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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sagte sie leise. »Es gibt Gerüchte in Dsôn   …«
    Ein Guss Eiswasser in seinen Schritt hätte nicht besser wirken können.
Hat das giftige Geflüster auch sie erreicht.
Mit einem Fluch setzte er sich auf, zog die Beine an und starrte gegen die Wand. »Ich weiß. Caphalor berichtete mir davon.«
    »Stimmt auch nur ein Hauch davon?«
    »Nein.«
Zu schnell,
sagte er sich.
    Timānris legte eine Hand auf seine Schulter. »Sieh mich anund wiederhole es.«
    Er erhob sich, stieg nach und nach in seine Kleider. »Macht es einen Unterschied?«
    Die Albin sah ihm vom Boden aus zu, stützte einen Arm auf und legte den Kopf darauf. »Schon. Ich erkenne Lügen.«
    »Auch am Tag?«, fragte er neckend und zeigte ihr seine schwarz getrübten Augen.
    »Du weichst mir überdeutlich aus, Sinthoras. Das ist kein gutes Zeichen für Unschuld.« Timānris stand langsam auf und zog sich an. »Ich habe Robonor nicht geliebt. Er war nett, meistens gut zu mir, auch wenn ich ihn oft herausforderte. Aber er hat es nicht verdient, wie Ungeziefer von Steinen erschlagen zu werden, weil du mich als Gefährtin haben willst.«
    Sinthoras zurrte seinen Waffengurt fest. »Was glaubst du, was sich wirklich ereignet hat, meine Schöne?«
    »Auf Glauben kann man sich nicht verlassen. So hielt ich es schon immer: Ich bete zu den Göttern, aber ich sorge dafür, dass mir die Dinge auch ohne ihren Beistand gelingen.« Sie setzte sich an den Tisch und begann mit einer schnellen Skizze. Mit wenigen Strichen zauberte sie sein Antlitz auf das Papier, schraffierte eine Seite schwarz. »Ich kenne dich zur Hälfte, Sinthoras. Wenn ich auch deine andere Hälfte kenne, vertraue ich dir richtig und nehme dich gern als meinen Gefährten.« Timānris lächelte traurig, stand auf und kam auf ihn zu.
    Als sie ihm einen Abschiedskuss gab, schwang die Tür auf.
    Auf der Schwelle stand: Yantarai.
    Nicht jetzt
!
Mit ihr hatte Sinthoras überhaupt nicht gerechnet. Obwohl sie nichts Verbotenes taten, fuhren er und Timānris auseinander. Die junge Albin neigte das Haupt vor der älteren, die sieben Mädchen die Unendlichkeit geschenkt hatte.
    Yantarai hatte für ihr Erscheinen ein enges schwarzes Kleidgewählt, das bis an die Knöchel reichte; darüber trug sie einen dunkelroten, bestickten Überwurf, der über Rücken und Brust bis auf den Boden verlief. Die Füße steckten in flachen schwarzen Schuhen, die mit roten Fäden verziert waren. Eine sehr beeindruckende Erscheinung, vor allem, wenn man bedachte, wie viele Momente der Unendlichkeit sie bereits hinter sich gebracht hatte.
    Yantarais bleiches Antlitz erhielt erste graue Linien. Noch hielt sie ihre wahre Wut unter Kontrolle. »Ich sehe eine begabte Zeichnerin vor mir«, sprach sie betont. »Und die Zeichnerin sollte dort bleiben, wo sie hingehört. In der Politik hat sie nichts verloren.« Sie machte einen Schritt in den Raum, sah auf den ausgebreiteten Mantel am Boden. »An der Seite eines Nostàroi schon gar nicht.«
    Sinthoras fühlte sich überrumpelt. Beinahe hilflos schaute er zwischen den beiden Frauen hin und her. Sein Kalkül rang mit der Liebe, der Verstand mit den Gefühlen. Eine Entscheidung war zu fällen. Jetzt. Keine der Albinnen würde sich vertrösten lassen, zumal er mit Yantarai ebenso das Lager geteilt hatte. Sie machte sich zu Recht Hoffnungen auf ihn.
    Er öffnete den Mund, doch nichts kam über seine Lippen. Nicht einmal ein Geräusch, ein Hauch, geschweige denn ein Wort.

    Die gekreuzten Klingen trafen gegen die Stiefelspitzen.
    Aufhalten konnte Caphalor das Riesenbein natürlich nicht; da er die Knie angezogen hatte, entging er den Dornen an den Metallschienen des Riesen. Die Arme und die Schwerter hielten dem Druck des Tritts stand, der Schwung katapultierte ihn steil nach oben.
    Er flog gleich einem Geschoss hoch, über den Kopf eines Riesen hinweg, genau auf das Zelt.
Ich muss mir etwas einfallen lassen.
Caphalor stieß ein Schwert in eine der hölzernen Stützstreben und hielt sich damit fest. Noch immer wusste er nicht, wie er die Bestien besiegen sollte.
Töten wäre einfacher gewesen.
    Sie rannten auf das Zelt zu und rissen die Schnüre weg, damit es in sich zusammenbrach und er zu ihnen hinab musste.
    Ich bestimme, wann ich zu euch komme.
Caphalor sprang hinauf zur Stange in der Mitte des Zeltes und zerschlug den Stoff. Als die Leinwände hinabfielen, blieb seine Strebe senkrecht stehen, und er hielt auf der Kugelspitze auf einem Bein das Gleichgewicht. Dabei schätzte er, dass er

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