Legenden d. Albae (epub)
Nostàroi?«
»Böse Zungen, um meinen Ruf zu ruinieren. Nicht jeder gönnt mir meinen Aufstieg.«
Und es ist tatsächlich so.
Sinthoras zeigte mit dem Kiel auf ihn. »Früher hätte ich dich verdächtigt.«
»Ich tue so etwas nicht. Diese Art von Politik liegt mir nicht.« Caphalor senkte die Stimme. »Die gleichen Neider werden das Gerede in die Welt setzen, dass Robonors Tod nicht durch einen Unfall herbeigeführt worden ist.«
Nochmals verdammt
!
»Was erzählt man sich genau?« Er richtete sich auf, die gute Laune war verflogen. »Wer hat das gesagt? Und wo hast du es vernommen?« Er musste an seine Stellung nach dem Krieg denken.
Wenn meine Feinde jetzt schon anfangen, an meinem Stuhl zu sägen, wie geht es dann in Dsôn zu,wenn ich fernab an der Front bin
?
Caphalor erhob sich. »Ich war auf dem Markt und suchte etwas für Enoïla. Ein Seifenhändler sprach mit einem Alb, den ich nicht kenne. Aber er war gut angezogen. Sein Siegelring fiel mir auf, es war ein geborstener Schild und eine Lanze. Er war es, der sagte, dass es deine Sklaven gewesen seien, die in der Gasse kämpften und die Wachen anlockten. Zwei weitere hätten die Steine an der Fassade gelockert, damit sie Robonor erschlagen.«
Sinthoras merkte sich das Siegel. Es war leicht, den Träger ausfindig zu machen.
Hat nicht Jiphulor letztens ein ähnliches Amulett getragen
?
Wut wallte in ihm auf. »So. Das will der Alb also zu glauben wissen.«
»Und er erwähnte, dass eine der Wachen mit dir unter einer Decke steckt. Und zwar die Wache, die Robonor daran gehindert hatte, dem Steinhagel aus dem Weg zu springen.« Caphalor nahm den Federkiel und hakte die Riesen ab. »Man fand an seiner Leiche tatsächlich einen klaffenden Schnitt im Unterschenkel, der wohl von einem geschliffenen Schildrand stammt.« Er schritt zur Tür. »Hüte dich vor deinen Widersachern, Sinthoras. Und du hast teilweise recht: Lange Zeit wäre ich auf deren Seite gewesen, aber es gibt Hoffnung, dass ich dich irgendwann tatsächlich leiden kann. Solange wir das Heer führen, kannst du dir meiner Unterstützung sicher sein.« Er nickte ihm zu. »Ich gehe und überzeuge die Riesen.«
Er öffnete die Tür und erblickte eine Albin, die einen dunkelblauen Mantel trug. Unter dem Arm hielt sie ein großes Skizzenbuch, an ihrem Gürtel hing ein Halter mit Stiften aus gepresster Kohle.
Einen Schritt zurück machend, bot er ihr den Vortritt an, den sie dankend annahm. Der hurtige Blick zu Sinthoras war wissend, ehe er das Zimmerchen verließ und den Eingang hinter sich zuzog.
Caphalor befahl zwei Gardisten, an die Gucklöcher zu treten, um den Nostàroi nicht aus den Augen zu lassen. Ganz gleich, was Sinthoras unternahm, er war unentwegt unter Beobachtung. Die Leibwächter konnten äußerst unauffällig sein. Dank ihnen wusste er, was in jener Nacht, als Robonor ums Leben kam, wirklich geschehen war.
Doch das zählte nicht. Die Riesen mussten überzeugt werden, und anschließend, sobald die Sonne untergegangen war, würde er die Fleischdiebin aufsuchen und sehen, was er mit geschickten Worten auszurichten vermochte.
Vertrösten und die Srink dennoch als Kämpfer erhalten, das wäre das Beste. Andernfalls soll sie verschwinden.
Caphalor ritt auf Sardaî die Brücke entlang und preschte mit seiner Eskorte, die ihn unmittelbar auf der gerodeten Meile erwartet hatte, zu den gewaltigen Zelten, die für die Riesen aufgebaut worden waren. Sieben Schritte hoch ragten sie empor, und das schlichte Banner flatterte im Wind: ein zerbrochener Baumstamm.
Vor dem Zelt lagerten vier Riesen, die mit Würfeln spielten, deren Größe an Óarco-Schädel erinnerte. Sie trugen grobe Felle, ihre eigenen, muskulösen Körper waren stark behaart und erinnerten ihn an Bären mit lichtem Pelz. Panzerung hatten sie nur an den Schenkeln angebracht: Fingerlange Spitzen standen nach vorne weg, und sogar die Stiefel waren mit Eisen beschlagen.
Auf diese Geschöpfe dürfen wir nicht verzichten.
Caphalor stellte sich vor, wie sie einfach durch ein Heer rannten und die Krieger niederwalzten, sie mit den Stacheln an den Beinen zerfetzten.
Selbst im Sitzen waren sie so groß, dass sie immer noch über den reitenden Alb hinwegsehen konnten. Ihre Ausmaße gabenihnen Sicherheit, sie kümmerten sich kaum um die Neuankömmlinge. Einer stieß einen lauten Ruf aus.
Caphalor saß eben ab, als eine Riesin aus dem Zelt trat. Er fand sie ausnehmend hässlich; sie war mindestens so behaart und stark wie die männlichen
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