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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seine Worte vernahmen. »Wir können jedem Geschöpf nicht nur mit unseren Kräften den Verstand nehmen. Der Riese hat sich gegen mich gestellt, und er kann sich glücklich schätzen, dass ihm das Leben geblieben ist.« Caphalor winkte einen seiner Begleiter zu sich, der die Tasche mit den Verträgen trug. »Ich erwarte deine Unterschrift und dann deine Kämpfer, Gattalind.«
    Er wartete nicht ab, was sie erwiderte, sondern ging gemessenen Schrittes zu seinem Nachtmahr.
    Was er sich nicht anmerken ließ: Sein rechter Knöchel schmerzte, das linke Knie schien einen Schlag abbekommen zu haben, und seine rechte Schulter konnte er kaum bewegen.
Ein Heiler soll danach schauen.
Aber vor den Barbaren sowie den um ihn herum versammelten Geschöpfen wollte er den Anschein der Unbesiegbarkeit, der Leichtigkeit im Gefecht aufrechterhalten. Die Albae waren Mythos und mussten es bleiben.
    Und mit genau diesem Mythos wollte er die Fleischdiebin dazu bringen, sich ihnen dennoch anzuschließen. Der Sieg über die Riesen machte ihn zuversichtlich.
Wenn die Obboona jedoch bei den alten Forderungen bleibt, wird die Unterredung kurz.

    »Ich muss weg. Eine   … Besprechung.« Sinthoras eilte zwischen den Albinnen hindurch und fasste es selbst nicht, was er eben gesagt hatte.
Bin ich zu einem Jungen geworden
?
    Timānris und Yantarai sahen ihn an, als habe er den Verstand verloren. Beide wollten ihm folgen, ihn zur Rede stellen.
    Zum ersten Mal war Sinthoras richtig glücklich, die Leibgarde um sich zu haben. Sie schoben sich den Albinnen in den Weg und hielten sie zurück, während er das Weite suchte, ohne darauf zu achten, wohin er ging.
    Fort, nur fort von der Entscheidung
!
Er war zu verwirrt, Gefühl und Verstand vertrugen sich nicht. Er hatte Kämpfe gegen alle Schrecken von Ishím Voróo bestanden, hatte eine Zeit der Gefangenschaft überlebt und in unzähligen Schlachten als Sieger das Feld verlassen. Ausgerechnet zwei Albinnen sorgten dafür, dass er die Flucht ergriff.
    Er kam auf der Plattform des Turms zum Stehen, ganz weit oberhalb der Festung, und befahl der Garde, ihn allein zu lassen. Dann, als ihn niemand mehr sah, sank er an der Mauer herab, die Augen auf den blauen Himmel gerichtet.
    Herrliches Wetter um mich, in mir dagegen ein tosender Sturm.
Sinthoras hasste den Umstand, von Gefühlen getrieben zu sein. Sein Verstand verlangte von ihm, Yantarai zur Gefährtin zu wählen, und seine politischen Freunde würden dem Verstand recht geben. Doch alles andere, das Künstlerische, der Mann in ihm sehnte sich nach Timānris, die sein Leben bereicherte und nicht seine Karriere.
    So etwas ist mir noch niemals geschehen.
Samusin musste ihn wieder hassen.
    Sinthoras sah, dass kleine Wolken aufzogen; dass es dunkler wurde; dass sich die Nacht herabsenkte und die Sterne mit funkelnder Pracht erschienen; dass der Mond über den finsteren Himmel wanderte; und er hockte einfach nur da. Dachte nach, entschied sich, verwarf die Entscheidung und haderte von Neuem, wog ab   …
    Schließlich stand er auf.
Die Entscheidung muss zugunsten von Yantarai fallen.
Muss
!
Gegen alle inneren Widerstände und meine Empfindungen.
    Aber zuerst hatte er das Versprechen einzulösen, den Unauslöschlichen von der Nichtteilnahme der Srink zu berichten.

    Dass Raleeha sich zum selben Zeitpunkt auf dem Inselturm befandwie ihr einstiger Gebieter, stellte reine Fügung dar. Sie hatte eigentlich   – mit Caphalors Erlaubnis   – ihren Bruder Farron noch einmal treffen wollen, um mit ihm zu sprechen, aber er hatte abgelehnt. Sie saß mit ihren Geschenken für ihn am Tisch und wartete vergebens in dem Zimmerchen, als sie plötzlich
seine
Stimme vernahm!
Sinthoras
. Lediglich im Zimmer nebenan   …
    Bleib. Mach dich nicht bemerkbar.
Es fiel ihr schwer, nicht aufzustehen, an seine Tür zu klopfen und ihn unter einem Vorwand herauszurufen, seinen Geruch aufzusaugen, seinen Schemen zu erkennen und sich dabei sein Antlitz vorzustellen. Das Gefühl, ihn vermisst zu haben, überwog alles. Sie empfand sehr viel für ihn.
    Nach einer Weile kam eine Frauenstimme dazu, die einer Albin namens Timānris gehörte. Die gemurmelten Gespräche zwischen ihnen endeten bald.
    Als das Schweigen im Zimmer nebenan einsetzte, fühlte Raleeha unsäglichen Hass auf die Albin. Die Geräusche, die nun durch die Wand drangen, konnte man nicht anders deuten: Die viel gerühmte Künstlerin tat das mit ihrem einstigen Gebieter, von dem sie träumte und was sie niemals erlangen

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