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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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befahl: »Tötet sie. Rasch.«

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), Albae-Reich Dsôn Faïmon, Dsôn, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Sommer
    Nagsor Inàste stieg aus dem im Boden eingelassenen Becken. Er hatte ein Bad in Milch und Öl genommen, das nach schweren, kräftigen Gewürzen duftete, und ließ sich von einer blinden Albin in den weichen, langen Mantel hüllen, der die Feuchtigkeit aufsaugte.
    Eine Wohltat sondergleichen.
Er setzte sich auf einen Stuhl und ließ sich von der Albin und einer zweiten Dienerin die Haare bürsten, sie mit einem angereicherten, pflegenden Duftwasser behandeln und sich danach in seine schwarze Robe helfen. Noch zwei weitere Dienerinnen kamen hinzu, umschwärmten ihn und schnürten das Gewand, legten ihm die Schuhe und den Schmuck an, brachten die Samthandschuhe, setzten ihm den Stirnreif mit den sechs Zacken daran auf den Schopf und zogen sich zurück. Wie stets hatten sie perfekt gearbeitet.
    Jetzt darf ich ihr unter die Augen treten.
Der Unauslöschliche verließ die Badehalle und begab sich zu seiner Schwester, die an einer neuen Skulptur zu Ehren des Feldzugs arbeitete. Mehr wusste er nicht; er sollte sie sich erst mit der heutigen Vollendung anschauen.
    Doch noch auf dem Weg zu ihr, mitten im Korridor, näherte sich ihm ein Diener. »O Unauslöschlicher, der Gålran Zhadar ist angekommen. Er besitzt die Frechheit und möchte unverzüglich empfangen werden, wie er betonte.«
    Nagsor Inàste spürte die Angst, die den Diener folterte. »Du kannst nichts für seine Anmaßung«, beruhigte er den Alb. »Wenn einer meinen Zorn zu spüren bekommt, dann er und nicht du. Nun eile zu Nagsar Inàste und bitte sie in die Ehrenhalle. Sie soll dabei sein, wenn ich mit ihm spreche.« Schnell lief der Diener davon.
    Gemessenen Schrittes änderte der Unauslöschliche die Richtung und begab sich dorthin, wo der Gålran Zhadar seiner harrte.
Ein forsches Wesen, das muss ich ihm zugestehen.
Er hatte ihn zu sich gerufen, bevor er ihm seinen Wunsch erfüllen und ihn nach Phondrasôn gehen lassen wollte. Im Austausch für die Hilfe am Nordpass. Aber das Treffen hätte nach dem Besuch bei seiner Schwester stattfinden sollen.
    Es hat nicht viele Gelegenheiten in meinem langen Leben gegeben, mich mit einem Gålran Zhadar zu treffen.
Die zwergenähnlichen Geschöpfe waren misstrauisch, dazu noch magisch begabt und scharten eine äußerst schlagkräftige Gefolgschaft um sich. Er und seine Schwester hatten es stets vermieden, einen von ihnen zu verärgern. Undurchsichtige Gegner lagen ihnen nicht.
    Hatte sich einer nicht als Gott verehren lassen, hatte Tote lebendig gemacht und Landstriche mit seinen Zauberkräften verwüstet, wenn sie ihm den Tribut verweigerten
?
So jedenfalls lauteten die Geschichten. Wie viel Wahrheit darin steckte, hatte er niemals herausfinden wollen. Seine eigene magische Macht wollte er nicht nutzen müssen.
    Nagsor Inàste betrat die Halle   – und entdeckte keinen Gålran Zhadar. »Wo steckst du?«, rief er und machte einige Schritte hinein. »Schließe deine Augen. Meine Schönheit kann dich töten.«
    »Hier«, traf ihn der Ruf aus einer dunklen Nische, dann schritt das Geschöpf ins Tageslicht, das durch die türkis gefärbten Fenster hereinfiel. Es hielt einen Pokal in der Hand, nippte daran und schmatzte betont. Die Lider waren geöffnet. »Dein Wein ist gut, Unauslöschlicher.«
    »Woher hast du ihn?«, donnerte Nagsor Inàste und richtete sich auf.
    »Ich fand ihn in einem der Gemächer, nicht weit von hier«, antwortete der Gålran Zhadar. »Es dauerte mir zu lange, auf dich warten zu müssen, also habe ich mich in dem Beinturm umgesehen. Ein schönes Gebäude, aber kein Vergleich zumeiner Festung. Es müsste mehr Spielereien in sich tragen, damit ich es gemütlich finde.« Wieder trank er vom Wein und zwinkerte über den Rand hinweg. »Es war nicht so leicht, die blinden Diener zu täuschen. Sie hören sehr gut.«
    Der Unauslöschliche war sprachlos. »Du bist hier zu Gast!«, schmetterte er ihm entgegen und spürte Wut in sich aufsteigen. »Du besitzt die Frechheit, die Anmaßung, nein, du begehst den
Frevel
, aus meinem   …«
    Das Eintreten von Nagsar Inàste unterbrach ihn, und er schluckte. In diesem Moment wünschte er sich, seine Schwester wäre nicht hier. Der tückische Ausdruck in den Augen des Gålran Zhadar warnte ihn.
In dem Geschöpf steckt mehr, als die verschrumpelte Gestalt erahnen lässt. Wesentlich mehr.
    »Ihr wolltet mich

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