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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Truppen selbst unterrichtet. Sie erwürgen jeden Gegner, wenn es sein muss. Wir brauchen nicht mal Waffen.«
    »Ist das so?«, fragte Caphalor lauernd.
    »Das ist so, Herr«, gab Tarrlagg mit der großspurigen Überzeugung zurück, die seiner Art eigen war.
    Dir nehme ich deinen Hochmut.
Caphalor legte seine Kurzschwerter ab und sprang aus dem Stand auf den Tisch. »So komm und erwürge mich.«
    Tarrlagg lachte aus Unsicherheit. »Herr, ich   …«
    »Ein kleiner Ringkampf wird dir zeigen, dass du deinen Leuten ein schlechtes Vorbild gewesen bist.« Caphalor ließ die Arme herabhängen. »Worauf wartest du? Dass ich die Lider schließe und es dir einfacher mache?« Er nahm sich vor, den Leib des Óarcos nicht anzufassen.
    Der Óarco erklomm den Tisch und nahm Kampfstellung ein. In seinen Augen brannte der Wille, seinen Feind zu besiegen.
    Caphalor hatte die Schwachstelle schon lange erkannt: Der gleich große, viel schwerere Gegner hatte das vordere Bein zu weit nach vorn gestellt. Sein eigener linker Fuß stieß vor, der Absatz bohrte sich in den Spann. Eine empfindliche Stelle, auch für dieses grobe Wesen.
    Tarrlagg zuckte zusammen   – und schon hatte ihn Caphalor am Gürtel gepackt, drehte sich und ging auf das rechte Knie. Die Hebelwirkung ließ den Óarco mit dem Gesicht nach vorn auf die Platte krachen, die Hauer rissen seine Lippe auf, und schon kugelte er auf die Erde.
    Caphalor setzte pfeilschnell nach, sprang hoch und landete mit beiden Füßen auf der gepanzerten Brust des Gegners, der laut aufstöhnte. »Ohne dich zu berühren«, sagte er leise, »habe ich dich bezwungen, Tarrlagg. Was denkst du, was mit dir geschehen wäre, wenn wir Waffen gebrauchen würden?« Er stieg von ihm herab. »Eure Leute taugen nichts«, richtete er seine Worte an die Vorsteher. »Die Unauslöschlichen planen einen Angriff auf Tark Draan, und ihr hättet die einmalige Gelegenheit bekommen, als eine starke Stütze in die Geschichtsschriften und in die Legenden meines Volkes einzugehen. Und die Schwächlinge aus Tark Draan hätten eure Namen voller Angst genannt. Ihr wärt wie wir gefürchtet worden.« Er setzte sich grazil auf seinen gepolsterten Stuhl. »Das habt ihr verspielt. Aus eigenem Verschulden.«
Das sollte sie aufgerüttelt haben.
Er sah zu Sinthoras, der ihn betrachtete und abwartete.
    Die Vorsteher senkten die Augen. Tarrlagg hatte sich erhoben und humpelte zu seinem Stuhl. Er grummelte dabei vor sich hin, hielt sich die linke Schulter und wischte sich das Blut mit dem Ärmel ab.
    Der Vorsteher der Barbaren, Vittran, erhob sich und bat um das Wort, das ihm Caphalor erteilte. »Herren, wir sind Opfer unseres guten Lebens geworden. Wir verdanken den Albae sehr viel, und nun, da sie uns brauchen, haben wir versagt. Wir sind beschämt.« Er neigte den Kopf. »Gebt uns zweihundert Momente der Unendlichkeit, und ich schwöre, dass zumindest meine Soldaten euren Ansprüchen gerecht werden.«
    Sinthoras stieß ein herablassendes Lachen aus. »Dir und deinen Barbaren würden keine zweitausend Momente der Unendlichkeit reichen, um die Leistung zu erbringen, die ich erwarte! Wenn unser Reich morgen von einer wildgewordenen Horde angegriffen würde, denkst du, sie bliebe am Wassergraben stehen, weil du ihr zurufst, dass deine Soldaten noch ein Weilchen brauchen, bis sie kampfbereit sind?«
    Vittran biss die Zähne fest zusammen, die Wangenmuskulatur arbeitete.
    »Ihr habt Samusin auf eurer Seite«, sagte Caphalor nach kurzem Schweigen. »Du bekommst von uns sechzig Momente eingeräumt, um deine Krieger zu schulen und sie zu besseren Kämpfern zu machen.« Er nickte in die Runde. »Das gilt für euch alle. Sinthoras und ich werden nach Ablauf der Frist bei jedem einzelnen von euch erscheinen und uns ansehen, was ihr erreicht habt.«
    »Gefällt uns nicht, was wir sehen, werden eure Köpfe rollen«, setzte Sinthoras hinzu. »Und danach werden wir die schlechtesten Heere gegeneinander antreten lassen. Die Sieger aus diesem Kampf dürfen an dem Feldzug teilnehmen.« Er lächelte und sandte Furcht in ihren Verstand. »Die Verlierer aber   … nun, wir werden etwas finden, was man mit ihren Überresten anstellen kann.« Er stand auf und verließ das Zelt.
    Caphalor nickte den Vorstehern zu.
Es hat gewirkt.
Den letzten Versprechungen von Grausamkeiten hatte er nichts mehr hinzuzufügen. Er folgte Sinthoras, stieg in den Sattel, dann ritten sie in schnellem Trab zurück, dabei warfen sie keinen Blick mehr auf das Vasallenheer, das

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