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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Nein, der Herzog kann die Wehrpflicht ausrufen, wann immer es ihm gefällt. Das hier ist ein altmodisches Herzogtum. Dem alten Edward gehört alles: jedes Feld, jedes Haus, jedes Geschäft, selbst dieses hier. Wir arbeiten alle auf die eine oder andere Weise für ihn, und der Wehrdienst ist auch nicht anstrengender als die Arbeit auf dem Feld. Außerdem würde sich niemand verweigern, selbst wenn er nicht gleichzeitig Vermieter und Vorgesetzter wäre. Man schlägt dem Herzog von Fron nichts ab. Nicht, wenn man die Dinge behalten will, die das Leben lebenswert machen.«
    Miranda verzog das Gesicht. Dieser Herzog klang wie ein Monster. Das war das Gute daran, dass sie alleine hier war und nicht im Auftrag des Geisterhofes: Sie musste sich dem Herzog nicht vorstellen, bevor sie sich an die Arbeit machte. »Nun«, sagte sie mit einem Lächeln. »Und warum hat er die Wehrpflicht diesmal ausgerufen? Gibt es einen Notfall?«
    Der Mann musterte sie, als wäre sie nicht ganz helle. »Habt Ihr es denn nicht gehört? Eli Monpress hat letzte Nacht den Herzog bestohlen. Vollkommen ausgeraubt. Es heißt, die Schatzkammer wäre leer.«
    Es kostete Miranda ihre gesamte Selbstbeherrschung, ihr Gesicht ausdruckslos zu halten, aber innerlich kreischte sie fast vor Freude. Eli Monpress, hier? Jetzt? Etwas Besseres konnte sie sich fast nicht vorstellen. Wenn sie Eli irgendwie in die Finger bekam, konnte nicht einmal Hern sie noch von Zarin fernhalten.
    Miranda sah auf und entdeckte, dass der Gastwirt sie anstarrte, dann fiel ihr auf, dass sie breit grinste.
    »Das ist zu unangenehm«, sagte sie und zwang sich, eine Miene des höflichen Desinteresses aufzusetzen. »Ich habe gehört, dass Monpress ein schönes Kopfgeld bringt. Hat der Herzog ihn gefangen?«
    »Davon habe ich noch nichts gehört«, antwortete der Gastwirt mit einem Achselzucken. »Die Festung wurde vollkommen dicht gemacht. Aber betrachtet es mal so: Würde der Herzog den Handel unterbinden und die Grenzen schließen, wenn der Dieb bereits in einer Zelle säße?«
    Miranda ging davon aus, dass er das durchaus tun könnte, wenn er seine Hausaufgaben über Eli gemacht hatte, aber das behielt sie besser für sich.
    »Spielt sowieso keine Rolle«, fuhr der Mann fort. »Der Herzog wird ihn auf jeden Fall fangen. Das hier ist schließlich Fron.« Er lächelte und schob einen kleinen Stapel Silbermünzen über den Tresen.
    »Genau vierundsiebzig«, sagte er. »Nehmt es oder lasst es, aber mehr werdet Ihr für das Papiergeld nirgendwo bekommen.«
    Miranda hatte keine Ahnung, ob das ein guter Kurs war oder nicht, also nahm sie das Geld einfach. Die Münzen waren dünn, und auf jede war das Profil eines Mannes eingeprägt. Großbuchstaben zogen sich über den Rand und erklärten, dass es Edward, dem 18. Herzog von Fron, gehörte.
    Es musste eine ziemliche Menge Geld gewesen sein, denn der Tonfall des Gastwirtes wurde um einiges freundlicher. »Noch etwas, Fräulein?«
    Miranda dachte einen Moment nach. »Ja«, sagte sie dann. »Ich brauchte neue Kleidung. Und ein wenig Seife.«
    Der Mann zog die Augenbrauen hoch, drehte sich aber um und zog aus dem Regal hinter sich ein in Papier eingeschlagenes Stück Seife hervor.
    »Seife«, sagte er und klatschte sie auf den Tresen. »Ein Silberstück. Und was Kleidung angeht …« Er ging in eine Ecke und öffnete eine der großen Truhen, die dort an der Wand standen. »Hat meine Tochter gemacht«, sagte er und holte ein einfaches braunes Kleid heraus. »Jeweils fünf Silberstücke. Sucht Euch einfach etwas aus.«
    Miranda ging hinüber und zog eine Grimasse. Die Truhe war voller Kleider. Farmkleider. Mit Stickereien von kleinen Gänseblümchen auf den Ärmeln und dem Kragen. Eine kurze Suche in den anderen Truhen brachte noch mehr Kleider zum Vorschein. Die Tochter des Mannes war anscheinend sehr produktiv, und sie liebte Gänseblümchen. Als Miranda klar wurde, dass sie nichts anderes finden würde, entschied sie sich für ein langes, rostfarbenes Kleid mit einem weiten Rock, der wirkte, als könnte man darin reiten, und langen Ärmeln, die über ihre Ringe fielen. Die Farbe biss sich nicht zu sehr mit ihren Haaren, und die Stickereien waren einfach, wenn auch recht groß. Befriedigt zahlte sie dem Mann für Seife und das Kleid. Er packte ihr alles sogar kostenlos ein, womit er ihre Vermutung bestätigte, dass sie viel zu viel gezahlt hatte.
    Miranda schob sich das Paket unter den Arm. Doch bevor sie ging, stellte sie noch eine letzte

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