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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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fiel goldenes Licht auf ihr Antlitz. Der Raum dahinter war mit Blattgold ausgekleidet, riesige Laternen aus Bernstein, die an unterschiedlich langen Perlenketten von der Decke hingen, verbreiteten einen warmen Schein.
    Genau in der Mitte befand sich ein verkleinertes Modell ihres Reiches mitsamt den angrenzenden Ländern. Nagsar Inàste hatte es erschaffen, auf den Boden gemalt, mit Sand und Erde versehen und die größten Flüsse, Seen und Meere mit Wasser dargestellt. In der Mitte erhob sich der Beinturm, der Mittelpunkt ihrerMacht.
    Sie gingen die Wendeltreppe hinauf, die zu dem gläsernen Stockwerk darüber führte. Vogelgleich schwebten sie über dem Modell, konnten es betrachten und überlegen. Die Scheibe war so geschliffen, dass man sie nicht wahrnahm. Nicht einmal eine Spiegelung verriet sie.
    Die Albin wies in den Norden. »Ich dachte, dass Sinthoras sie gut im Griff hätte. Man sagte, sie wäre ihm freiwillig gefolgt und leistete jeden Dienst, den er von ihr verlangte. Daher wundert mich ihre Flucht. Es sei denn, sie war eine Spionin für Lotor.«
    Nagsor konnte nicht anders als lachen. »Die Barbaren würden nicht einmal im Traum daran denken, unser Volk anzugreifen.«
    Nagsar wirkte keinesfalls belustigt. »Ich habe mich über sie erkundigt, die Sklaven und Bediensteten von Sinthoras befragen lassen. Raleehas Zeichenkunst wurde von allen gelobt, und zwei Sklavinnen berichteten mir, dass sie Skizzen von fast jedem Gebäude anfertigte. Sie ist seit einem Drittel Teil der Unendlichkeit in unserem Reich   – Zeit genug, jede wichtige Straße und jeden wichtigen Weg zu skizzieren.«
    Nagsor Inàste hatte seine Heiterkeit verloren. »Auch wenn ich immer noch nicht daran glaube, dass Lotor etwas Derartiges wagen würde, werde ich die Wachen am Graben verstärken lassen.«
    »Lotors Heer wächst mit jedem Sonnenaufgang. Wir haben mit Raleeha nicht nur einen wertvollen Pfand, sondern unsere Sicherheit preisgegeben«, zischte sie und stampfte mit dem Fuß über dem Gebiet auf, das dem Barbarenfürsten gehörte, als könne sie es auf diese Weise vernichten. »Verflucht soll er sein! In dieser Phase unserer Unternehmung kommt uns der aufständische Mensch sehr ungelegen.«
    »Dann senden wir ein paar Mörder aus«, empfahl Nagsor Inàste und zauberte ein maliziöses Lächeln auf sein Gesicht. »Oder ichbegebe mich rasch unerkannt auf die Reise und erledige es selbst. Ich denke, das würde mich erheitern und mir viel Spaß bereiten. Es ist lange her, dass ich unter ihnen wüten durfte.«
    »Wir warten ab, was als Nächstes geschieht. Ich sehe es nicht als gesichert an, dass sie wirklich zu ihrer Familie zurückkehrt.« Sie machte ein paar grazile Schritte vorwärts, dorthin, wo sie das Herrschaftsgebiet des Dämons vermuteten.
    Nagsor Inàste hielt den Blick weiterhin auf Lotors Herrschaftsgebiet gerichtet. »Welchen Grund gäbe es für eine entflohene Sklavin, nicht zu ihrer Familie zurückzukehren?«
    Seine Schwester und Geliebte lachte. »Nun, vielleicht tun wir der Kleinen unrecht, und sie folgte dem edlen Sinthoras wirklich aus einem falsch verstandenen Gefühl von Liebe heraus, so wie ein Hund seinem Herrn. Dann könnte sie ebenso versucht haben, ihn auf seiner Reise zu begleiten.«
    »Geblendet? Sie käme nicht einmal   …« Er verstummte. In der Tat war es einer Blinden gelungen, die Grenzwachen zu überlisten. Unterschätzen durfte man sie demnach nicht. »Ich lasse ein paar Sklaven hinrichten«, sagte er entschieden. »Es wird Abschreckung genug sein, dass niemand versucht, Raleeha nachzueifern.«
    »Überlasse mir ihr Blut«, bat sie augenblicklich. »Es soll gereinigt werden, und sie sollen das Rote daraus entfernen lassen. Ich benötige nur die helle Flüssigkeit. Sie ist perfekt, um Pigmente anzurühren.«
    Nagsor nickte. »Außerdem präsentieren wir eine Leiche als die ihre. Offiziell ist sie gefasst und getötet worden.«
    »Ein weiser Plan.« Nagsar Inàste umkreiste mit dem linken Fuß die Stelle, welche sie dem Dämon zurechneten. »Ich bin sehr gespannt auf ihn. Und zu welchen Bedingungen er mit uns Hand in Hand arbeiten wird.«
    »Du weißt, dass wir ihm fast alles gewähren müssen, damit er uns bei unserem Feldzug unterstützt«, warf er ein. »Er
muss
unbedingt nach Tark Draan! So weit weg wie möglich.«
    »Es wird ihm sicherlich bei den Unterirdischen, den Elben und Sterblichen gefallen«, beruhigte sie ihn. »Sinthoras und Caphalor überzeugen ihn, darin bin ich mir so sicher, dass ich

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