Dieb nach Süden folgten, über die überwachsene Straße und in die rollenden Hügel von Argo.

    Es kostete sie zwei Tage, die Grenze von Fron zu erreichen, hauptsächlich deshalb, weil es am zweiten Tag zu regnen begann. Es war ein strömender, kalter Regen aus den Bergen, und er machte das Wandern zur Qual. Eli, der patschnass seine Jacke um sich geschlungen hatte und schmollend vorwärtstrottete, schlug ungefähr jeden Kilometer einmal vor, doch anzuhalten, aber das führte zu nichts. Die Bergwälder hatten sie an der Grenze nach Argo hinter sich gelassen, denn in den Herzogtümern war alles gerodet, um Weideplatz für Schafe und Kühe zu gewinnen. Trotzdem war es ein karges Land, und die Farmen lagen weit auseinander. Sie kamen an ein paar Farmhäusern vorbei, aus deren Schornsteinen einladende Rauchwolken aufstiegen; sie rochen nach Essen und Wärme. Trotzdem hielten die Reisenden nicht an. Eli hatte schon mehr als einmal seine Erfahrungen mit neugierigen Farmern gemacht, und selbst eine durchnässte Wanderung in der Kälte reichte nicht aus, um ihn an diese Türen klopfen zu lassen.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte er und legte den Kopf schräg, damit das Wasser nicht so leicht in seinen Kragen laufen konnte.
    »Du wiederholst dich«, brummte Josef. Der Schwertkämpfer beachtete den Regen so wenig, wie ein Stier es tut. Das Wasser tropfte von ihm herunter, ohne dass er es wirklich zur Kenntnis nahm. Nico

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