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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Frage.
    »Mein Herr«, meinte sie. »Hat es letzte Nacht geregnet?«
    »Natürlich nicht«, schnaubte der Mann. »Es ist Mittwoch.«
    Miranda warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Was hat das mit dem Regen zu tun?«
    »Wir sind in Fron«, erklärte der Mann. »Hier regnet es nur am Sonntag.«
    Miranda stand wie betäubt da, während in ihrem Kopf mehrere Puzzleteile an ihren Platz fielen.
    »Danke«, sagte sie. »Vielen Dank.«
    Der Mann grummelte wortlos vor sich hin, bevor er zu seinem Kontobuch zurückkehrte.
    Miranda ging die Straße entlang, bis sie vom Gasthof aus nicht mehr zu sehen war, dann lief sie den Hügel hinauf, wo Gin sich versteckte. Sie hatte gefürchtet, er wäre eingeschlafen, aber der Hund war wach und wartete auf sie.
    »Was ist los?«, fragte er, sobald sie unter den hängenden Ästen stand.
    »Seltsame und wunderbare Dinge«, antwortete sie, während sie ihr Hemd auszog. »Mellinor, könnte ich ein wenig Wasser haben?«
    Der Wassergeist kam der Bitte nach, und schon einen Augenblick später war sie klatschnass. Miranda holte die Seife aus ihrer Wachspapierhülle und fing an, sich Haare und Gesicht zu waschen. Währenddessen berichtete sie von ihrem Gespräch mit dem Gastwirt. Ab und zu unterbrach sie sich, um Mellinor um weiteres Wasser zu bitten, was er ihr sofort lieferte, nachdem er ebenfalls aufmerksam lauschte.
    »Eli Monpress! Kannst du unser Glück fassen?«, sagte Miranda und lehnte sich vor, um ihre Haare auszudrücken.
    »In der Tat, ziemliches Glück«, meinte Gin. »Aber erzähl mir noch mal das mit dem Regen. Soweit ich informiert bin, kann nur ein Großer Geist dem Regen befehlen, und das nur, wenn er die Mitarbeit der ansässigen Winde hat. Wie schafft ein Mensch das?«
    »Vielleicht hat er den Großen Geist der Gegend versklavt«, vermutete Miranda, während sie mit schmerzhaft verzogenem Gesicht einen Haarknoten an ihrem Nacken löste.
    »Lächerlich«, grummelte Mellinor und lieferte ihr noch ein wenig mehr Wasser. »Wenn dieser Ort versklavt wäre, hätten wir das schon vor Kilometern bemerkt. Die gesamte Welt hätte es mitbekommen. Vertrau mir! Ein Land, dessen Großer Geist versklavt ist, sieht nicht so aus.«
    Das Wasser schwappte kurz nach außen, um auf die schönen Hügel, die gepflegten Felder und die blühenden Obsthaine zu deuten. Miranda wollte gerade darauf hinweisen, dass auch Mellinor recht hübsch ausgesehen hatte, als sie dort angekommen war, aber dann fiel ihr ein, dass Geister wahrscheinlich etwas vollkommen anderes sahen, und sie hielt den Mund. Stattdessen wusch sie sich schweigend die letzten Reste Seife aus den Haaren.
    »Nun, was auch immer hier vorgeht, es ist nicht gut«, sagte sie schließlich und drückte ein letztes Mal ihre Haare aus. »Es ist Zeit, die Geister zu fragen, was hier gespielt wird.«
    Sie zog sich das Kleid über den Kopf. Der dicke Stoff klebte an ihrer nassen Haut. Dann, als das Kleid saß, kniete sie sich auf den mit Nadeln übersäten Boden und zog den Ring mit dem grünen Stein vom Finger.
    »Alliana«, sagte sie leise, während sie den Ring auf den Boden legte, »begrüß doch für uns dieses Wäldchen.«
    Sobald der Ring den Boden berührte, breitete sich ein grüner Moosteppich über die braunen Nadeln aus. Er wuchs bis zum Stamm des nächsten Baumes, dann fingen die winzigen Wurzeln des Mooses an, über die Rinde zu gleiten. Aber je höher das Moos an der Tanne hinaufkletterte, desto frustrierter wurden die Geräusche, die es von sich gab.
    Schließlich, fast fünf Minuten später, zog das Moos sich wieder zurück, und Alliana sprach. »Es hilft nichts, Herrin«, sagte das Moos und klang dabei ziemlich verstimmt. »Der Baum will einfach nicht reden. Ich konnte nicht mal mit dem Schössling reden, der darunter wächst. Ich verstehe das nicht; grünes Holz ist normalerweise sehr gesprächig.«
    Miranda runzelte die Stirn. »Du meinst, sie wollten nicht aufwachen?«
    »Nein, sie sind wach«, grummelte das Moos. »Sie reden nur nicht. Ich weiß nicht, in was für einem Land wir uns hier befinden, aber seine Geister sind sehr unhöflich.«
    Miranda biss sich auf die Lippe. Das war ein unerwartetes Problem. »Probier es bei einem anderen Baum.«
    Insgesamt versuchten sie es bei fünf Bäumen, aber das Ergebnis war jedes Mal dasselbe. Die Bäume wollten nicht reden. Keiner der Geister in dem Wäldchen wollte reden. Schließlich bat Alliana darum, sich zum Schlafen in ihren Ring zurückziehen zu dürfen, nachdem das alles einfach zu

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