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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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versonnen auf Harfen spielten, Bäume betrachteten, als wären es Lebewesen, und sich selbst so sehr gefielen, dass sie voller Verachtung auf andere herabsahen. Doch dafür wurden sie umso mehr bewundert. Sinthoras hatte das noch nie verstanden.
    Er sah sie vor sich, die neuen Provinzen seines Volkes in Tark Draan, er sah eroberte Elbenreiche, und er sah Unmengen von Möglichkeiten, eine ganz besondere Kunst zu schaffen: toteElben, so weit sein Blick reichte. Dann würde er Harfen aus ihren Knochen bauen, und die Saiten bestünden aus ihren Haaren.
    »Feiglinge«, stieß er angewidert hervor. Die Elben hatten sich aus Angst vor der Rache seines Volkes unter die Röcke der zwergischen Bergmaden, einfältigen Menschen und anmaßenden Hexer geflüchtet. Nicht mehr lange, und sie würden ausgemerzt sein.
    Die Palisaden waren nur noch zwanzig Schritt entfernt.
    Man hatte sein Kommen bemerkt, einzelne Klappen wurden einen Spaltbreit geöffnet. Die Fflecx beobachteten ihn, belauerten ihn und freuten sich gewiss darauf, dass er durch das Tor ritt. Das unterdrückte, schrille Kichern verriet sie.
    Knarrend und einladend öffnete sich der Eingang. Dahinter wurde ein schnurgerader Weg sichtbar, der tiefer in das Reich führte. Einen Gnomartigen sah er nicht.
    Sinthoras brachte den Nachtmahr zum Stehen. Hinter den Palisaden erklang Getuschel, die hohen, feinen Stimmchen erweckten seinen Abscheu.
    »Vernehmt«, rief er in der Sprache der Fflecx, »dass ich weder Freund noch Feind sage. Auch trete ich nicht ein. Ich reite.« Damit sollte er die Falle entschärft haben. Er gab seinem Hengst mit Schenkeldruck zu verstehen, dass er sich in Bewegung zu setzen habe.
    Die Hufe donnerten auf die Erde, Blitze zuckten, und der Nachtmahr schnaubte drohend gegen die unsichtbare Gefahr. Schritt für Schritt ging es auf den Durchlass zu, dann befand sich Sinthoras auf gleicher Höhe mit den Scharnieren, und der Hengst übertrat die Schwelle.
    Noch immer bekam er keinen Fflecx zu Gesicht; die nach innen geöffneten Tore versperrten ihm die Sicht.
    »Halt«, erklang der Befehl von einem nicht sichtbaren Wächter.
    Sinthoras zügelte den Nachtmahr. »Was gibt es?«
    »Du hast
doch
eben Freund und Feind gesagt«, kam es spitz hinter einer Klappe im Torflügel zu seiner Rechten hervor.
    »Und du magst wohl reiten, aber dein Nachtmährlein
tritt
durch das Tor«, ertönte der besserwisserische Hinweis von links. »Was denkst du wohl, was dir zustoßen wird, Schwarzäuglein?«
    »Und was«, kam es von oben, »willst du bei uns? Es ist Mondflüge her, seit einer von euch bei uns war.«
    »Ein wenig in eurem Reich umherreiten und die besten Scherze von euch sammeln«, gab er zurück. »Die Fflecx sind berühmt dafür.«
    »So bist du ein Dichter?«, kreischte einer.
    »Eher ein Lügenbold!«, zeterte ein Zweiter unter dem Gelächter der anderen. »Du bist ein Krieger, Schwarzäuglein! Man sieht es dir an deiner eingebildeten, hochmütigen Fresse an. Den Speer trägst du bestimmt nicht mit dir umher, um damit einen Braten über dem Feuer zu garen! In deiner angeberischen Rüstung wirst du sicherlich keine Suppe köcheln und sie aus dem weibischen Helm schlürfen.«
    Sinthoras hörte es mehrmals metallisch klicken, dann schwangen die Portale aufeinander zu, wischten knapp am Schweif des Nachtmahrs vorbei und schlossen sich krachend.
    Um ihn herum standen kleinwüchsige Fflecx auf den Wehrgängen und grinsten ihn an. Sie reichten ihm höchstens bis an den Oberschenkel, trugen dünne, farbenfrohe Lederrüstungen und Helme, aus deren Aussparungen die langen, spitzen Ohren herausragten. Die schwarze, von Warzen übersäte Haut bildete einen harten Kontrast zu der Panzerung. Die listigen Augen saßen weit vorn in den hässlichen Gesichtern, die etwas feiner als die der Óarcos waren; die Zähne waren kurz und kräftig, wie Sinthoras sah, als sie zur Begrüßung johlten und laut pfiffen.
    »Wir honorieren deinen geschickten Versuch, unseren Torspruch zu übertölpeln«, schrie einer ausgelassen, reckte stolz dieschmale Brust und kreuzte die dünnen Ärmchen. An seinem Gürtel steckte wie bei allen ein fast beinlanges Blasrohr aus Eisen. In den Brustgurten hatte er die Pfeile dazu aufbewahrt; die mit Gift behandelten Spitzen waren zum Schutz vor Austrocknung mit dünnen Glaskappen umschlossen. »Deswegen werden wir dich nicht töten.« Er hob den Arm, und das Geschrei wurde schier unerträglich. »Aber vielleicht tut das der Wuzack für uns!«
    Ein lautes,

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