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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Abteilung scherte nach links aus und hetzte die Pferde auf einen Pfad, der hinauf zum Grat führte. Sie würden vor Caphalor und Raleeha auftauchen, und ihre Verfolger würden bei dieser Geschwindigkeit auf gleicher Höhe mit ihnen sein.
    Das muss ich vermeiden.
Caphalor zügelte Sardaî und brachte ihn wie auch das Tier der Sklavin zum Stehen. Die Mündung des Weges war etwa dreihundert Schritt entfernt und ein guter Sicherheitsabstand für einen sicheren Schützen wie ihn. Schnell machte er seinen Bogen bereit und öffnete den Deckel des Pfeilköchers an seinem Sattel. Er bewegte die Finger, lockerte sie.
    Raleeha vernahm, was er tat. »Werden wir angegriffen, Gebieter?«
    »Nicht unbedingt. Ich hoffe für die Barbaren, dass sie uns in Ruhe lassen.« Kurz schilderte er, was er gesehen hatte. Kaum endete er, wehte der Wind das Trampeln der Hufe zu ihnen herüber. Der erste Pulk tauchte auf und gleich danach schon der zweite. Das Trommeln wurde lauter, das metallische Klappern der Rüstungen und Waffen drang leise an ihre Ohren.
    Die Verfolger hatten stark aufgeholt und waren nicht mehr als vier Pferdelängen entfernt. Noch waren er und die Sklavin nichtbemerkt worden.
    »Jetzt kommt es zum Gefecht«, erklärte er Raleeha. Ein blechernes Jagdhorn schmetterte ein Signal. »Sie dreschen aufeinander ein.«
    »O großer Radnar!«, entfuhr es Raleeha erschrocken. »Eine von den Gruppen sind Untergebene meines Bruders! Seht Ihr an ihren Rüstungen den gespaltenen Wolfskopf? Bitte, Gebieter, verzeiht mein ungebührliches Verhalten und berichtet mir, was Ihr seht!«
    Caphalor überlegte kurz, dann nahm er sein Fernrohr und beobachtete den Kampf. Das Emblem, das sie ihm beschrieben hatte, konnte er deutlich erkennen. »Die Barbaren der kleineren Einheit tragen es«, sagte er. »Es wird dich nicht freuen zu hören, dass sie meiner Ansicht nach mit Sicherheit untergehen werden. Die anderen sind dreimal mehr, sitzen auf den größeren Pferden und haben Waffen mit größerer Reichweite. Kein schöner, aber ein schneller Kampf. Deine Leute werden sich nicht lange gegen das Unvermeidliche wehren müssen.«
    »Gebieter«, bat sie mit Zittern in der Stimme. »Ich schwöre, dass ich alles tun werde, was Ihr oder Eure Gemahlin von mir verlangen werdet, wenn Ihr zum Vorteil meiner Leute eingreift!«
    Caphalor lachte herablassend. »Das müsstest du ohnehin, Sklavin«, maßregelte er sie.
    »Aber ich werde über Euren Tod hinaus Eurer Familie dienen. Jegliche Aufgabe erledigen, die Ihr mir auftragt!«, flehte sie. »Auf   … Eure Kinder achten   … oder   …« Verzweifelt suchte sie nach Diensten, welche sie als Besonderheit anpreisen konnte.
    Caphalor sah das Leiden und die Angst um die Kämpfer ihres Stammes in ihrem Gesicht   – und sie rührte ihn. Einmal mehr wunderte er sich über sich selbst, denn er empfand Mitleid mit Raleeha, dem törichten jungen Ding.
Das darf nicht sein, sie ist eine Barbarin.
Und doch hörte er sich selbst sagen: »Ich lassedich wissen, was du mir schuldest, sobald wir in Dsôn Faïmon angelangt sind.«
Das tue ich, um sie endgültig an mich zu binden,
rechtfertigte er sich vor sich selbst.
Aus keinem anderen Grund.
    Caphalor legte das Fernrohr weg, zog den ersten der langen, weit reichenden Kriegspfeile aus dem Köcher und dirigierte den Nachtmahr mit Schenkeldruck, sodass er den Langbogen ungehindert zum Einsatz bringen konnte.
    Das Geschoss mit den schwarzen Federn fand sein Ziel, und der erste Barbar fiel tot aus dem Sattel. Der Alb schickte weitere Pfeile mit enormer Geschwindigkeit auf die Reise, die wie kurze schwarze Blitze durch die Luft zischten und Verderben brachten. Noch ehe die Verwirrung über den Beschuss aus dem Hinterhalt sich legte, hatte Caphalor sieben weitere Soldaten getötet. Es blieben noch zweiundzwanzig gegen fünf Krieger, die zur Familie Lotor gehörten.
Ich werde mit den Pfeilen haushalten müssen. Falls ich alle töten muss.
    Die Barbaren auf den großen Pferden brüllten ihm entgegen. Zehn Mutige preschten auf ihn zu. Dabei nahmen sie ihre Kurzbögen zur Hand und rutschten seitlich an den Pferden herab, um den Leib der Tiere als Deckung zu nutzen.
    Eine nett gemeinte List. Bringen wird sie euch nichts.
Caphalor wusste, weswegen sie näher ritten: Sie mussten die kürzere Reichweite ihrer Waffen ausgleichen. »Steig ab und tritt rechts von deinem Pferd weg«, wies er Raleeha an. »Sobald es losrennt, drückst du dich flach auf den Boden.« Er legte einen Pfeil auf die

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