Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
passte, aber etwas hatte seinen Verstand verändert.
Ob dies wohl eine vorübergehende Laune ist
?
Oder gar eine List, um seine Wachsamkeit einzulullen und dann einen schweren Schlag zu führen
?
    »Ich stimme dir zu«, antwortete er und beschloss, Sinthoras zu prüfen. »Ich kann dir eine Last von der Seele nehmen: Es gibt kein Geständnis, das Raleeha zu deinen Ungunsten unterzeichnete. Weder folterte ich sie, noch tat ich ihr sonst etwas an.«
    »Ich weiß«, kam es leicht über die Lippen des blonden Albs.
    »Wie das?«
    Sinthoras grinste boshaft. »Du bist dazu viel zu weich, Caphalor. Ich habe es dir von Anfang an nicht geglaubt.«
    Er musste gegen seinen Willen lachen. »Zwar täuschst du dich, was meine vermeintliche Weichheit angeht, doch ich sehe, ich bin zu leicht zu durchschauen.«
    »Dann sage ich dir auch etwas.« Sinthoras reckte den Speer und stellte das untere Ende in den Steigbügel. »Ich verzichte darauf, mich für eine Weile verschwinden zu lassen. Somit behältst du dein Leben.« Er zwinkerte ihm zu. »Ich hatte schon alles vorbereitet.«
    Caphalor wurde heiß und kalt gleichzeitig. »Du wolltest deinen Tod vortäuschen, damit die Unauslöschlichen mich   …«
    »Ganz genau, Nostàroi«, unterbrach er ihn und lachte wieder. »Oh, ich sehe dir an, dass du damit nicht gerechnet hättest. Wie dumm von mir: Von nun an wirst du mir mehr zutrauen, als mir lieb sein kann.« Er klang noch immer heiter, flachsend, als wären sie plötzlich gute Freunde geworden.
    »Unterschiedlicher als wir beide können keine Albae sein«, fasste Caphalor zusammen. Das Geständnis und der perfide Planhatten ihn durchaus erschüttert, und er dachte an Aïsolons Warnung.
Ich unterschätze ihn wirklich.
    »Das wird der Grund sein, weswegen wir diejenigen sind, die Tark Draan in die Knie zwingen.« Sinthoras ließ seinen Nachtmahr in Trab verfallen. »Wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich deine Gemahlin sehr gern kennenlernen.«
    »Das wird sich sicherlich einrichten lassen.« Caphalor schloss zu ihm auf. »Wann lerne ich deine Gefährtin kennen?«
    Sinthoras machte eine gleichmütige Miene. »Es gibt keine.«
    »Dann einen Gefährten?«
    »Nein. Ich bevorzuge Albinnen.«
    Caphalor spürte, dass er einen heiklen Umstand angeschnitten hatte.
Umso besser.
»Es ist ungewöhnlich, dass ein aufstrebender Alb wie du keine Familie hat. Die Albinnen müssten sich um dich reißen.«
    »Ich habe keine Zeit für Brautschau, für Nachkommen. Jetzt schon gar nicht, wo wir Vorbereitungen für den größten Krieg seit Hunderten Teilen der Unendlichkeit treffen.« Sinthoras täuschte Gleichmut vor.
    Aber Caphalor vernahm die leichte Gereiztheit in seiner Stimme. »Was tatest du vorher, das dich davon abhielt?«
    »Ich möchte etwas erreichen.«
    »Nun, habe ich das nicht?«, entgegnete Caphalor und sah eine weitere Möglichkeit, Sinthoras als Verlierer vom Schlachtfeld der persönlichen Eitelkeiten gehen zu lassen.
Es hört sonst niemand außer uns. Ein Sieg nur für mich.
»Und wir sind beinahe gleich jung.«
    Sinthoras war schlecht gelaunt. »Du hast mehr Nachkommen als ich, ja. Besitzt du auch mehr Freunde? Mehr Einfluss? Mehr Güter?«, hielt er herablassend dagegen. »Nein, besitzt du nicht«, gab er selbst die Antwort. »Wir leben für die Ewigkeit, Caphalor. Kinder kann ich immer zeugen, aber meine Säulen der Macht müssen vorher gesichert sein.« Er blickte ihmunmittelbar in die Augen. »Ich sehe mich nicht in einem der Strahlarme leben wie du, mit Sklaven auf Feldern und beinahe wie ein Bauer lebend. Mein Platz ist im Sternenauge. Nicht nur vorübergehend, sondern für den Rest meines Daseins.«
    »Ich verstehe.« Caphalor überraschte die Ehrlichkeit.
    Sinthoras räusperte sich. »Aber dennoch existieren Augenblicke, in denen ich dich beneide«, sagte er leise wie zu sich selbst. Dann merkte er auf und ließ den Nachtmahr angaloppieren wie zu einer Flucht.
    Caphalor schloss wieder zu ihm auf und schwieg, während der Wind in sein Gesicht wehte, weil er zu viel nachdenken musste. Der wie verwandelte Sinthoras hatte ganz erkennbar eine neue Strategie eingeschlagen: Er versuchte, so etwas wie Freundschaft aus gegenseitiger Ablehnung entstehen zu lassen, und zeigte eine verwundbare Seite.
    Noch will ich ihm nicht auf diesem schmalen Grat folgen.
Sinthoras war zu skrupellos, zu sehr Machtalb.
    Es konnte nur Berechnung dahinterstecken. Das würde zumindest Aïsolon sagen.
    Aïsolon würde auch sagen, dass er Raleeha endlich

Weitere Kostenlose Bücher