Legenden d. Albae (epub)
Endlichkeit mit ihr!«, rief er gut gelaunt. »Schick sie mit ihren Srink nach Hause. Wir haben genug Krieger.« Er rechnete die Zahl derer vor, die sich ihnen angeschlossen hatten. »Einhunderttausend Barbaren aus verschiedenen Stämmen, zwanzigtausend Kraggash, vierzigtausend Óarcos, viertausend Gnome, fünftausend Oger, siebentausend Halbtrolle. Dazu etwa noch siebzigtausend Kreaturen und Hasardeure, die sich Reichtum und Glück in Tark Draan versprechen.« Er unterstrich die Zahl zweimal und legte den Federkiel zur Seite, verschränkte die Arme im Nacken und wippte mit dem Stuhl hin und her. »Ich gratuliere uns selbst, mein Lieber. Das, Nostàroi, ist ein Heer, mit dem wir Tark Draan in einem Moment der Unendlichkeit überrennen werden!« Er streckte den rechten Arm nach vorn. »Ich sehe unsere Siege schon vor mir. Und den Tod der Elben!«
Caphalor setzte sich ihm gegenüber, drehte das Blatt zu sich und rechnete selbst nach. »Du hast den Dämon vergessen«, sagte er, nahm den Federkiel und schrieb ihn dazu. »Er ist unsere einzige magische Waffe. Versagt er, nützt uns die ganze Streitmacht nichts.«
»Ganz offen gesagt: Ich denke, es gelingt uns notfalls sogar ohne ihn.« Sinthoras bekam das Grinsen nicht mehr vom Antlitz.
Sie hat mir versprochen, mich zu besuchen. Bald.
Und deswegen musste diese Besprechung ebenso bald beendet sein.
»Was ist mit den Riesen? Soll ich die auch nach Hause schicken?«
»Was ist mit dir?«
»Da drüben sitzt die Fleischdiebin, die mich brandmarkte und mich demütigte! Die uns hinterging«, grollte er. »Wir haben geschworen, sie zu töten, Sinthoras. Hast du es vergessen? Und sie erwartet zudem, dass ich zu ihr gehe und ihr Gemahl werde. Sie wird nicht verschwinden.«
»Ja, mir würde ihr langsamer, qualvoller Tod auch behagen. Aber«, erwiderte Sinthoras, »wir dürfen ihr nichts antun. Solange sie auf neutralem Gebiet ist. Sie ist eine Königin, eine Feldherrin.« Er setzte sich gerade hin. »Mir gefällt es auch nicht. Aber was können wir ändern?« Er zog das Blatt wieder heran. »Am besten wäre es, wir nehmen sie mit auf den Feldzug und lassen sie dabei umkommen. Wir haben genug gute Bogenschützen, die das besorgen können.«
»Du verstehst nicht! Sie wird ihr Heer erst in unseren Dienst stellen, wenn ich ihr Gefährte werde!«
»Doch, ich verstehe dich sehr gut.« Er zuckte mit den Schultern. »Was hindert dich daran? Es ist nur zum Schein! Wer soll es erfahren?«
Caphalor sah ihn entsetzt, fassungslos an. »Ich werde mich niemals in die Hände der …«
Nun reicht es mir mit seiner Empörung, die mir die Zeit stiehlt.
Sinthoras hob die Hände. »Dann ist es entschieden. Wir gehen zu den Unauslöschlichen und teilen ihnen unsere Entscheidung mit, dass wir die Srink nicht benötigen.« Ungeduldig schob er ihm die Liste hin. »Ich mache dir einen Vorschlag: Ich gehe zu unseren Herrschern, du übernimmst die Riesen.«
Caphalor blinzelte. »Jetzt muss ich fragen: Was ist mit dir?«
»Wie meinst du das?«
»Du benimmst dich anders als vor einigen Momenten der Unendlichkeit. Du lachst, du redest von
wir
, du hast gute Laune. Diese Verbissenheit, die ich von dir kannte, ist verflogen.« Er atmete ein und musterte ihn genauer. »Man könnte meinen, du wärst gegen deinen freundlicheren Zwilling ausgetauscht worden.«
»Oh, das ist ja schön zu hören, wie du mich die ganze Zeitüber sahst!«, rief Sinthoras und täuschte vor, beleidigt zu sein. In Wahrheit kannte er den Grund für seinen Wandel sehr genau.
»Nicht nur ich. So ziemlich jeder, der mit dir Umgang hat.« Caphalor sah ihm unentwegt in die Augen – und dann veränderte sich seine Miene. »Bei Samusin! Du bist verliebt!«
Verdammt. Ist es so deutlich
?
»Unsinn. Ich habe keine Muße für so etwas. Es reicht, wenn du ständig zu deiner Gefährtin verschwindest.« Und kaum hatte er es gesagt, fühlte er, dass ihm die Lüge ins Gesicht geschrieben stand.
Caphalor grinste nun. »Ich werde nicht weiter fragen. Aber es bestätigt, was man in Dsôn über dich verbreitet.«
»Ach?« Sinthoras horchte auf. »Was sagen die Plappermäuler?«
»Dass du mit der Tochter eines Künstlers die Nächte in deinem Atelier verbringst und nicht immer die Vorhänge vorziehst«, erzählte er genüsslich.
Der Mond leuchtete einfach zu schön, um sein Licht auszusperren.
»Timānris und ich malen zusammen. Wir teilen diese Leidenschaft«, versuchte er sich zu retten.
»Dazu muss man nackt sein,
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