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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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endete.
    Epokryphen der Schöpferin,
1. Buch, Kapitel 2, 6–11

Ishím Voróo (Jenseitiges Land), 4370. Teil der Unendlichkeit (5198. Sonnenzyklus), Spätsommer
    Caphalor und Raleeha kamen trotz kalter Winde und andauernden Regens zügig voran.
    Zwar erreichte das Pferd, auf dem die Sklavin ritt, nicht annähernd die Geschwindigkeit wie der Nachtmahr, doch fraßen sie Meile um Meile auf dem Weg zurück ins Reich der Albae.
    Caphalor deutete die Spuren, auf die sie stießen, und vermied jegliche Begegnung mit Scheusalen oder umherstreunenden Kriegsbanden.
    Für ihn war es eine beunruhigende Erfahrung, die Zeit fürchten zu lernen. Hatte er mit dem festen Wissen gelebt, niemals eines natürlichen Todes sterben zu müssen, machte ihn das Gift in seinem Körper plötzlich   – menschlich. Vergänglich.
    Es schien ihm die Zeit zu rauben, sie zu raffen, einen Punkt in seine eigene Unendlichkeit zu setzen und sie zu beenden, während die anderen um ihn herum ewig leben durften.
    Sein bisheriges Leben hatte ihm erlaubt zuzusehen, wie aus eigenhändig gesetzten Pflänzchen gewaltige Bäume geworden waren. Er konnte Wein keltern, ihn in seinen Fässern so lange reifen lassen, wie ihm danach war, und ihn zusammen mit seiner Gemahlin kosten. Schmeckte er nicht, kelterte er neuen und wartete voller Geduld. Caphalor hatte Berge durch Eis, Sonne, Schnee, Regen und Wind schrumpfen und Landstriche sich wandeln sehen. Kein anderes Volk vermochte das.
    Natürlich gab es Krankheiten, die einem Alb zusetzten, aber die Magie in ihrem Blut, der Fortschritt und die Erkenntnisse ihrer Heiler verhinderten so gut wie jeden Tod durch ein herkömmliches Leiden oder Wunden jeglicher Art. Die Endlichkeithatte er niemals fürchten müssen, weder auf dem Schlachtfeld noch bei anderer Gelegenheit. Bis er den Fflecx begegnet war.
    Caphalor gab sich nicht dem Trugschluss hin, dass er das Gift überlebte. Die Fflecx wussten, was sie zu tun hatten. Es war mit Sicherheit wohl dosiert, perfekt auf die Körper und Besonderheiten seines Volkes ausgerichtet und tödlich.
Sogar Raleeha lebt länger als ich
!
Rasch unterdrückte er seine aufflammende Wut über die Ungerechtigkeit, bevor er seinen Hass in einem unbeherrschten Moment an ihr ausließ.
    Caphalor zweifelte nicht an seinem Vorhaben, die Obboona und Munumon zu töten. An Sinthoras dachte er nur selten, denn im Mittelpunkt seiner Gedanken befanden sich seine Gefährtin und seine Kinder.
Ein erfülltes Leben, und dennoch erscheint es mir auf einmal viel zu kurz.
    Die Frist, die ihnen der Gnomenkönig gegeben hatte, verstrich mehr und mehr. Es blieben ihm sechs Sonnenzüge, um Raleeha abzuliefern, vielleicht etwas mehr, wenn Samusin und Inàste mit ihm waren.
    Sardaî schnaubte und sah hinüber zu den ersten Ausläufern eines Waldgebietes, das sich vor ihnen ausbreitete.
    Caphalor betrachtete den Boden, die Straße. Es war später Nachmittag, die Sonne senkte sich irgendwo hinter den dunklen Regenwolken zum Horizont herab, und es wurde düsterer. Demnach würden sie zwischen die Stämme eintauchen, wenn das Licht gänzlich erloschen war.
    Normalerweise hätte er diesen Umstand begrüßt, doch das Verhalten des Nachtmahrs und die aufgewühlte Erde waren ihm deutliche Warnungen. Er hielt an und brachte auch Raleehas Pferd zum Stehen. »Wir müssen einen Umweg nehmen«, sagte er zu ihr.
    »Was ist geschehen, Gebieter?« Raleeha saß aufrecht im Sattel, um lauschen zu können. Sie hatte auf ihrer Reise an Gewicht verloren und war nun ebenso schlank wie eine Albin, wie er bemerkte. Bis auf die Ohren und die letzte Feinheit im Antlitz. Erneut erwachte sein unerklärliches Interesse an ihr   …
    »Der Wald steckt voller Wegelagerer«, sagte Caphalor, um sich selbst abzulenken. »Ich kann es nicht auf mich nehmen, dem Weg zu folgen. Sie würden dich mit Sicherheit haben wollen, und ohne einen Nachtmahr bist du zu langsam.« Er wendete Sardaî. »Vor etwa zwei Meilen sind wir an einer Kreuzung vorbeigekommen. Wir passieren den Wald nördlich und nähern uns Dsôn Faïmon von dort«, erklärte er sein Vorhaben und verschärfte den Ton. »Du wirst bei mir bleiben, Raleeha.«
    »Sicher, Gebieter.«
    Caphalor konnte nichts Verdächtiges in ihrer Stimme erkennen. Die Warnung hatte er nicht umsonst ausgesprochen. Sie näherten sich wegen ihres Umwegs dem Gebiet der Familie Lotor. Die Aussicht auf eine Flucht und die Freiheit wäre verlockender denn je, zumal sie nicht mehr ihrem ursprünglichen Gebieter folgte. Er

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