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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Atem an und den Kopf gesenkt, als sie durch das Tor trat, aber die Wachen sprachen sie nicht einmal an. Einmal war sie glücklich darüber, ignoriert zu werden.
    Frons Hauptstadt war genauso hübsch wie die umgebende Landschaft, mit hohen, dicken Mauern, einem Raster aus ordentlich gepflasterten Straßen, die von eisernen Straßenlampen gesäumt wurden, und hohen, eng stehenden Fachwerkhäusern mit holzgedeckten Dächern.
    »Es ist genauso ordentlich wie das Land draußen«, flüsterte Mellinor ihr ins Ohr, als sie in eine Seitenstraße abbog. »Der Große Geist hier muss ein schrecklicher Zuchtmeister sein.«
    »Ich glaube nicht, dass das Problem beim Großen Geist liegt«, murmelte Miranda. Das war die Tat eines Magiers, dessen war sie sich sicher. Aber wie? Und warum? Um diese Fragen zu beantworten, war sie hier. Und was die Fragen nach dem »Wer« anging, hatte sie bereits eine recht klare Vorstellung. Sie sah nach Nordosten, wo sich das spitze Dach eines Turmes über die Dächer erhob. Schließlich war das Herns Revier, und während sie darüber nachdachte, ergaben einige Dinge in Herns Vergangenheit plötzlich Sinn. Wie die Tatsache, dass er sich Jahr um Jahr geweigert hatte, einen Lehrling anzunehmen. Sie hatte es immer auf die Kombination aus Selbstüberschätzung und Faulheit geschoben, die Hern zu eigen war, aber wenn er in Fron etwas versteckte, warf das plötzlich ein ganz neues Licht auf seine Weigerung. Das Gleiche galt für seinen sturen Widerstand gegen den Vorschlag, andere Spiritisten zu Studienzwecken nach Fron zu lassen, und sein Beharren darauf, dass Spiritisten auf ihrem Weg zu anderen Orten nicht durch das Herzogtum reisten. Er hatte behauptet, dass der Herzog es nicht mochte, wenn Spiritisten Aufruhr in sein Herzogtum brachten, indem sie auf seltsamen Kreaturen durch das Land ritten. Und nachdem Hern einflussreich und mächtig war und es keine Probleme bereitete, Fron zu umgehen, hatte niemand diese Erklärung je infrage gestellt.
    Nun, dachte Miranda mit einem bösen Blick zum Turm, das würde sich ändern. Mit einer letzten Grimasse drehte sie sich um und wanderte den Hügel hinab Richtung Fluss.
    Je tiefer sie in die Stadt eindrang, desto voller wurden die Straßen. Alle, Männer wie Frauen, trugen Schwerter. Einige bewegten sich in ordentlichen Gruppen durch die Straßen. Das waren Wehrpflichtige, die ihre Befehle bereits erhalten hatten. Andere, wie die Leute, die mit ihr durchs Tor gekommen waren, drängten immer noch auf die Festung zu, die im Zentrum des ganzen Aufruhrs zu stehen schien. Als sie schließlich den Hauptplatz erreichte, standen die Leute Schulter an Schulter. Miranda drängte sich so gut wie möglich hindurch, aber schnell wurde ihr klar, dass sie auf diesem Weg nicht zum Fluss gelangen würde. Sie starrte böse auf die Wand aus Rücken vor sich und fing an, nach einer Seitenstraße zu suchen, die zum Wasser führte. Und da entdeckte sie ihn.
    Dort, keine zwei Meter von ihr entfernt, drängte sich Hern durch die Menge. Er war wie immer übermäßig schick angezogen, trug einen leuchtend blauen Gehrock mit silbernen Stickereien, und er wirkte gehetzt. Die Ringe an seinen Fingern glitzerten gefährlich, als er sich mit den Ellbogen den Weg zwischen zwei streitlustigen und sehr großen Farmern bahnte. Sobald er die Masse hinter sich gelassen hatte, warf er der Menge noch einen verächtlichen Blick zu, bevor er in eine Seitenstraße mit großen stattlichen Häusern abbog. Miranda folgte ihm, kaum dass er um die Ecke gebogen war.
    »Miranda«, meldete sich Mellinor mit warnender Stimme zu Wort. »Was tust du?«
    »Denk mal drüber nach«, flüsterte sie, während sie durch die Menge schlich. »Herns Geheimniskrämerei; seltsame Vorgänge in der Geistwelt von Fron; der Westwind, der speziell mich, Herns Feindin, anheuert, um die Sache zu untersuchen. Man muss kein Genie sein, um daraus etwas zusammenzusetzen.«
    »Das mag ja sein«, antwortete Mellinor, »aber vergiss nicht deine eigenen Worte. Du wolltest diese Aufgabe gerade wegen Hern nicht annehmen. Ich mag Hern kein bisschen mehr als du, aber seit gestern hat sich die Welt nicht verändert; wenn irgendwer dich hier sieht, wird man Rache als deinen Antrieb vermuten. Nimm deinen eigenen Rat an, ignoriere den wichtigtuerischen Idioten und geh zum Fluss.«
    »Der Fluss ist auch in einer Stunde noch da«, hauchte sie. »Ich kann mir eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen. Denk nach. Wenn ich beweisen kann, dass Hern

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